Ein Siebdrucker, der täglich bange nach dem Wetterbericht schaut? Ein Mechaniker, der ein Dutzende Fackeln bestellt? Knut Steinbauer und Marcel Karger haben derzeit alle Hände voll zu tun. Sie gehören zum Organisationsteam des Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlagers, das am heutigen Mittwoch in Schwaigern startet.
Fünf Tage lang - bis Montag früh - werden der Sportplatz an der Leintal-Realschule und die Horst-Haug-Halle zum Mekka für die Feuerwehr-Jugend aus der Region. 220 Jugendliche, Betreuer und Helfer aus 13 Wehren haben ihr Kommen angekündigt. Neben den Gastgebern aus dem Leintal gehören auch Trupps aus Bad Friedrichshall, Brackenheim oder Pfaffenhofen dazu. Sogar aus dem französischen Servian, der Partnerstadt von Bad Wimpfen, ist eine zwölfköpfige Delegation dabei. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt ist wieder ein Zeltlager dieser Größenordnung geplant.
„Ein wenig enttäuscht bin ich trotzdem“, sagt Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer. 1204 Jugendliche - davon 182 Mädchen - haben die Brandbekämpfer kreisweit. Dass gerade mal jeder Sechste mitmacht und dass 32 Wehren komplett fehlen, hat aber vielleicht auch mit dem verlängerten Feiertagswochenende zu tun. „Aber wir wollten trotzdem etwas tun.“ Schließlich haben die freiwilligen Feuerwehren Nachwuchssorgen. „In ein paar Jahren kommen die geburtenschwachen Jahrgänge. Darauf müssen wir uns vorbereiten.“
Diejenigen, die auf dem Fußballrasen ihre Zelte aufschlagen, soll das Gruppenerlebnis noch ein wenig stärker zusammen schweißen. Es gibt Kennenlern-Spiele und Tänze, Ausflüge, eine Nachtwanderung mit Fackeln nach Stetten, Sketche, einen ökumenischen Gottesdienst und vielleicht sogar einen Kinofilm. Allerdings keinen Actionstreifen über wagemutige Feuerwehrleute. „Der Spaß soll im Vordergrund stehen“, sagt Marcel Karger. Auch beim Essen wird auf Besonderes für die Floriansjünger verzichtet. „Nein, es gibt nichts Flambiertes“, sagt Karger. „Nur Hausmannskost.“ Was genau, darüber wird vielleicht im „Wigwam“ berichtet. So heißt die exklusive Lagerzeitung.
Ausflüge führen die Jugendlichen aus Schwaigern heraus. So besucht jede Feuerwehr eine andere Gemeinde - um hinterher zu erzählen: Was gibt's in Widdern Tolles zu erleben? Oder in Heilbronn?
Samstags steht neben dem Feuerwehrwettbewerb Jugendflamme die Lagerolympiade auf dem Programm. Dann muss man die Nadel im Heuhaufen suchen, Wasserpumpen auf Leintüchern jonglieren oder mit dem Löschschlauch ein Holzhaus abspritzen. Quasi eine Art Torwandschießen für Feuerwehrleute. Für die Sieger gibt's Urkunden und Medaillen. Wer gewinnt, ist aber ohnehin nicht so wichtig.
„Wir haben eine Menge vor“, sagt Knut Steinbauer, der auf viel Sonnenschein hofft. Sein Ziel: „Die Jugendlichen tagsüber so zu schlauchen, dass sie zum Zapfenstreich um 23 Uhr von selbst einschlafen.“ Ob das klappt? Vielleicht berichtet das „Wigwam“ ja auch darüber. Die Heilbronner Stimme fragt auf jeden Fall noch mal nach.
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Na immerhin, das erste Feldbett steht bereits: Marcel Karger (vorne) und Knut Steinbauer bereiten sich auf dem Schwaigerner Sportplatz auf den Ansturm der Feuerwehr-Jugend vor. (Foto: Klaus Thomas Heck)