„Aus dem Koch wird der Maschinist, die Bürokauffrau agiert als Atemschutzgeräteträgerin und der Student ist Truppführer: Ehrenamtlich engagierten Menschen in der Freiwilligen Feuerwehr erschließen sich neue Erfahrungen", berichtet Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) anlässlich des Tags des Ehrenamtes am Freitag, 5. Dezember.In Deutschland sind weit mehr als eine Million Menschen ehrenamtlich in der Feuerwehr aktiv. „Diese Erfahrungen und dieses Abschalten durch Umschalten vom Haupt- ins Ehrenamt bereichern ihr Leben, geben Selbstvertrauen und stärken sicher auch die Fähigkeit, besondere Herausforderungen zu meistern. Dieser Erfahrungsgewinn steht den aktiven Männern und Frauen nur im Ehrenamt offen, wie Millionen anderen auch in ihrem bürgerschaftlichen Engagement", erklärt Kröger.Aus der Bürokauffrau wird die Atemschutzgeräteträgerin, aus dem Koch der Maschinist - über eine Million Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich bei der Feuerwehr. (Foto: Holger Bauer)Aus- und Fortbildung für den Erwerb neuer Fähigkeiten spielen bei der Feuerwehr aufgabenbedingt eine große Rolle - diese reicht von der Orts- bis zur Bundesebene: Der Deutsche Feuerwehrverband hat den Bereich Bildung mit einem eigenen Kapitel in seinem Strategieprogramm verankert, das die Delegiertenversammlung im Mai dieses Jahres beschlossen hat.Anerkennung von Feuerwehr-Ausbildung im Beruf wünschenswert„Wir appellieren an die Politik, bei Reformen und Initiativen zur Bildung auch in Richtung bürgerschaftliches Engagement zu denken. Hier ergeben sich große Synergien und Chancen zugleich, Ehrenamtliche weiter zu motivieren und Bildung zu verbessern. Dazu ist es sicher auch notwendig, Denkblockaden im sehr formalen deutschen Bildungssystem zu lockern. Wir wünschen uns zum Beispiel, dass die vielfältigen technischen Ausbildungen bei der Feuerwehr auch im Beruf als Zusatzqualifikation anerkannt werden. Damit würde das vielfältige Engagement der Ehrenamtlichen gewürdigt", so der Feuerwehr-Präsident.„Unser Gemeinwesen baut auf diesem vielfältigen bürgerschaftlichem Engagement auf. Kurz gesagt: Ehrenamt macht Staat", fasst Kröger zusammen und fährt fort: „Angefangen bei der Politik über das soziales Netz, neue Impulse für unsere Lebensführung, innovative Strukturen wie Freiwilligenagenturen und Selbsthilfe, breite gesellschaftliche Felder wie Kultur, Sport und Kirchen bis zur flächendeckenden Sicherheit durch Feuerwehren mit mehr als einer Million Ehrenamtlichen sowie die Hilfsorganisationen. Der Staat traut den bürgerschaftlich Engagierten im Grundsatz eine Menge zu. Das darf er auch, und darauf sollte er sich manchmal auch wieder stärker besinnen.Denn leider zeigt die Lebenserfahrung: Was gut funktioniert, wird oft genug professionalisiert und reglementiert. Vieles ergibt Sinn, oft fehlt aber auch das notwendige Augenmaß. Dann werden bürgerschaftliche Engagierte quasi entmündigt. Oder wirtschaftlicher Druck beschädigt dann ehrenamtliche Strukturen - das vernichtet Sozialkapital, erzeugt zusätzliche finanzielle Belastungen und hinterlässt ein Trümmerfeld, wenn sich das Geschäftsmodell dann nicht als so tragfähig herausgestellt hat.In Zusammenhang mit der Enquetekommission ,Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements' des Deutschen Bundestages ist viel über direkte Demokratie und Partizipation gesprochen worden. Ein ganz einfacher, wirksamer Schritt ist, bürgerschaftliche Engagierte und ihre Organisationen bei Entscheidungen anzuhören und einzubinden. Ehrenamtliches Engagement verdient das Vertrauen, fachlich professionell urteilen zu können. Das ist ein zentraler Schlüssel, um bürgerschaftliches Engagement in Deutschland auf Dauer zu erhalten."
Bild: Aus der Bürokauffrau wird die Atemschutzgeräteträgerin, aus dem Koch der Maschinist - über eine Million Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich bei der Feuerwehr. (Foto: Holger Bauer)