Feuerwehrdienst ist nicht selbstverständlich, hob Landrat Detlef Piepenburg bei seiner Begrüßung anlässlich der Dienstversammlung der Landkreisfeuerwehren in der Neckarsulmer Ballei hervor. Im Schnitt gibt es 5 Feuerwehreinsätze pro Tag was bedeutet, dass im Mittel alle 4,5 Stunden eine Feuerwehr im Landkreis alarmiert wird.
Neckarsulms Oberbürgermeister Joachim Scholz setzte bei seinen Grußworten sogar noch eins drauf. Es ist die höchste Form der Nächstenliebe was Feuerwehrleute im Ehrenamt leisten, so Scholz.
Kreisbrandmeister Uwe Vogel konnte in seinem Jahresbericht von einem leichten Rückgang bei den Einsatzzahlen berichten. Gegenüber dem Vorjahr waren es mit 1911 Einsätzen 65 weniger als im Vorjahr. Während es vor allem mehr Brandeinsätzen gab, ist die Zahl der Technischen Hilfeleistungen gesunken. Stark gestiegen ist mit 39 Einsätzen insbesondere die Zahl der Großbrände, im Vorjahr waren es 32 gewesen. Dabei konnten 221 Menschen gerettet werden. Für 34 Personen kam allerdings jede Hilfe zu spät. Erfreulich war auch der Rückgang der Fehleinsätze.
Mit 762 Lehrgangsbesuchen an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal oder auf Kreisebene konnte das Ausbildungsniveau erneut hoch gehalten werden. 22 Gruppen haben die Prüfung zum Leistungsabzeichen bestanden: 10 Gruppen in der Stufe Bronze, 4 Gruppen in der Stufe Silber und 8 Gruppen in der Stufe Gold.
Erstmals seit Jahren ist der Personalstand leicht gesunken. Neben knapp 4.100 Angehörigen in den Einsatzabteilungen, darunter 176 weibliche, sind es 367 Angehörige bei den Werkfeuerwehren, 911 Angehörige der Altersabteilungen und 1083 Jugendfeuerwehrmitglieder.
Mit Zuwendungen zur Förderung des Feuerwehrwesens konnten im vergangene Jahr 6 Baumaßnahmen und 17 Fahrzeugbeschaffungen mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Mio. Euro gefördert werden. Die dafür bewilligten Zuwendungen durch das Land betrugen 1,4 Mio. Euro. Weitere knapp 400.000 Euro an Zuwendungen vom Land erhielten die Gemeinden über Pauschalen.
Ein Meilenstein in der Geschichte stellte die Inbetriebnahme der Integrierten Leiststelle (ILS) für die Feuerwehr und den Rettungsdienst in Heilbronn dar. Hier laufen seit Dezember die Notrufe aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn mit über 450.000 Einwohnern zusammen. Seit 1. Januar sind schon über 20.000 Vorgänge bearbeitet worden, insgesamt wird mit 90.000 Vorgängen pro Jahr gerechnet. Im Frühjahr wurde bereits die Alarmierung aller Organisationen im Stadt- und Landkreis auf digitale Alarmierung umgestellt. Parallel wurde eine für alle Organisationen einheitliche Alarm- und Ausrückordnung (AAO) erarbeitet, die seit der Inbetriebnahme der ILS gültig ist.
Die Einsatzbelastungen sind nach wie vor hoch und wir stellen fest, dass nahezu alle unsere Tätigkeitsbereiche stets neue Herausforderungen mit sich bringen, betonte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Reinhold Gall, zu Beginn seines Jahresbereichtes. Lebenslanges lernen ist für uns daher schon lange keine neue Herausforderung mehr, so Gall. Besorgniserregende ist allerdings, dass die Wehren immer mehr als Mädchen für alles herhalten müssen. Das Ehrenamt hat spätestens dort seine Grenzen, wo es auf die Bequemlichkeit des Einzelnen trifft oder auf die Unfähigkeit sich selbst bei Kleinigkeiten einmal selbst zu helfen, so Gall weiter.
Optimistisch stimmt ihn die Tatsache, dass es nach wie vor gelingt, für die verantwortungsvolle Tätigkeit als Feuerwehrkommandant oder auch Stellvertreter, Nachfolger zu finden. Trotzdem darf das Bemühen um Nachwuchs nicht nachlassen, zumal die Abschaffung der Wehrpflicht und das Geburtendefizit die Situation weiter verschärfen werden. Der Personalstand bei den Einsatzabteilungen ist im wesentlichen vom Nachwuchs aus den Jugendfeuerwehren geprägt.
Der Feuerwehrführerschein nimmt langsam Form an. Die Erweiterung auf 7,49 t ist vom Bundesgesetzgeber vorgenommen, es ist jetzt am Land, dies nun in Landesrecht umzusetzen.
Zufrieden äußerte sich Verbandsvorsitzender Gall mit der Arbeit des Innenministers Gall bei der Umsetzung der besseren Unfallversicherung für die Feuerwehrangehörigen und der Schaffung des Ehrenzeichens für 50-jährige Mitgliedschaft. In diesem Jahr wird durch das Innenministerium das neue Bekleidungskonzept auf den Weg gebracht. Damit wird dem Wunsch der Feuerwehren nach einer zeitgemäßen Bekleidung Rechnung getragen.
Gall appellierte an die Wehren, sich weiterhin um mehr Frauen in den Feuerwehren zu bemühen. Im Kreisfeuerwehrverband wurde auch im vergangen Jahr der Meinungsaustausch der aktiven Feuerwehrkameradinnen fortgesetzt. An den Landesfeuerwehrverband appellierte er, endlich ein Zeichen zu setzten und eine entsprechende Frauengruppe zu installieren, bzw. in irgend einer anderen Form deutlich zu machen, wie wichtig Frauen in der Feuerwehr sind.
Altersobmann Reinhold Korb berichtet von Gedanken, wie das gewaltige Potential der Generation 50+ weiterhin in die Feuerwehrarbeit eingebunden werden kann. Der Jahresausflug mit rund 350 Teilnehmern führte im vergangen Jahr nach Winnenden und ins dortige Feuerwehrmuseum.
Bild 1: Jahresbericht durch den Verbandsvorsitzenden Reinhold Gall
Bild 2: Landrat Detlef piepenburg bei seinen Grußworten
Bild 3: Jahresbericht der Jugendfeuerwehren durch Knut Steinbauer