Deutschlands Feuerwehren fordern mehr Bundesmittel und eine stabile Finanzierung des Zivilschutzes. Hintergrund sind geplante Kürzungen beim Bundesministerium des Innern. Nach unseren Informationen müssen künftig pro Jahr im Schnitt 400 bis 500 Bundesfahrzeuge ausgesondert werden, wenn die Mittel nicht erhöht werden. Das ist das falsche Signal für den Bevölkerungsschutz angesichts zunehmender Bedrohungen durch Terror und Umweltgefahren, betont Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).
Die Feuerwehren sind die stärkste Säule im Zivil- und Katastrophenschutz, die Feuerwehr-Fahrzeuge des Bundes bilden die Basis für überregionale Einsätze, dienen aber auch der Ausbildung von 20.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Zivilschutz. Dies aufzugeben, wäre unverantwortlich für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger, sagt der Feuerwehr-Präsident.
Kröger: Die Vorsitzenden der Landesfeuerwehrverbände und Bundesgruppen im DFV haben bei ihrer jüngsten Tagung in Berlin den Bund einmütig aufgefordert, den Brandschutz als Teil des Zivilschutzes zu erhalten und stabil zu finanzieren. Dazu muss der heruntergefahrene Haushaltsansatz erhöht werden.
Noch vor zwei Jahren habe das Bundesministerium des Innern den Feuerwehren neue Wasserförderkomponenten und wasserführende Fahrzeuge für die ABC-Züge in Aussicht gestellt. Kröger: Jetzt will der Bund von dieser notwendigen Modernisierung nichts mehr wissen und auch die vorhandenen 1745 Fahrzeuge nicht mehr ersetzen. Das ist für uns absolut unverständlich.
Parlamentarischer Abend mit 160 Gästen in der Regierungswache
Der Spitzenverband der Feuerwehren hat bei seinem ersten Parlamentarischen Abend in Berlin zahlreiche Bundestagsabgeordnete, Fraktionsmitarbeiter und Behördenvertreter über die drohenden Auswirkungen informiert. Feuerwehr-Präsident Kröger konnte rund 160 Gäste aus Bundestag, Feuerwehren und Verbänden in der neuen Feuerwache Tiergarten im Regierungsviertel begrüßen.
Alle Bundestagsfraktionen waren durch Teilnehmer beim Parlamentarischen Abend vertreten. Sie führten dort direkte Gespräche mit den Vorsitzenden der DFV-Mitgliedsverbände und Landesjugendfeuerwehrwarten, dem Präsidium und Fachbereichsleitern des Deutschen Feuerwehrverbandes. Viele Gäste nahmen die Möglichkeit wahr, sich über die Arbeit der Berufs-, Werk-, Jugend- und Freiwilligen Feuerwehren zu informieren hautnah beim Ausprobieren des hydraulischen Rettungsgerätes an einem Unfallauto, aber auch bei Drehleiterfahrten vor der imposanten Kulisse des Reichstages und beim Schlauchwerfen mit Mädchen und Jungen der Berliner Jugendfeuerwehr.
Der Feuerwehr-Nachwuchs präsentierte sich ebenso wie das DFV-Projekt Mädchen und Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren. Die Berliner Feuerwehr stellte den Gästen die Fahrzeuge der Feuerwache Tiergarten sowie ein Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS und einen ABC-Erkundungskraftwagen des Bundes vor. Außerdem zeigte die Werkfeuerwehr DaimlerChrysler ihre Ausrüstung. In die Organisation war auch der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Berlins eng eingebunden.
Der Parlamentarische Abend hat uns gezeigt, wie viel Informationsbedarf noch besteht. Unsere Gäste aus dem Deutschen Bundestag haben unser Angebot gerne angenommen. Diese Kontakte werden wir in Berlin festigen. Aber auch für Gespräche im Wahlkreis sind viele Abgeordnete offen diese Chancen müssen wir vor Ort nutzen, resümiert DFV-Präsident Kröger.