Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Rückblick auf die Landesverbandsversammlung in Friedrichshafen

von Medienteam KFV Heilbronn

Zweieinhalb Tage abwechslungsreiches Programm in nicht alltäglichem Ambiente bot die diesjährige Verbands- und Vereinsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes, die vom 26. bis 28. Oktober in Friedrichshafen am Bodensee stattfand. Nach dem historischen, weil ersten Deutschen Feuerwehrtag nach der Wiedervereinigung 1990 hat die von Feuerwehr und Stadt Friedrichshafen sowie dem Kreisfeuerwehrverband Bodenseekreis ausgerichtete Veranstaltung nach Einschätzung von Vizepräsident Gerhard Lai „wieder einmal einen Meilenstein in der Geschichte der Veranstaltungen des Landesfeuerwehrverbands Baden-Württemberg gesetzt.“

Feuerwehrpräsident moniert Finanzierungslücke in Millionenhöhe

Bei der Versammlung des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg in Friedrichshafen forderte dessen Präsident, Dr. Frank Knödler angesichts steigender Steuereinnahmen eine massive Aufstockung der öffentlichen Mittel für die Feuerwehren des Landes Baden-Württemberg. „Im Fördertopf fehlt Geld in zweistelliger Millionenhöhe!“ Trotz jährlich steigender kommunaler Ausgaben von über 30 Milliarden Euro dümpelten die Feuerwehren mit lediglich 1,6 Prozent hier auf niedrigem Niveau. Dies führte unter anderem dazu, dass rund 32 Prozent aller Förderanträge für Beschaffungen der Kommunen nicht positiv beschieden wurden. Angesichts von Begehrlichkeiten anderer Bedarfsträger an der Quelle des Fördertopfes warnte Knödler nachdrücklich: „Hände weg von der Feuerschutzsteuer!“

Grundsätzlich positiv bewertete Knödler die Entwicklung der Mitgliederzahlen sowie die Anzahl der Feuerwehrhäuser und Feuerwehrabteilungen. Alle drei Werte, und damit einhergehend die Präsenz der Feuerwehr in der Fläche für schnelle Hilfe im Notfall, seien seit 45 Jahren in etwa konstant geblieben. Hätten aber damals 115.000 Feuerwehrangehörige noch 40.000 Einsätze bewältigt, leisteten heute 111.000 Wehrleute rund 120.000 Einsätze. „Wir müssen darauf achten, dass die wunderbare Berufung im Haupt- und Ehrenamt, anderen in Not geratenen Menschen zu helfen, nicht zum alltäglichen Job mutiert“, warnte Knödler vor Auswirkungen dieser Entwicklung auf das innere Gefüge der Feuerwehren, auf den inneren Zusammenhalt, die Kameradschaft und den viel beschworenen Korpsgeist. Ausweislich der Jahresstatistik leisten von den rund 111.000 aktiven Einsatzkräften der Feuerwehren in Baden-Württemberg über 108.000 ihren Dienst ehrenamtlich. Für die Menschen, die sich in den Feuerwehren im Land engagierten, müssten daher heute mehr denn je nicht nur Familie, Firma, Feuerwehr und Freizeit in Einklang gebracht werden. „Unsere haupt- und ehrenamtliche Arbeit muss auch Spaß und Freude bereiten“, gab Knödler zu bedenken. Er forderte dazu auf, künftig dafür zu sorgen, den Feuerwehrdienst so einfach wie möglich zu machen. Nicht zusätzliche Belastung, sondern Entlastung sei das Gebot für die Zukunft.

Auch der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hartmut Ziebs, war eigens für die Veranstaltung von Berlin an den Bodensee nach Friedrichshafen gereist. In seinem Grußwort ging er auf die Kritik des Bundes der Steuerzahler an den Kosten für die Stiftung eines Ehrenzeichens für 15 Jahre ehrenamtlichen Dienst in den baden-württembergischen Feuerwehren ein. Er forderte die Mitglieder des Bundes der Steuerzahler auf, sich selbst aktiv in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehren zu stellen. „Vielleicht kommt man dabei dann auf andere Gedanken“, meinte Ziebs. Ebenso wie Dr. Frank Knödler forderte Ziebs eine Verbesserung bei der Versorgung für Hinterbliebene von im Dienst ums Leben gekommenen Feuerwehrleuten. „Die Feuerwehr darf keine Verlierer produzieren, auch nicht bei Hinterbliebenen“, forderte Ziebs angesichts des Todes eines jungen Feuerwehrmannes Anfang September in Brandenburg, der eine Freundin und ein noch ungeborenes Kind hinterlässt.

