Der Rettungsdienst steht vor einem Umbruch: Künftig soll der so genannte Notfallsanitäter der höchstqualifizierte nichtärztliche Ausbildungsberuf sein. Er löst dann den bisherigen Rettungsassistenten ab. Deutschlands Feuerwehren leisten fast ein Drittel aller Akuteinsätze im Rettungsdienst. Deshalb begleiten der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) und die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF Bund) das Gesetzgebungsverfahren intensiv. Sie haben an einer ersten Anhörung beim Bundesministerium für Gesundheit teilgenommen.
Die künftige Ausbildung soll statt zwei künftig drei Jahre dauern. Dabei pochen AGBF und DFV auf den bewährten Praxisbezug an den Rettungsdienstschulen der Feuerwehren. Es sollten nicht ausschließlich Akademiker lehren, wie dies im Referentenentwurf für die Zukunft geplant ist, sagt Karl-Heinz Knorr, stellvertretender Bundesvorsitzender der AGBF. Dies sei weder umsetzbar noch sachgerecht. Knorr: Feuerwehr ist ein ganzheitliches Hilfeleistungssystem mit modularem Aufbau und einheitlichen Strukturen. Wir brauchen Ausbilder, die in dieser Welt zu Hause sind.
Feuerwehren können den Rettungsdienst aufgrund der vorhandenen Standorte und des größeren Personalpools nach Überzeugung ihrer Spitzenorganisationen auch sehr effizient leisten. Deshalb kämpfen DFV und AGBF dafür, dass auch die Ausbildung zum Notfallsanitäter in das bestehende Laufbahnmodell passt und vernünftig leistbar ist. Sowohl der Rettungsassistent, als auch der Rettungssanitäter sind bewährte Qualifikationen, deren Inhalte für die Ausbildung anzuerkennen sind, fordert DFV-Vizepräsident Ludwig Geiger. Hierfür müssen ein modularer Aufbau der Ausbildung sowie die uneingeschränkte Anrechenbarkeit von bestimmten Inhalten der Feuerwehr-Ausbildung erhalten bleiben, ergänzt Knorr die Forderungen der Feuerwehren.
AGBF und DFV plädieren für eine zehnjährige Übergangsfrist. Bisher ist vorgesehen, dass Rettungsassistenten nur innerhalb von fünf Jahren durch Nachprüfung zum Notfallsanitäter ernannt werden können. Der DFV und die AGBF gehen außerdem davon aus, dass den Feuerwehren und damit den Kommunen durch den neuen Ausbildungsberuf keine Mehrkosten entstehen.
Weitere offene Fragen zu dem neuen Berufsbild sind etwa geregelte Notkompetenzen oder die Integration der Führerschein-Ausbildung. Die Besetzung der Rettungsmittel und der künftige Wert der Ausbildung zum Rettungssanitäter sind dagegen Ländersache.
Die ausführliche gemeinsame Stellungnahme von AGBF und DFV zu Novellierung des Berufsbildes Rettungsdienst steht im Internet zum Download unter www.feuerwehrverband.de/novelle-berufsbild-rettd.html.
Feuerwehr im Rettungsdienst: Die wichtigsten Zahlen
Die Feuerwehren bewältigen von bundesweit 401 Standorten mit 833 Einsatzfahrzeugen jährlich rund 1,4 Millionen Akuteinsätze im Rettungsdienst. Das sind 30 Prozent des Gesamtaufkommens. 81 Prozent der 29 000 Beamten der Berufsfeuerwehren verfügen über eine rettungsdienstliche Qualifikation.
Quelle: Deutscher Feuerwehrverband