Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden,
sehr geehrte Damen und Herren,
zurzeit häufen sich die Jubiläen bei den Freiwilligen Feuerwehren im Gebiet unseres Verbandes. Wir haben viele 100 und 125-jährige Geburtstage und einige wenige Wehren, die tatsächlich bereits das beeindruckende Alter von 150 Jahren erreicht haben. Die Freiwillige Feuerwehr Roigheim ist eine davon und ich möchte zu diesem Geburtstag im Namen des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn aufs Herzlichste gratulieren!
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr – das ist ein stolzes Jubiläum und ein schöner Beleg für lang anhaltendes ehrenamtliches Engagement in der im schönen Seckachtalgelegenen Gemeinde an der nördlichsten Grenze unseres Landkreises und damit Tor zum Heilbronner Land. Gemeindeverwaltung, Bürgerschaft und natürlich alle aktiven und ehemaligen Feuerwehrmänner und -frauen können stolz sein auf 150 Jahre organisiertes Löschwesen zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger und auf die die Kameradschaft und den Zusammenhalt innerhalb der Wehr.
Umfassend sind die Dinge, die die Feuerwehrleute seit dem Gründungstag ihrer Wehr im Jahr 1864 zu erledigen hatten. Ging es früher fast ausschließlich ums Feuerlöschen, sind die Anforderungen heute wesentlich vielfältiger.
Neue Aufgaben im Bereich der Technischen Hilfe sowie im Katastrophen- und Umweltschutz – das Ehrenamt bei der Feuerwehr bringt heute komplexe Anforderungen mit sich. Dies wird deutlich, wenn ich mir bspw. Einsätze wie -Baum auf Oberleitung, Türöffnungen oder Verkehrsunfälle ansehe.
1864 tobte der deutsch-dänische Krieg, die Menschen lebten im deutschen Staatenbund, die Bürgerinnen und Bürger Roigheims, einige wenige Hundert mögen es gewesen sein, waren württembergisch und gehörten zum Oberamt NSU.
Der Vorgänger des Motorenherstellers Deutz, später dann Magirus-Deutz, in den Feuerwehren wohlbekannt, wurde gegründet, wie bspw. auch die Heiniken Brauerei und es fand des erste Fußballspiel nach festgesetzten Regeln statt, allerdings noch ohne Schiedsrichter.
Alois Alzheimer und Richard Strauss wurden geboren.
Kinderarbeit war die Regel, und die katastrophalen Lebensverhältnisse führten dazu, dass die Hälfte aller Kinder nicht einmal das 5. Lebensjahr ereichten. 50 – 80 % des Einkommens, so es welches gab, musste für Lebensmittel aufgewendet werden.
Freie Zeit, Vergnügen oder Geselligkeit gab es nicht bzw. war auf ganz wenige Tage beschränkt.
Warum erzähle ich das? Ich erwähne es deshalb, weil hierdurch vielleicht am deutlichsten wird, welch enorme Leistung es vor 150 Jahren war, trotz dieser Umstände, trotz der Mühen und Plagen des Alltags, sich freiwillig zusammen zu tun, um sein eigenes Hab und Gut und das seiner Mitmenschen zu schützen.
Das heißt, die Menschen haben erkannt, -und schlimme Erfahrungen gab es ja auch in Roigheim, ich erinnere an die Totalzerstörung 1719 durch eine Feuersbrunst, dass es ohne eigenes Zutun, ohne Gemeinsam, keine Verbesserung ihrer Lebensumstände und ihrer Sicherheit gibt. Deshalb war die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts der Beginn der Arbeiterbewegung, Gesang- und Wandervereine wurden gegründet um auch etwas Ablenkung vom harten Alltag zu haben. Und was die Sicherheit anlangt, Feuerwehren oder bspw. das DRK, welches im letzten Jahr 150 Geburtstag feiern konnte. Später folgte dann der ASB oder die DLRG.
Diese Idee, selbst dafür zu sorgen und zu gewährleisten, dass Hab und Gut geschützt, Menschenleben gerettet, Kranke und Hilfsbedürftige versorgt werden, hat sich erfreulicherweise bis ins 21. Jahrhundert nicht nur gehalten sondern wurde immer weiter entwickelt und ausgebaut.
Heute haben wir deshalb in Deutschland und insbesondere in unserem Bundesland die bestausgebauten und zuverlässigsten Organisationen im Bereich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr. Ich jedenfalls kenne kein Land, das sich diesbezüglich mit uns vergleichen kann.
Teil dieses System, Teil dieser Gemeinschaft sind Sie, seid Ihr, werte Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Roigheim. 38 Aktive stellen im Jubiläumsjahr sicher, dass bei Schadenfeuer und sonstigen Notständen und Notlagen, welche nicht durch Selbsthilfe gemeistert werden können, den Betroffenen Hilfe zuteil kommt. Dafür sage ich herzlichen Dank und freue mich, dass auch eure Wehr zu denen gehört, die unsere Stärke und Schlagkraft im Verbandsgebiet ausmachen.
26 junge Menschen, um die Jugendwarte Nico Büttner und Pascal Fahrbach, sind bereit, in der Zukunft diese Aufgaben zu übernehmen bzw. die derzeit Aktiven zu verstärken. Ich finde es Klasse, dass es nach wie vor junge Menschen in unserem Land gibt, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen. Auch und gerade dafür, sage ich herzlichen Dank.
Ich sage auch Dank den Verantwortlichen in der Gemeinde, dem Gemeinderat und dessen Vorsitzenden BMGrimm. Sie werden den Anforderungen des FWG, eine FW aufzustellen, sie auszurüsten und zu unterhalten, nicht nur gerecht, sie erfüllen diese Aufgabe in besonderer Weise und machen deutlich, dass hier in Roigheim den Pflichtaufgaben Vorrang vor Wünschenswertem eingeräumt wird.
Sichtbar in wenigen Wochen wird dies werden, bei der Übergabe des neuen TSF-W. Sachgerecht, den örtlichen Verhältnissen entsprechend ausgerüstet und am machbaren orientiert.
Bitte unterstützen sie ihre Wehr und die Männer und Frauen ihrer Feuerwehr auch in Zukunft nach besten Kräften.
Nochmals herzlichen Glückwunsch zum stolzen Jubiläum, verbunden mit den besten Wünschen für die weitere Zukunft