Auftakt in der Konzernzentrale des zweitgrößten Automobilzulieferers

Bereits am 26. Oktober standen Präsident Dr. Frank Knödler, die beiden Vizepräsidenten Gerhard Lai und Stefan Hermann, Geschäftsführer Gerd Zimmermann, Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen, der Kreisbrandmeister des Bodenseekreises, Henning Nöh und der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Friedrichshafen, Louis Laurösch, im Rahmen eines Pressegespräches den Medienvertretern von Print, Rundfunk und Fernsehen für Ein- und Ausblicke zu aktuellen Themen des Feuerwehrwesens zur Verfügung.

Der Einladung zum anschließenden Begrüßungsabend in die Konzernzentrale des weltweit zweitgrößten Automobilzulieferers, ZF Friedrichshafen AG, das erst Ende 2016 eingeweihte und hochmoderne ZF-Forum waren über 200 Veranstaltungsteilnehmer gefolgt. Nach der offiziellen Begrüßung durch Verbandspräsident Dr. Frank Knödler, ZF-Vorstandsmitglied Jürgen Holeksa, Oberbürgermeister Andreas Brand, den Ersten Landesbeamten des Bodenseekreises, Joachim Kruschwitz und den Vorsitzenden des ausrichtenden Kreisfeuerwehrverbandes, Günther Laur, bestand in zwangloser Atmosphäre reichlich Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen sowie zum Erfahrungsaustausch.

Schulleiter Egelhaaf spricht sich für „Kochrezepte“ aus

Am 27. Oktober fand tagsüber die traditionelle Informations- und Diskussionsveranstaltung statt. Über 350 Führungskräfte der Feuerwehren des Landes Baden-Württemberg tagten hierbei in der Zeppelin-Werft auf dem Flughafengelände von Friedrichshafen. Nach einem Vortrag über Zeppeline im Wandel der Zeit von Eckhard Breuer, Geschäftsführer der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH, stellte der Leiter der Landesfeuerwehrschule, Thomas Egelhaaf, in seinem Impulsreferat die Frage, ob die Feuerwehr neue Einsatzstandards brauche. Dabei sprach sich Egelhaaf grundsätzlich für „Kochrezepte“ bei bestimmten Einsatzlagen aus, gab aber zu bedenken, dass weniger manchmal mehr sei. Anstatt sich im Einsatz mit einer kräftezehrenden Optimierung von Details aufzuhalten, brauche es die Bereitschaft der Führungskräfte zu mutigen Entscheidungen, um das Wesentliche im Auge behalten.

Öl- und Schadenwehr Bodensee neu ausgestattet

Der Kreisbrandmeister des Bodenseekreises, Henning Nöh, und der Friedrichshafener Kommandant, Louis Laurösch, stellten mit der Sondereinheit Öl- und Schadenwehr Bodensee eine Spezialeinheit vor, die europaweit einmalig ist. Rings um den See wird diese Einheit international von Stützpunktfeuerwehren und Polizeieinheiten gemeinsam gestellt.

Nöh stellte dabei die umfangreich modernisierte Ausrüstung mit Sonderfahrzeugen und trailerbaren Booten der baden-württembergischen Stützpunkte in Friedrichshafen, Überlingen, Radolfzell und Konstanz vor. In den nächsten Jahren werden zudem vier neue, wasserliegende Boote in Dienst gestellt, die dann zur Brandbekämpfung, zur technischen Hilfeleistung, zur Wasserrettung und im Rahmen der Ölwehr eingesetzt werden.

