Bewahren, verändern, Zukunft gestalten unter diesem Motto schlug der 6. Deutsche Feuerwehr-Verbandstag des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) den Bogen vom Mauerfall vor 20 Jahren zur Zukunft des Feuerwehrwesens. Mehr als 400 Feuerwehr-Führungskräfte und Spitzen aus Politik und Wirtschaft nahmen in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) an der Veranstaltung des Spitzenverbandes der deutschen Feuerwehren teil.
Im Vorfeld der Delegiertenversammlung bot eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion beim Mecklenburg-Vorpommern-Abend einen spannenden Rückblick auf die Tage des Umbruchs vor 20 Jahren, die auch bei den Feuerwehrverbänden schnelles, umsichtiges Handeln erforderten. „Die Wiedervereinigung der Feuerwehren wurde geleistet, weil alle fühlten, dass wir zusammengehören wir haben schließlich alle dasselbe Ziel. Wenn wir diesen Funken der Begeisterung und des Aufbruchs wieder entzünden, brauchen wir keine Angst für die Zukunft zu haben!“, erklärte Hinrich Struve, der als DFV-Präsident der Wende den Aufbau der Feuerwehrverbände im Osten initiierte.
Neben Struve nahmen auch der erste Landesfeuerwehrverbandsvorsitzende Rolf Schomann, der erste Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns nach der Wende, Professor Alfred Gomolka, und der derzeitige Ministerpräsident Erwin Sellering an der Diskussion teil. Gomolka lobte das Engagement der Feuerwehren damals und jetzt: „Feuerwehr war und ist ein wichtiges Beispiel für die Verbundenheit der Menschen mit ihrem Ort, ihrer Region. Der Verdienst der Feuerwehrleute geht weit über die unmittelbare Hilfe vor Ort hinaus.“
Mit Blick auf die Zukunft appellierte Claudia Crawford, Bundesministerin a. D. und Vorsitzende des DFV-Beirats: „Ich wünsche mir die Kameradschaft und Begeisterung, die es in der Feuerwehr gibt, für die Gesellschaft!“ Dem schloss sich auch DFV-Präsident Hans-Peter Kröger an: „Das deutsche Feuerwehrwesen steht vor einer guten Zukunft, wenn wir der Krise den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“
Kröger wurde tags darauf durch die Delegiertenversammlung mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Auch Hartmut Ziebs wurde als Vizepräsident durch die Delegierten bestätigt.
BBK-Präsident Unger präsentierte neue Fahrzeuggeneration des Bundes
Die Feuerwehr-Führungskräfte blickten auch bei anderen Aspekten in die Zukunft: So wurde das Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz des Bundes vorgestellt. „Dies ist die erste Fahrzeugneuentwicklung seit 20 Jahren“, erklärte Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Zudem hörten die Delegierten ein Impulsreferat von Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher aus Ulm. Sein Vortrag stand ganz im Zeichen der Weltwirtschaftskrise sowie der gesellschaftlichen Umwälzungen, die auch die Daseinsvorsorge durch die Feuerwehren betreffen. Dabei beleuchtete Radermacher die Chancen und Herausforderungen einer ökologisch-sozial regulierten Marktwirtschaft.
Appell von Innenminister Caffier: Zukunftslösungen gemeinsam suchen
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier bat in seinem Grußwort darum, dass Feuerwehren und Politik angesichts der demografischen Entwicklung gemeinsam nach Lösungen suchen. Landrat Lutz da Cunha sah die Gesamtgesellschaft etwa bei den Themen Öffentliche Anerkennung, Absicherung und Freistellung für das Ehrenamt in der Pflicht.
Partner vor Ort war der Landesfeuerwehrverband Mecklenburg-Vorpommern. Der Deutsche Feuerwehrverband dankt Mercedes-Benz und T-Mobile für die freundliche Unterstützung des 6. Deutschen Feuerwehr-Verbandstages.