Feuerwehr- und Verbandssysteme, europa- und innenpolitische Entscheidungen und deren Einflüsse, Freiwilligengewinnung, Nachwuchs und internationaler Austausch: Die Themen beim ersten Treffen der Präsidenten des Deutschen und des Französischen Feuerwehrverbandes spiegelten das breite Spektrum der Feuerwehrverbände der beiden Länder wider.
„Wir haben überraschend viele Übereinstimmungen und gemeinsame Anknüpfungspunkte gefunden“, erklärten Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), und Richard Vignon, Präsident der Fédération nationale des sapeurs-pompiers de France (FNSPF), am Ende des zweitägigen Arbeitstreffens in Berlin. „Aufgrund der prinzipiell unterschiedlichen Systeme - Föderalismus in Deutschland, Zentralismus in Frankreich - hatten wir mehr Unterschiede erwartet“, stellten die Präsidenten fest.
Gemeinsam mit François Maurer, Ehrenpräsident des Weltfeuerwehrverbandes CTIF, und dem im DFV für internationale Beziehungen zuständigen Vizepräsidenten Ralf Ackermann absolvierten Vignon und Kröger ein umfangreiches Programm. Zunächst stand die Information über das deutsche Feuerwehrsystem in der DFV-Bundesgeschäftsstelle auf der Tagesordnung. Die interessenpolitischen Aktivitäten des Verbandes auf nationaler wie internationaler Ebene waren für die französischen Führungskräfte von großem Interesse: „Wir könnten in Zukunft etwa auf dem europäischen Parkett übereinstimmende Standpunkte gemeinsam voranbringen - so beispielsweise beim Thema der EU-Arbeitszeitrichtlinie oder der EU-Katastrophenschutztruppe“, resümierte Ackermann.
Bei einem Besuch bei der Berliner Feuerwehr erhielten Vignon und Maurer von Karsten Göwecke, Ständiger Vertreter des Landesbranddirektors, einen Einblick in die größte deutsche Feuerwehr. Um die Einflussmöglichkeiten der Bundespolitik und die Kontakte des Deutschen Feuerwehrverbandes ging es beim Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Rainder Steenblock. Außerdem tauschten sie sich mit dem Vizepräsidenten des Technischen Hilfswerkes, Rainer Schwierczinski, aus.
Abschließend trafen sich die Führungskräfte der Feuerwehrverbände im Bundesministerium des Innern mit dem Leiter der Abteilung Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz, Dr. Manfred Schmidt. Die Koordination der Hilfe bei Katastrophen und Großschadenslagen war ein Thema, das die Gesprächspartner bewegte. „Bei der Umstrukturierung des Monitoring and Information Center der EU in Brüssel verfolgen der französische und der deutsche Feuerwehrverband die gleichen Ziele“, erläuterte Ackermann.
„Wir wollen den weiteren Austausch intensivieren und so die Tradition des deutsch-französischen Feuerwehrkontakts auf Bundesebene fortführen“, erklärten Vignon und Kröger zum Abschluss. Ein zweites Treffen ist für das Jahr 2009 anvisiert.