Autonomes Fahren soll Zahl und Schwere von Verkehrsunfällen mindern

Einen Einblick in den aktuellen Stand der Technik beim autonomen Fahren gab der Leiter des Innovationsmanagements der ZF Friedrichshafen AG, Dr. Gerhard Gumpoltsberger. Insbesondere die Entwicklung hochgenauer Sensoren soll sowohl die aktive als auch die passive Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Im Idealfall gehören dadurch in der Zukunft Einsätze der Feuerwehren bei Verkehrsunfällen der Vergangenheit an oder können durch die Verhinderung von Unfällen in ihrer Häufigkeit und Schwere zumindest reduziert werden.

Brandbekämpfung in hohen Gebäuden und Hochhäusern

Ein weiterer Themenschwerpunkt waren Brände in hohen Gebäuden und in Hochhäusern. Professor Dr. Michael Reick gab einen Überblick über die aktuellen baurechtlichen Vorschriften und den aktuellen Stand der Technik im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes. Stadtoberbrandrat Markus Hauser stellte die Einsatztaktik der Feuerwehr Stuttgart bei Hochhausbränden vor.

Zahlreiche Aussteller präsentierten sich in Friedrichshafen

Ergänzt wurde die Veranstaltung durch eine Ausstellung zahlreicher Hersteller von Feuerwehrtechnik, Handelsunternehmen im Bereich des Feuerwehrbedarfs und von IT-Anbietern, die Ihre Lösungen für Einsatzführung und -organisation präsentierten.

Kameradschaftsabend vor beeindruckender Kulisse

Festlich gedeckt und illuminiert präsentierte sich die Luftschiffhalle am Freitagabend zum ebenfalls traditionellen Kameradschaftsabend. Unmittelbar neben einem der 75 Meter langen Zeppeline, der während der gesamten Veranstaltungen in der Halle schwebte, genossen rund 450 Feuerwehrleute, mitgereiste Angehörige sowie Gäste aus Politik und Gesellschaft einen entspannten Abend bei einem Dreiländer-Bodenseebuffet mit Spezialitäten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Kurzweilige Unterhaltung boten dabei die Band Acoustic Affair, die Tettnanger Worthandwerkerin Ingrid Koch sowie die Betznau Boygroup.

Vortrag über „Tatsächliche und gefühlte Sicherheit“

Interessante Einblicke in Fakten, Statistiken und die menschliche Psychologie bot Professor Dr. Ortwin Renn mit seinem Vortrag über tatsächliche und gefühlte Sicherheit. Er ging unter anderem der Frage nach, warum Risiken oft falsch eingeschätzt würden. In diesem Zusammenhang ging Renn auf die Berichterstattung der Medien, die sich zunehmend auf das Außergewöhnliche und besonders dramatische fokussierten, sowie auf die Suchalgorithmen von Internet-Suchmaschinen, die sich Nutzerpräferenzen merkten, ein. Rasch könne dadurch der Eindruck entstehen Katastrophen, Kriege und Unfälle seien der überwiegende Normalzustand.

Ehre, wem Ehre gebührt

Sowohl im repräsentativen Teil der Tagesordnung am Nachmittag als auch während anderer Teile der dreitägigen Veranstaltungen fanden verschiedene Ehrungen statt. Am Freitagvormittag wurde der Leiter der Landesfeuerwehrschule, Thomas Egelhaaf, von DFV-Präsident Hartmut Ziebs mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Die beiden Betriebsleiter des Feuerwehrhotels Sankt Florian, Beate und Otto-Peter Bengel, dem Landrat des Bodenseekreises, Lothar Wölfle, sowie Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand wurde die Ehrenmedaille in Gold des Landesfeuerwehrverbandes verliehen. Dieselbe Auszeichnung in Silber erhielten der Erste Landesbeamte Joachim Kruschwitz sowie Amtsleiter Dr. Michael Bussek, beide Landratsamt Bodenseekreis. Mit der Ehrennadel in Silber wurden Kommandant Louis Laurösch sowie der Verbandsvorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Bodenseekreis, Hauptbrandmeister Günther Laur ausgezeichnet.

