Am vergangenen Samstag trafen sich die Delegierten der 46 Mitgliedsfeuerwehren und der sieben Werkfeuerwehren zur Jahreshauptversammlung in Widdern. Außerdem konnten wir die Bundestagsabgeordneten Josip Juratovic und Alexander Throm sowie die Landtagsabgeordneten Nico Weinmann, Klaus Ranger und Gudula Achterberg begrüßen. Zahlreiche Bürgermeister und Bürgermeisterinnen gaben uns ebenfalls die Ehre.
Beim Jahresrückblick stellte der Vorsitzende fest, dass die Feuerwehren des Stadt- und Landkreises Heilbronn auch im Jahre 2022 ihren Kernauftrag erfüllt haben. Menschenleben zu retten und Schadenfeuer zu bekämpfen, den Einzelnen und das Gemeinwesen vor drohenden Gefahren zu schützen, erforderte aber zusätzliches Engagement der Einsatzkräfte. Die zusätzliche Belastung vieler Kräfte, um insbesondere die Tagesverfügbarkeit zu gewährleisten, sei auf Dauer nicht hinnehmbar, so Gall. Es sei deshalb wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Freiwilligen Feuerwehren nicht „Mädchen für alles“ sein können und wollen und keine zusätzlichen Aufgaben übernehmen könnten.
Erschwert wird die Einsatzfähigkeiten der Feuerwehren auch durch den Fachkräftemangel, der die Abkömmlichkeit vom Arbeitsplatz zu Ausbildung und Einsätzen erschwere.
Wir selbst, aber auch die Städte und Gemeinden als Träger der Feuerwehren müssten deshalb zukünftig die Menschen in der Feuerwehr mehr in den Fokus nehmen als bislang.
Sehr erfreut könne man darüber sein, dass die Zahl der Mitglieder in den Jugendfeuerwehren im zurückliegenden Jahr um rund 300 Kinder und Jugendlichen gestiegen sei.
Gall bat die Verantwortlichen in den Wehren, die Möglichkeiten des unterstützenden Feuerwehrdienstes, der Kameraden zu nutzen, die die Dienstaltersgrenze erreicht haben. Dies sei eine Möglichkeit, die Einsatzkräfte zu entlasten und um Erfahrung mit den Fähigkeiten der Einsatzkräfte zu verbinden. Von enormer Bedeutung sei es auch, mehr Frauen für den Feuerwehrdienst zu gewinnen.
Im Jahr 2023 gilt es sich mit den Themen zu beschäftigen, die für die Zukunft des Feuerwehrwesens von enormer Bedeutung sind. Reinhold Gall formulierte hierzu folgende Fragen, die es zu beantworten gilt.
- Haben wir tatsächlich ausreichend Personal, um die Tagesverfügbarkeit ohne Zusatzbelastung sicherzustellen?
- Sind wir in der Lage, die Komplexität der Einsatzlagen mit ausreichend qualifiziertem Personal zu beherrschen?
- Ist uns die Fahrzeugtechnik und Gerätschaft nicht doch gelegentlich über den Kopf gewachsen?
- Mutet man uns nicht zunehmend zu viel zu oder wir uns sogar selbst?
- Wie schaffen wir es, die zum Teil dramatischen Veränderungen unserer Arbeitswelt, die gesellschaftlichen Verwerfungen, die auch wir in den Wehren spüren, miteinander in Einklang zu bringen?
Als Verband werden wir uns mit diesen Themen intern beschäftigen, erwarten jedoch auch, dass die Verantwortlichen in Politik und die Träger der Feuerwehren, sprich die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden, sich ebenfalls intensiv in die Thematiken einbringen.
Zum Schluss betonte Gall, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auch im Jahre 2023 auf ihre Feuerwehren verlassen könnten und sicherte zu, dass die rund 4.400 Ehrenamtlichen in den Feuerwehren des Stadt- und Landkreises, ihr Engagement für unser Gemeinwesen aufrechterhalten. Allerdings würden wir uns auch freuen, wenn sich noch mehr Menschen für ihren Staat in einer dienenden Funktion einbringen würden.