Als am vergangenen Freitag um 19.12 Uhr das erste Feuerwehrauto mit Martinshorn auf dem Neudenauer Marktplatz eintraf, schreckten viele Bewohner auf. Brennt es schon wieder in der Altstadt, nach dem verheerenden Scheunenbrand im vergangenen Jahr? Oder ist etwas anderes Schlimmes passiert?
So war es nicht verwunderlich, dass nach und nach immer mehr Bürger auf dem Marktplatz eintrafen und das Schauspiel der eintreffenden Feuerwehrfahrzeugen beobachteten.
Doch es konnte Entwarnung gegeben werden, es handelte sich lediglich um eine Feuerwehrübung - die Gesamtübung der Jugendfeuerwehr. Angenommen wurde ein Brand in einem Fachwerkhaus auf dem Marktplatz, mit mehreren vermissten Personen, die sich angeblich noch im Haus befanden.
Die Einsatzleiter, die mit dem Kommandofahrzeug als Erstes eintrafen, bekundschafteten die Lage. Ein völlig verrauchtes Gebäude, im ersten Obergeschoss eine Frau am Fenster, die um Hilfe ruft, dazu die durch falsch parkende Fahrzeuge verengten Gassen als auch die lange Wegstrecke von der Jagst zur Einsatzstelle: es sollte keine leichte Aufgabe für die Mannschaft werden. Insgesamt fünf weitere Feuerwehrfahrzeuge und ein Rettungswagen wurden nachgefordert.
Nachdem die weiteren Floriansjünger mit ihren Fahrzeugen eingetroffen waren, wurden sofort zwei Trupps mit Atemschutzgeräten zur Menschenrettung in das verrauchte Gebäude geschickt. Nach zwei Minuten kam der erste Funkspruch: „Eine Person aufgefunden, wird dem Roten Kreuz übergeben!“.
So wurden innerhalb der ersten zehn Minuten zwei Bewohner mit Rauchgasvergiftungen gerettet, mit der aus Möckmühl angeforderten Drehleiter wurden zwei weitere über ein Fenster in der zweiten Etage gerettet.
Eine Person konnte nach 20 Minuten leider nur noch leblos im Dachgeschoss aufgefunden werden, Sofortmaßnahmen des Trupps sowie dem DRK blieben leider erfolglos.
Durch einen geretteten Bewohner erhielt die Feuerwehr den Hinweis, dass sich möglicherweise ein Fass mit brennbaren, giftigen Stoffen im Haus befände. Sofort wurde ein Trupp unter Vollschutzanzügen ins Gebäude geschickt, um nach dieser Gefahr zu suchen. Doch es konnte Entwarnung gegeben werden, kein Fass wurde aufgefunden.
Neben diesen schwierigen Maßnahmen war eine weitere wichtige Aufgabe die Wasserversorgung für die Brandbekämpfung als auch der Schutz der anliegenden Gebäude. Eine vor kurzem fertig gestellte Steigleitung von der Jagst zum Kirchplatz wurde erstmals in Betrieb genommen. Von dort wurde eine Schlauchleitung zum Marktplatzbrunnen gelegt, der als erste Wasserentnahmestelle diente.
So konnte nun eine großzügige Brandbekämpfung über mehrere Rohre sowie die Drehleiter durchgeführt werden. Nach 30 Minuten konnte „Feuer schwarz“ gegeben werden, nach 45 Minuten war das Haus wieder rauchfrei und ohne Bedenken begehbar. Eine gute Bilanz!
Die Übungsleiter Marco Walch und Uwe Amann waren bei der Nachbesprechung im Neudenauer Feuerwehrhaus mit den insgesamt 28 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr sowie den acht Ausbildern sehr zufrieden. Obwohl das durchschnittliche Alter bei der Neudenauer Jugend bei ungefähr 13 Jahren liegt und viele der Mitglieder erst im letzten Jahr dazugekommen sind, ist die Übung fast ohne Pannen abgelaufen.
Besonderer Dank galt den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Möckmühl, die im Rahmen ihrer Maschinisten-Übung mit der Drehleiter kamen, sowie den Kameraden des Deutschen Roten Kreuzes aus Neudenau und Möckmühl, aber auch den „Opfern“, die das Szenario sehr realistisch aussehen ließen.
Zum Abschluss des Übungsabends wurden alle Teilnehmer in den Florianskeller eingeladen, wo der Hunger mit Pizza gestillt werden konnte.