Den krönenden Abschluss der Ehrungen und gleichzeitig das Ende der Veranstaltung bildete die Ernennung des scheidenden Geschäftsführers Willi Dongus zum Ehrenmitglied des Landesfeuerwehrverbandes. Diese Auszeichnung löste gleichzeitig auch die eindrucksvollste Reaktion des Publikums während der gesamten drei Veranstaltungstage aus: stehende Ovationen zeugten von der außerordentlichen Beliebtheit des Geehrten bei den Feuerwehren und der Zustimmung zu dieser Ernennung. Bereits am Vormittag war auch dem langjährig engagierten Kameraden Helmut Trautwein die Ehrenmitgliedschaft verliehen worden. Trautwein hatte neben zahlreichen weiteren Sonderfunktionen zuletzt zehn Jahre lang als Landesobmann der Altersabteilungen gewirkt und im Juni sein Amt in jüngere Hände gelegt.











Rück­blick auf die Lan­des­ver­bands­ver­samm­lung in Fried­richs­ha­fen

Zwei­ein­halb Ta­ge ab­wechs­lungs­rei­ches Pro­gramm in nicht all­täg­li­chem Am­bi­en­te bot die dies­jäh­ri­ge Ver­bands- und Ver­eins­ver­samm­lung des Lan­des­feu­er­wehr­ver­ban­des, die vom 26. bis 28. Ok­to­ber in Fried­richs­ha­fen am Bo­den­see statt­fand. Nach dem his­to­ri­schen, weil ers­ten Deut­schen Feu­er­wehr­tag nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung 1990 hat die von Feu­er­wehr und Stadt Fried­richs­ha­fen so­wie dem Kreis­feu­er­wehr­ver­band Bo­den­see­kreis aus­ge­rich­te­te Ver­an­stal­tung nach Ein­schät­zung von Vi­ze­prä­si­dent Ger­hard Lai „wie­der ein­mal ei­nen Mei­len­stein in der Ge­schich­te der Ver­an­stal­tun­gen des Lan­des­feu­er­wehr­ver­bands Ba­den-Würt­tem­berg ge­setzt.“

Feu­er­wehr­prä­si­dent mo­niert Fi­nan­zie­rungs­lü­cke in Mil­lio­nen­hö­he

Bei der Ver­samm­lung des Lan­des­feu­er­wehr­ver­ban­des Ba­den-Würt­tem­berg in Fried­richs­ha­fen for­der­te des­sen Prä­si­dent, Dr. Frank Knöd­ler an­ge­sichts stei­gen­der Steu­er­ein­nah­men ei­ne mas­si­ve Auf­sto­ckung der öf­fent­li­chen Mit­tel für die Feu­er­weh­ren des Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg. „Im För­der­topf fehlt Geld in zwei­stel­li­ger Mil­lio­nen­hö­he!“ Trotz jähr­lich stei­gen­der kom­mu­na­ler Aus­ga­ben von über 30 Mil­li­ar­den Eu­ro düm­pel­ten die Feu­er­weh­ren mit le­dig­lich 1,6 Pro­zent hier auf nied­ri­gem Ni­veau. Dies führ­te un­ter an­de­rem da­zu, dass rund 32 Pro­zent al­ler För­der­an­trä­ge für Be­schaf­fun­gen der Kom­mu­nen nicht po­si­tiv be­schie­den wur­den. An­ge­sichts von Be­gehr­lich­kei­ten an­de­rer Be­darfs­trä­ger an der Quel­le des För­der­top­fes warn­te Knöd­ler nach­drück­lich: „Hän­de weg von der Feu­er­schutz­steu­er!“

