EU-Projekt mit DFV-Beteiligung: Weitgehende „Monokultur“ verändern
„Das klassische Bild eines Feuerwehrangehörigen in Deutschland ist ein Mann mit weißer Hautfarbe. Wir haben anteilsmäßig noch zu wenige Frauen und kaum Migrantinnen und Migranten in den Reihen der Feuerwehren“, erklärte Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) anlässlich der Abschlusskonferenz des EU-Projekts für mehr Vielfalt in den Feuerwehren.
Seit September 2005 hatte sich der Deutsche Feuerwehrverband gemeinsam mit Partnern aus Großbritannien, Schweden, Spanien und den Niederlanden im Leonardo da Vinci-Projekt „ADDRESS“ engagiert. Die Abkürzung steht für „Achieving and Delivering Diversity Results within the Emergency Services Sector“ („Fördern von Vielfalt in Feuerwehr- und Rettungsdiensten“).
Im Rahmen des zweijährigen Projekts der Europäischen Union wurden Schulungsprogramme entwickelt, die das Bewusstsein, die Kultur und das Verhalten in der Feuerwehr ändern wollen. „Damit soll die weitgehende ,Monokultur' der Feuerwehr dahingehend weiterentwickelt werden, dass durch demographisch ausgewogenes Personal die Bevölkerung, deren Schutz die Feuerwehr gewährleistet, besser repräsentiert wird“, beschreibt Ulrich Behrendt, der als zuständiger DFV-Vizepräsident das Projekt direkt begleitete. Die Schulungsprogramme stehen allen Feuerwehren kostenlos zur Verfügung. Informationen hierzu gibt es in der DFV-Bundesgeschäftsstelle (Cornelia Andree, Telefon 030/2888488-24, E-Mail andreedfv.org).
Abschlusskonferenz im Bundesministerium des Innern
Eine Konferenz im Bundesministerium des Innern in Berlin bildete nun den Abschluss des Projekts. Ministerialdirektor Joachim Steig lobte das Ziel der internationalen Zusammenarbeit: „Neu an Ihrem Projekt ist, dass Sie überlegt haben, in welcher Art und Weise Gruppen und Personen, die zuvorderst nicht im Licht der Öffentlichkeit stehen, für eine ehrenamtliche Arbeit engagiert und in die in diesem Zusammenhang tätigen Organisationen einbezogen werden können.“
Steig sagte weiter: „Menschen mit Migrationshintergrund für bürgerschaftliches Engagement zu interessieren und damit zugleich noch besser in die gesellschaftlichen Strukturen zu integrieren wäre ein unermesslicher Beitrag für unsere Ge¬sellschaft, vor allem und insbesondere dann, wenn damit jungen Menschen Verantwortungsgefühl und Gemeinschaftssinn vermittelt werden könnte.“
DFV-Präsident Kröger formulierte die Ziele des Deutschen Feuerwehrverbandes: „Wir wollen Menschen aus anderen Kulturen, die immerhin neun Prozent unserer Bevölkerung ausmachen, eine Tür zur Integration öffnen. Wir wollen verlässliche Kontakte zu allen Menschen anderer Nationen aufbauen, die hier leben, um Brände zu verhüten und um im Notfall effizient helfen zu können. Natürlich wollen wir auch - und das ist angesichts der demografischen Entwicklung und anderer Faktoren ein ganz zentrales Ziel - die Leistungsfähigkeit unseres besonderen Feuerwehrsystems erhalten.“
Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie online unter www.addressproject.com.