Ein Chemikalienaustritt nach einem Unfall, brandbedingte Schadstoffausbreitung in der Luft, Deichbruch durch Hochwasser: Bei solchen großflächigen Schadenslagen ist die schnelle Warnung der Bevölkerung entscheidend. „Rauchwarnmelder mit funkgesteuerter Weckfunktion können diese Warnlücke schließen, wenn sie flächendeckend etabliert werden“, erklärt Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), anlässlich des 8. Nationalen Paging-Kongresses, der sich mit Alarmierungstechniken befasst.
Die Geräte könnten im Katastrophenfall mit einem unverwechselbaren Warnton oder einer Sprachdurchsage darauf hinweisen, umgehend Radio- und Fernsehgeräte oder Internet einzuschalten, um dort weitergehende Informationen zu erhalten, aber auch vorgefertigte Warntexte direkt verbreiten. Hintergrund: Seit dem Ende des Kalten Kriegs und dem damit einhergehenden Abbau der Sirenenanlagen fehlt in Deutschland hierfür ein funktionierendes System.
„Mehr als die Hälfte der Bundesländer hat den lebensrettenden Grundgedanken des Rauchwarnmelders – die Warnung der Bewohner beim Auftreten von Brandrauch – erkannt und eine Einbaupflicht gesetzlich verankert“, erläutert DFV-Vizepräsident Bernd Pawelke, der im Deutschen Feuerwehrverband für den Bereich Vorbeugender Brandschutz verantwortlich ist. „Dieses Mehr an Sicherheit lässt sich ohne bürokratischen Aufwand mit einer zuverlässigen Warnung im Schadenfall verbinden!“, bekräftigt er.
Der Deutsche Feuerwehrverband hat klare Vorstellungen zur Warnung der Bevölkerung und verfolgt dieses Ziel beharrlich: „Für uns kommt bei Abwägung der verfügbaren Alternativen nichts anderes in Frage, als eine Weckfunktion in Rauchwarnmeldern zu etablieren. Diesen Doppelnutzen an Sicherheit müssen wir flächendeckend erschließen“, sind sich die Experten Pawelke und Kröger einig. Als wichtiger Schritt wurde dieses Ziel auch im „Programm DFV 2020 – Strategien für eine sichere Zukunft“, der gemeinsamen Strategie aller Mitgliedsorganisationen, beschlossen.
Der Weckeffekt ist mit bestehenden Funksystemen umsetzbar: Feldtests des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe haben bereits gezeigt, dass eine gezielte Ansteuerung der mit einem Empfangschip versehenen Rauchwarnmelder technisch durchführbar ist. Zudem sind Rauchwarnmelder in der Regel netzunabhängig; genormt sind künftig Geräte mit Batterien mit einer Lebensdauer von mehr als zehn Jahren.
Der 8. Nationale Paging-Kongress findet am Montag, 22. Februar, in Berlin statt. Die DFV-Vizepräsidenten Hartmut Ziebs und Dr. h. c. Ralf Ackermann sprechen dort zum Kernthema der Alarmierung der Feuerwehren sowie der internationalen Entwicklung.