Grund­sätz­lich po­si­tiv be­wer­te­te Knöd­ler die Ent­wick­lung der Mit­glie­der­zah­len so­wie die An­zahl der Feu­er­wehr­häu­ser und Feu­er­wehr­ab­tei­lun­gen. Al­le drei Wer­te, und da­mit ein­her­ge­hend die Prä­senz der Feu­er­wehr in der Flä­che für schnel­le Hil­fe im Not­fall, sei­en seit 45 Jah­ren in et­wa kon­stant ge­blie­ben. Hät­ten aber da­mals 115.000 Feu­er­wehr­an­ge­hö­ri­ge noch 40.000 Ein­sät­ze be­wäl­tigt, leis­te­ten heu­te 111.000 Wehr­leu­te rund 120.000 Ein­sät­ze. „Wir müs­sen dar­auf ach­ten, dass die wun­der­ba­re Be­ru­fung im Haupt- und Eh­ren­amt, an­de­ren in Not ge­ra­te­nen Men­schen zu hel­fen, nicht zum all­täg­li­chen Job mu­tiert“, warn­te Knöd­ler vor Aus­wir­kun­gen die­ser Ent­wick­lung auf das in­ne­re Ge­fü­ge der Feu­er­weh­ren, auf den in­ne­ren Zu­sam­men­halt, die Ka­me­rad­schaft und den viel be­schwo­re­nen Korps­geist. Aus­weis­lich der Jah­res­sta­tis­tik leis­ten von den rund 111.000 ak­ti­ven Ein­satz­kräf­ten der Feu­er­weh­ren in Ba­den-Würt­tem­berg über 108.000 ih­ren Dienst eh­ren­amt­lich. Für die Men­schen, die sich in den Feu­er­weh­ren im Land en­ga­gier­ten, müss­ten da­her heu­te mehr denn je nicht nur Fa­mi­lie, Fir­ma, Feu­er­wehr und Frei­zeit in Ein­klang ge­bracht wer­den. „Un­se­re haupt- und eh­ren­amt­li­che Ar­beit muss auch Spaß und Freu­de be­rei­ten“, gab Knöd­ler zu be­den­ken. Er for­der­te da­zu auf, künf­tig da­für zu sor­gen, den Feu­er­wehr­dienst so ein­fach wie mög­lich zu ma­chen. Nicht zu­sätz­li­che Be­las­tung, son­dern Ent­las­tung sei das Ge­bot für die Zu­kunft.

Auch der Prä­si­dent des Deut­schen Feu­er­wehr­ver­ban­des, Hart­mut Ziebs, war ei­gens für die Ver­an­stal­tung von Ber­lin an den Bo­den­see nach Fried­richs­ha­fen ge­reist. In sei­nem Gruß­wort ging er auf die Kri­tik des Bun­des der Steu­er­zah­ler an den Kos­ten für die Stif­tung ei­nes Eh­ren­zei­chens für 15 Jah­re eh­ren­amt­li­chen Dienst in den ba­den-würt­tem­ber­gi­schen Feu­er­weh­ren ein. Er for­der­te die Mit­glie­der des Bun­des der Steu­er­zah­ler auf, sich selbst ak­tiv in den Dienst der Frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren zu stel­len. „Viel­leicht kommt man da­bei dann auf an­de­re Ge­dan­ken“, mein­te Ziebs. Eben­so wie Dr. Frank Knöd­ler for­der­te Ziebs ei­ne Ver­bes­se­rung bei der Ver­sor­gung für Hin­ter­blie­be­ne von im Dienst ums Le­ben ge­kom­me­nen Feu­er­wehr­leu­ten. „Die Feu­er­wehr darf kei­ne Ver­lie­rer pro­du­zie­ren, auch nicht bei Hin­ter­blie­be­nen“, for­der­te Ziebs an­ge­sichts des To­des ei­nes jun­gen Feu­er­wehr­man­nes An­fang Sep­tem­ber in Bran­den­burg, der ei­ne Freun­din und ein noch un­ge­bo­re­nes Kind hin­ter­lässt.

Auf­takt in der Kon­zern­zen­tra­le des zweit­größ­ten Au­to­mo­bil­zu­lie­fe­rers

Be­reits am 26. Ok­to­ber stan­den Prä­si­dent Dr. Frank Knöd­ler, die bei­den Vi­ze­prä­si­den­ten Ger­hard Lai und Ste­fan Her­mann, Ge­schäfts­füh­rer Gerd Zim­mer­mann, Lan­des­brand­di­rek­tor Dr. Kars­ten Hom­rig­hau­sen, der Kreis­brand­meis­ter des Bo­den­see­krei­ses, Hen­ning Nöh und der Kom­man­dant der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Fried­richs­ha­fen, Lou­is Lau­rösch, im Rah­men ei­nes Pres­se­ge­sprä­ches den Me­di­en­ver­tre­tern von Print, Rund­funk und Fern­se­hen für Ein- und Aus­bli­cke zu ak­tu­el­len The­men des Feu­er­wehr­we­sens zur Ver­fü­gung.

