Sehr geehrte Damen und Herren,
in einer repräsentativen Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung
(BIBB) wurde festgestellt, dass Jugendliche, die sich in der Feuerwehr
engagieren, nachweislich schneller einen Ausbildungsplatz finden. Anbei
finden Sie die Pressemitteilung des BIBB vom 6. September 2007; online
können Sie den kompletten Report unter http://www.bibb.de/de/30490.htm
downloaden.
Mit der Feuerwehr rascher zur Lehrstelle
Ehrenamtliche Mitarbeit lohnt sich: Jugendliche, die sich bereits während
ihrer Schulzeit bei der örtlichen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk
(THW), einem Rettungsdienst oder ähnlichen Organisationen engagieren, finden
nachweislich rascher einen Ausbildungsplatz. Dies ist das Ergebnis einer
repräsentativen Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
bei rund 2.600 Haupt- und Realschulabsolventen und -absolventinnen, die nach
Ende ihrer Schulzeit auf Lehrstellensuche waren. Die BIBB-Studie ging unter
anderem der Frage nach, welche Faktoren die Dauer der Ausbildungsplatzsuche
bis zu einem erfolgreichen Abschluss verkürzen oder verlängern. Die
Ergebnisse sind dokumentiert in der zweiten Ausgabe von BIBB REPORT.
Mit dem ehrenamtlichen Engagement der Jugendlichen verbinden sich drei
Funktionen:
* Die Jugendlichen lernen wichtige soziale und organisatorische
Fertigkeiten und fördern damit entscheidend ihre Ausbildungsreife
(„Qualifizierungsfunktion“).
* Sie können in ihren Bewerbungsunterlagen auf das ehrenamtliche
Engagement verweisen und setzen damit positive Zeichen für
Personalentscheider („Signalfunktion“).
* Sie lernen wichtige Leute vor Ort kennen und verschaffen sich damit
mehr Möglichkeiten für einen informellen Zugang zu möglichen Lehrstellen in
der Region („Vernetzungsfunktion“).
Erfreulich ist, dass sich gerade Hauptschüler besonders oft in diesen
Organisationen ehrenamtlich engagieren. Allerdings ist die Mitarbeit bei der
Feuerwehr oder dem THW vor allem eine Domäne der männlichen Jugendlichen.
Auch Jugendliche mit Migrationshintergrund sind dort vergleichsweise selten
zu finden.
Weitere Positivfaktoren: Gute Schulleistungen, offenes Gesprächsklima in der
Familie
Neben dem ehrenamtlichen Engagement tragen vor allem gute Leistungen in der
Schule zu einem raschen Ausbildungseinstieg bei. Ein mittlerer
Schulabschluss ist dabei zwar vorteilhafter als ein Hauptschulabschluss. Oft
noch entscheidender als die Art des Schulabschlusses ist jedoch ein
möglichst guter Notendurchschnitt im Abschlusszeugnis.
Auch der familiäre Hintergrund spielt eine wichtige Rolle: Wie bei der
Frage, wer später einmal ein Studium aufnimmt oder nicht, haben Kinder höher
gebildeter Eltern auch bessere Chancen auf eine betriebliche
Berufsausbildung. Dies hängt nach den Ergebnissen der BIBB-Studie nicht nur
damit zusammen, dass diese Jugendlichen in der Schule erfolgreicher sind.
Vielmehr werden sie von ihren Eltern in Fragen der Berufswahl,
Lehrstellensuche und Bewerbungsstrategien intensiver und besser beraten. Ein
offenes, problemorientiertes Gesprächsklima zu Hause fördert daher
nachweislich die Wahrscheinlichkeit, rascher den Wunsch nach einer
Lehrstelle realisieren zu können.
Ausbildungsanfänger unter 18 Jahren inzwischen in der Minderheit
In den vergangenen Jahren verlängerte sich der Zeitraum zwischen Schulende
und Ausbildungseinstieg immer mehr. Bis zumindest zwei Drittel der
ausbildungsinteressierten Jugendlichen in eine betriebliche Lehre einmünden,
dauert es bei Jugendlichen mit mittlerem Schulabschluss etwa ein Jahr, bei
Hauptschulabsolventen und -absolventinnen sogar zwei Jahre. Während Anfang
der 90er-Jahre noch mehr als die Hälfte aller Jugendlichen, die eine
betriebliche Lehre aufnahmen, nicht volljährig war, ist dies heute nur noch
etwa ein Drittel. Ein weiteres Drittel ist bereits über 20 Jahre alt. Das
Durchschnittsalter aller Ausbildungsanfänger und -anfängerinnen ist
inzwischen auf 19,3 Jahre gestiegen.
Gründe für einen verzögerten Ausbildungsbeginn
Maßgeblicher Grund für das immer höhere Einstiegsalter der Jugendlichen ist
das Auseinanderdriften zwischen Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage -
sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. In qualitativer
Hinsicht stehen steigende Ausbildungsanforderungen einer aus Sicht der
Betriebe nachlassenden Ausbildungsreife vieler Schulabgänger und
-abgängerinnen gegenüber. In quantitativer Hinsicht führte die negative
Beschäftigungsentwicklung bis 2005 zu einer starken Abnahme des
Ausbildungsplatzangebots, während die Zahl der Schulabgänger und
-abgängerinnen immer stärker zunahm.
Probleme bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund - aber auch bei jungen
Frauen
Von den Problemen, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu finden, sind
insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund betroffen. Dies kann laut
BIBB-Studie aber nur zum Teil über die Wohnregion, die
Bildungsvoraussetzungen und den familiären Hintergrund erklärt werden.
Schlechtere Chancen auf eine betriebliche Ausbildungsstelle haben auch junge
Frauen - und dies, obwohl sie im Durchschnitt bessere Schulabschlüsse und
bessere Noten als die Jungen aufweisen. Doch konzentrieren sie sich sehr
stark auf nur wenige Berufe. Dementsprechend groß ist dort die Konkurrenz um
die vorhandenen Ausbildungsplätze.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Silvia Darmstädter
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Feuerwehrverband e.V.
Reinhardtstraße 25
10117 Berlin
Telefon (030) 28 88 48 8-23
Telefax (030) 28 88 48 8-09
E-Mail darmstaedterdfv.org
www.feuerwehrfrauen-netzwerk.org