Über 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Fortbildungsseminar an der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg
Die Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg veranstaltete vom 25. bis 28. Mai 2009 jeweils vier eintägige Seminare zum Thema "Technische Hilfeleistung – Neue FwDV 3 und Massenanfall von Verletzten / Erkrankten". Das Seminar richtete sich an alle Führungskräfte, die als Multiplikatoren dienen sollen. Dies sind Ausbilderinnen und Ausbilder der Truppmann-, Truppführerlehrgänge aber auch Führungskräfte, die an den Standorten der Feuerwehr die Ausbildung im Bereich Hilfeleistung durchführen.„Die große Resonanz der letzten Fortbildungsveranstaltung hat die Notwendigkeit von solchen Seminaren verdeutlicht“ waren die ersten Worte des Schulleiters Michael Willms, der alle Teilnehmer recht herzlich begrüßte. Er wies darauf hin, wie wichtig es auch für die Landesfeuerwehrschule ist, neue aber auch einheitliche Aussagen im Bereich Technische Hilfeleistung an die Feuerwehren weiter zu geben.
Einheitliche Verfahrensweisen in der technischen Hilfeleistung aufzuzeigen, nach denen sich alle Feuerwehren richten – Das war der Schwerpunkt des Vortrages von Dr. Martin Reiter zur neuen FwDV 3. Hierzu gehören z.B. die Einsatzgrundsätze sowie die Aufgabenverteilung der einzelnen Trupps innerhalb einer Gruppe oder Staffel. Mit Hilfe von Powerpoint-Animationen wurden verschiedene Einsatzbeispiele auf der Grundlage des der FwDV 3 neu hinzugefügten Kapitels 7 dargestellt. Dr. Reiter stellte hierbei die grundsätzlich immer gleiche Aufgabenverteilung der eingesetzten Trupps heraus. Bei regelmäßigem Üben lässt sich durch die klaren Strukturen ein sehr großes Maß an Handlungssicherheit im Einsatz erreichen.Im zweiten Teil seines Vortrages behandelte Dr. Reiter die von Landesfeuerwehrverband und Innenministerium herausgegebenen „Hinweise zur Leistungsfähigkeit der Feuerwehr“, die auch die Bemessungswerte Einsatzkräfte, -mittel und Eintreffzeiten für Standardhilfeleistungen beinhalten. Unter anderem wurden in einer fiktiven Gemeinde verschiedene Einsatzsituationen vorgestellt, die das Prinzip der Eintreffzeiten sowie die Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit verdeutlichten.
Neuerungen in der Technischen Hilfeleistung – Gibt es was Neues? Mit dieser Frage empfing Klaus Schmidt die Teilnehmer. Viele neue Begriffe wie „Cross-Ramming“ oder „Säule reißen“ prägen sich bei den Feuerwehren immer mehr ein. Sehr oft werden altbekannte Techniken, die nur noch selten geübt und angewendet werden, unter einem neuen Namen wieder bekannt gemacht, oder es werden Techniken aus dem Ausland übernommen. Wichtig sei es, die Randbedingungen in anderen Ländern zu hinterfragen und zu überlegen, ob sich diese Techniken einfach auf unsere Verhältnisse übertragen lassen. Im Verlauf des Vortrags erklärte Klaus Schmidt, warum der Begriff „Crash-Rettung“ sehr irreführend ist und man grundsätzlich von „Patientengerechter Rettung“ sprechen sollte. Dies bedeutet: „die Rettung, die dem Patienten in der speziellen Lage am Besten hilft“. Unterschieden werden soll vielmehr zwischen einer aufgrund des Verletzungsmusters des Patienten notwendigen schnellen beziehungsweise schonenden Rettung.Im Zuge seiner Ausführungen legte er auch besonders auf die Zusammenarbeit und die Absprache mit dem Rettungsdienst Wert, wobei er darauf hinwies, dass z.B. ein „Zugang“ für einen Gruppenführer eine andere Bedeutung hat als für einen Notarzt. Eine klare Ausdrucksweise und eindeutige Absprachen mit dem Rettungsdienst sind das Einmaleins bei einer Rettung.
Zum Abschluss wies Klaus Schmidt auf das Projekt „Rettungskarte“ des ADAC hin. Ziel dieses Projektes ist es, in Pkws eine Karte mit einer einfachen aber deutlichen Kennzeichnung der für eine Rettung nach einem Verkehrsunfall wichtigen Konstruktionsmerkmale des Fahrzeuges zu platzieren.
Wie gewohnt hat es das Küchenteam wieder geschafft, innerhalb kürzester Zeit die jeweils über 500 Personen mit einem leckeren Mittagessen zu versorgen. Dass sie Ihre Aufgabe beherrschen und gut organisiert sind, davon konnte sich jeder einzelne Lehrgangsteilnehmer (nicht nur in der Mittagspause) selbst überzeugen.
An das Thema patientenorientierte Rettung knüpfte Christoph Slaby in seinem Vortrag an. Anschaulich zeigte er anhand von typischen Verletzungsmustern bei Verkehrsunfällen, warum es nicht nur eine Art der patientengerechten Rettung gibt, sondern die Varianten „schnelle“ und „schonende Rettung“ erforderlich sind.Was steckt hinter dem Begriff „Massenanfall von Verletzten/Erkrankten“? Wo besteht hier die Verknüpfung zur Feuerwehr? Diese Fragen wurden im zweiten Teil des Vortrages erläutert. Sehr schnell wurde ersichtlich, dass es sich hier nicht nur um ein reines Rettungsdienstthema handelt. „Unser Problem „Erkrankung/Verletzung“ ist noch lange nicht mit der Übergabe an den Rettungsdienst gelöst. Wenn wir Menschen retten gehört auch immer eine medizinische Versorgung vor Ort und der anschließende Transport dazu.“ so Christoph Slaby. Insbesondere bei der Raumordnung zeigte er immer wieder auf, an welchen Stellen es wichtig ist, Kräfte des Rettungs- und Sanitätsdienst zu berücksichtigen, um optimal Menschen zu retten. Ein grundsätzliches Verständnis der Einsatztaktik des Rettungsdienstes ist somit bei jedem Einsatzleiter erforderlich.