Der Ein­la­dung zum an­schlie­ßen­den Be­grü­ßungs­abend in die Kon­zern­zen­tra­le des welt­weit zweit­größ­ten Au­to­mo­bil­zu­lie­fe­rers, ZF Fried­richs­ha­fen AG, das erst En­de 2016 ein­ge­weih­te und hoch­mo­der­ne ZF-Fo­rum wa­ren über 200 Ver­an­stal­tungs­teil­neh­mer ge­folgt. Nach der of­fi­zi­el­len Be­grü­ßung durch Ver­bands­prä­si­dent Dr. Frank Knöd­ler, ZF-Vor­stands­mit­glied Jür­gen Ho­lek­sa, Ober­bür­ger­meis­ter An­dre­as Brand, den Ers­ten Lan­des­be­am­ten des Bo­den­see­krei­ses, Joa­chim Kru­schwitz und den Vor­sit­zen­den des aus­rich­ten­den Kreis­feu­er­wehr­ver­ban­des, Gün­ther Laur, be­stand in zwang­lo­ser At­mo­sphä­re reich­lich Ge­le­gen­heit zum ge­gen­sei­ti­gen Ken­nen­ler­nen so­wie zum Er­fah­rungs­aus­tausch.

Schul­lei­ter Egel­haaf spricht sich für „Koch­re­zep­te“ aus

Am 27. Ok­to­ber fand tags­über die tra­di­tio­nel­le In­for­ma­ti­ons- und Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung statt. Über 350 Füh­rungs­kräf­te der Feu­er­weh­ren des Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg tag­ten hier­bei in der Zep­pe­lin-Werft auf dem Flug­ha­fen­ge­län­de von Fried­richs­ha­fen. Nach ei­nem Vor­trag über Zep­pe­line im Wan­del der Zeit von Eck­hard Breu­er, Ge­schäfts­füh­rer der Zep­pe­lin Luft­schiff­tech­nik GmbH, stell­te der Lei­ter der Lan­des­feu­er­wehr­schu­le, Tho­mas Egel­haaf, in sei­nem Im­puls­re­fe­rat die Fra­ge, ob die Feu­er­wehr neue Ein­satz­stan­dards brau­che. Da­bei sprach sich Egel­haaf grund­sätz­lich für „Koch­re­zep­te“ bei be­stimm­ten Ein­satz­la­gen aus, gab aber zu be­den­ken, dass we­ni­ger manch­mal mehr sei. An­statt sich im Ein­satz mit ei­ner kräf­te­zeh­ren­den Op­ti­mie­rung von De­tails auf­zu­hal­ten, brau­che es die Be­reit­schaft der Füh­rungs­kräf­te zu mu­ti­gen Ent­schei­dun­gen, um das We­sent­li­che im Au­ge be­hal­ten.

Öl- und Scha­den­wehr Bo­den­see neu aus­ge­stat­tet

Der Kreis­brand­meis­ter des Bo­den­see­krei­ses, Hen­ning Nöh, und der Fried­richs­ha­fe­ner Kom­man­dant, Lou­is Lau­rösch, stell­ten mit der Son­der­ein­heit Öl- und Scha­den­wehr Bo­den­see ei­ne Spe­zi­al­ein­heit vor, die eu­ro­pa­weit ein­ma­lig ist. Rings um den See wird die­se Ein­heit in­ter­na­tio­nal von Stütz­punkt­feu­er­weh­ren und Po­li­zei­ein­hei­ten ge­mein­sam ge­stellt.

Nöh stell­te da­bei die um­fang­reich mo­der­ni­sier­te Aus­rüs­tung mit Son­der­fahr­zeu­gen und trai­ler­ba­ren Boo­ten der ba­den-würt­tem­ber­gi­schen Stütz­punk­te in Fried­richs­ha­fen, Über­lin­gen, Ra­dolf­zell und Kon­stanz vor. In den nächs­ten Jah­ren wer­den zu­dem vier neue, was­ser­lie­gen­de Boo­te in Dienst ge­stellt, die dann zur Brand­be­kämp­fung, zur tech­ni­schen Hil­fe­leis­tung, zur Was­ser­ret­tung und im Rah­men der Öl­wehr ein­ge­setzt wer­den.

Au­to­no­mes Fah­ren soll Zahl und Schwe­re von Ver­kehrs­un­fäl­len min­dern

Ei­nen Ein­blick in den ak­tu­el­len Stand der Tech­nik beim au­to­no­men Fah­ren gab der Lei­ter des In­no­va­ti­ons­ma­nage­ments der ZF Fried­richs­ha­fen AG, Dr. Ger­hard Gum­polts­ber­ger. Ins­be­son­de­re die Ent­wick­lung hoch­ge­nau­er Sen­so­ren soll so­wohl die ak­ti­ve als auch die pas­si­ve Si­cher­heit im Stra­ßen­ver­kehr er­hö­hen. Im Ide­al­fall ge­hö­ren da­durch in der Zu­kunft Ein­sät­ze der Feu­er­weh­ren bei Ver­kehrs­un­fäl­len der Ver­gan­gen­heit an oder kön­nen durch die Ver­hin­de­rung von Un­fäl­len in ih­rer Häu­fig­keit und Schwe­re zu­min­dest re­du­ziert wer­den.

Brand­be­kämp­fung in ho­hen Ge­bäu­den und Hoch­häu­sern

Ein wei­te­rer The­men­schwer­punkt wa­ren Brän­de in ho­hen Ge­bäu­den und in Hoch­häu­sern. Pro­fes­sor Dr. Mi­cha­el Reick gab ei­nen Über­blick über die ak­tu­el­len bau­recht­li­chen Vor­schrif­ten und den ak­tu­el­len Stand der Tech­nik im Be­reich des vor­beu­gen­den Brand­schut­zes. Stadt­ober­brand­rat Mar­kus Hau­ser stell­te die Ein­satz­tak­tik der Feu­er­wehr Stutt­gart bei Hoch­haus­brän­den vor.

Zahl­rei­che Aus­stel­ler prä­sen­tier­ten sich in Fried­richs­ha­fen

Er­gänzt wur­de die Ver­an­stal­tung durch ei­ne Aus­stel­lung zahl­rei­cher Her­stel­ler von Feu­er­wehr­tech­nik, Han­dels­un­ter­neh­men im Be­reich des Feu­er­wehr­be­darfs und von IT-An­bie­tern, die Ih­re Lö­sun­gen für Ein­satz­füh­rung und -or­ga­ni­sa­ti­on prä­sen­tier­ten.

Ka­me­rad­schafts­abend vor be­ein­dru­cken­der Ku­lis­se

Fest­lich ge­deckt und il­lu­mi­niert prä­sen­tier­te sich die Luft­schiff­hal­le am Frei­tag­abend zum eben­falls tra­di­tio­nel­len Ka­me­rad­schafts­abend. Un­mit­tel­bar ne­ben ei­nem der 75 Me­ter lan­gen Zep­pe­line, der wäh­rend der ge­sam­ten Ver­an­stal­tun­gen in der Hal­le schweb­te, ge­nos­sen rund 450 Feu­er­wehr­leu­te, mit­ge­reis­te An­ge­hö­ri­ge so­wie Gäs­te aus Po­li­tik und Ge­sell­schaft ei­nen ent­spann­ten Abend bei ei­nem Drei­län­der-Bo­den­see­buf­fet mit Spe­zia­li­tä­ten aus Deutsch­land, Ös­ter­reich und der Schweiz. Kurz­wei­li­ge Un­ter­hal­tung bo­ten da­bei die Band Acoustic Af­fair, die Tett­nan­ger Wort­hand­wer­ke­rin In­grid Koch so­wie die Betz­nau Boy­group.

Vor­trag über „Tat­säch­li­che und ge­fühl­te Si­cher­heit“

In­ter­es­san­te Ein­bli­cke in Fak­ten, Sta­tis­ti­ken und die mensch­li­che Psy­cho­lo­gie bot Pro­fes­sor Dr. Ort­win Renn mit sei­nem Vor­trag über tat­säch­li­che und ge­fühl­te Si­cher­heit. Er ging un­ter an­de­rem der Fra­ge nach, war­um Ri­si­ken oft falsch ein­ge­schätzt wür­den. In die­sem Zu­sam­men­hang ging Renn auf die Be­richt­er­stat­tung der Me­di­en, die sich zu­neh­mend auf das Au­ßer­ge­wöhn­li­che und be­son­ders dra­ma­ti­sche fo­kus­sier­ten, so­wie auf die Such­al­go­rith­men von In­ter­net-Such­ma­schi­nen, die sich Nut­zer­prä­fe­ren­zen merk­ten, ein. Rasch kön­ne da­durch der Ein­druck ent­ste­hen Ka­ta­stro­phen, Krie­ge und Un­fäl­le sei­en der über­wie­gen­de Nor­mal­zu­stand.

Eh­re, wem Eh­re ge­bührt

So­wohl im re­prä­sen­ta­ti­ven Teil der Ta­ges­ord­nung am Nach­mit­tag als auch wäh­rend an­de­rer Tei­le der drei­tä­gi­gen Ver­an­stal­tun­gen fan­den ver­schie­de­ne Eh­run­gen statt. Am Frei­tag­vor­mit­tag wur­de der Lei­ter der Lan­des­feu­er­wehr­schu­le, Tho­mas Egel­haaf, von DFV-Prä­si­dent Hart­mut Ziebs mit dem Deut­schen Feu­er­wehr-Eh­ren­kreuz in Sil­ber aus­ge­zeich­net. Die bei­den Be­triebs­lei­ter des Feu­er­wehr­ho­tels Sankt Flo­ri­an, Bea­te und Ot­to-Pe­ter Ben­gel, dem Land­rat des Bo­den­see­krei­ses, Lo­thar Wöl­f­le, so­wie Fried­richs­ha­fens Ober­bür­ger­meis­ter An­dre­as Brand wur­de die Eh­ren­me­dail­le in Gold des Lan­des­feu­er­wehr­ver­ban­des ver­lie­hen. Die­sel­be Aus­zeich­nung in Sil­ber er­hiel­ten der Ers­te Lan­des­be­am­te Joa­chim Kru­schwitz so­wie Amts­lei­ter Dr. Mi­cha­el Bus­sek, bei­de Land­rats­amt Bo­den­see­kreis. Mit der Eh­ren­na­del in Sil­ber wur­den Kom­man­dant Lou­is Lau­rösch so­wie der Ver­bands­vor­sit­zen­de des Kreis­feu­er­wehr­ver­bands Bo­den­see­kreis, Haupt­brand­meis­ter Gün­ther Laur aus­ge­zeich­net.

Den krö­nen­den Ab­schluss der Eh­run­gen und gleich­zei­tig das En­de der Ver­an­stal­tung bil­de­te die Er­nen­nung des schei­den­den Ge­schäfts­füh­rers Wil­li Don­gus zum Eh­ren­mit­glied des Lan­des­feu­er­wehr­ver­ban­des. Die­se Aus­zeich­nung lös­te gleich­zei­tig auch die ein­drucks­volls­te Re­ak­ti­on des Pu­bli­kums wäh­rend der ge­sam­ten drei Ver­an­stal­tungs­ta­ge aus: ste­hen­de Ova­tio­nen zeug­ten von der au­ßer­or­dent­li­chen Be­liebt­heit des Ge­ehr­ten bei den Feu­er­weh­ren und der Zu­stim­mung zu die­ser Er­nen­nung. Be­reits am Vor­mit­tag war auch dem lang­jäh­rig en­ga­gier­ten Ka­me­ra­den Hel­mut Traut­wein die Eh­ren­mit­glied­schaft ver­lie­hen wor­den. Traut­wein hat­te ne­ben zahl­rei­chen wei­te­ren Son­der­funk­tio­nen zu­letzt zehn Jah­re lang als Lan­des­ob­mann der Al­ters­ab­tei­lun­gen ge­wirkt und im Ju­ni sein Amt in jün­ge­re Hän­de ge­legt.

Die Re­de von Prä­si­dent Dr. Frank Knöd­ler fin­den Sie hier:
http://www.fwvbw.de/fileadmin/Downloads/Aktuelles/Bericht_Dr_Knoedler.pdf

Quelle: Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg