Unbeabsichtigt hat die Freiwillige Feuerwehr Siegelsbach mit der Gründung ihrer Jugendfeuerwehr am Sonntag eine "runde Zahl" erwischt: Siegelsbach hat als vierzigste Landkreisgemeinde nun eine eigene Nachwuchstruppe. Die "weißen Flecken" auf der Landkreiskarte werden immer weniger, was neben Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Hagner auch Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann freuen dürfte. Nun verbleiben nur noch sechs Gemeinden im Landkreis Heilbronn, die sich den "Luxus" leisten, noch keine eigene Jugendfeuerwehr zu unterhalten.
Regelrechtes Bilderbuchwetter lockte zahlreiche Jugendliche und Einwohner der Kraichgau-Gemeinde zum "Tag der offenen Tür" ins Feuerwehrhaus und Bürgerzentrum. Bereits ab 10 Uhr war die Möglichkeit für die Bevölkerung gegeben, den sonntäglichen Frühschoppen bei der Feuerwehr abzuhalten. Außerdem hatten die Einwohner die Möglichkeit ihre Küche daheim kalt zu lassen und ihr Mittagessen bei ihrer Freiwilligen Feuerwehr einzunehmen.
Für die Hauptzielgruppe - der Jugend - wurde neben einer Fahrzeug- und Geräteschau durch die Jugendfeuerwehr Bad Rappenau anschaulich dargestellt, wie interessant und abwechslungsreich sich die Jugendarbeit bei der Jugendfeuerwehr gestaltet: "Jugendfeuerwehr und Technik" - Wie bediene ich ein Strahlrohr, wie setzt man einen Verteiler? Dies sind die ersten Dinge, die ein Jugendlicher bei der Jugendfeuerwehr wissen will. Die Technik bei der Feuerwehr ist sehr vielfältig. Ob Strahlrohr oder Verteiler, ob Löschfahrzeug oder Rüstwagen, ob Rettungsleine oder Rettungsschere - "Lernen bei der Jugendfeuerwehr macht Spaß!" Auch Urlaub in der Gruppe, ohne Eltern, stellt immer wieder ein Highlight im Dienstjahr einer Jugendfeuerwehr dar. Ob im Inland oder Ausland, ob als einzelne Gruppe oder mit mehreren zusammen, ob Hütte oder Zeltplatz - bei der Jugendfeuerwehr ist für jeden was geboten. Sportliche Aktivitäten haben bei der Feuerwehrjugend schon immer einen hohen Stellenwert. Ob Winter oder Sommer - die Jugendfeuerwehr hat immer das passende parat. Ob beim Basteln oder Werken oder im Umweltschutz bei der Jugendfeuerwehr wird arbeiten im Team, Lernen fürs Leben, gemeinsam gewinnen und verlieren, Lernen wie man anderen helfen kann, sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Spaß, Fun und Action groß geschrieben.
Bei der offiziellen Gründungsveranstaltung im Bürgerzentrum konnte Kommandant Karl-Christian Mann zahlreiche Gäste begrüßen. Neben Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann, Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Hagner und dessen Stellvertreter Knut Steinbauer konnte Mann auch zwei Vertreter des Landes von der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg, nämlich den stellvertretenden Landesjugendfeuerwehrwart Markus Hees sowie das Mitglied der Landesjugendleitung und gleichzeitiger Fachgebietsleiter "Veranstaltungen" Andreas Rudlof willkommen heißen. Ebenso Bürgermeister Uli Kremsler und viele Gemeinderäte.
"Ob Mädchen oder Jungen, ich möchte euch herzlich willkommen heißen", rief Kommandant Karl-Christian Mann den zahlreich anwesenden Jugendlichen zu. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die Gründungsveranstaltung der Jugendfeuerwehr Siegelsbach die erste Feuerwehrveranstaltung im Bürgerzentrum überhaupt sei.
"Die Einrichtung einer Jugendfeuerwehr in Siegelsbach wurde schon lange ersehnt, besprochen, bearbeitet und diskutiert", bestätigte Karl-Christian Mann. Zahlreiche Sitzungen und Besprechungen im Feuerwehrausschuss, Landratsamt oder bei Hauptversammlungen seien notwendig gewesen bis es endlich so weit gewesen sei, so der Kommandant weiter. Dennoch stand eines von vorneherein fest: "Eine erzwungene Gründung, mit verpflichteten Jugendbetreuern war von Anfang an nicht erwünscht", unterstrich Karl-Christian Mann. Umso mehr habe es ihn gefreut, dass mit Ralf Matz, Tilo Feth, Manfred Stattelmann und Ralf Schneider nun vier Betreuer bereit stünden, welche "die Bereitschaft erklärt haben, zusätzlich zum Feuerwehrdienst eine besondere Aufgabe zu übernehmen."
Denjenigen, die sich bereits zur Jugendfeuerwehr angemeldet haben, dankte Kommandant Mann. Derzeit sind es sechs Jugendliche, Karl-Christian Mann ist jedoch guter Hoffnung, dass es bis zu sechzehn Jugendfeuerwehrangehörige werden könnten. Der erste Übungsabend ist am 11. Oktober um 18.30 Uhr und soll immer freitags im vierzehntägigen Rhythmus stattfinden. "Also, auf geht's und viel Spaß!" ermunterte der Feuerwehrkommandant seinen künftigen Nachwuchs und stellte abschließend fest: "Wir sind stolz darauf, dass der Einstieg in die Jugendarbeit in Siegelsbach nun vollzogen werden konnte."
Auch Bürgermeister Uli Kremsler freute sich außerordentlich, dass "der lang ersehnte Wunsch heute in Erfüllung" gehe. Gleichzeitig verwies er darauf, dass allgemein bekannt sei, dass Feuerwehren wie Vereine allgemein über Nachwuchsprobleme zu klagen hätten. Zur Problembeseitigung habe man in der Siegelsbacher Feuerwehr dazu beigetragen, "indem wir das Manko beseitigen und in die Jugendfeuerwehrarbeit einsteigen", so Kremsler weiter. Dass eine Truppe von vier Mann "zusammengewürfelt" werden konnte, um so die verantwortungsvolle Jugendarbeit auf die Schultern von mehreren Personen verteilen zu können, erfreue ihn besonders.
"Ich bin heute deshalb sehr frohgestimmt nach Siegelsbach gefahren, weil es nach einer langen Phase der Überlegung - die sicherlich notwendig war - gelungen ist, dass auch in Siegelsbach eine Jugendfeuerwehr gegründet wird", gab Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann eingangs seiner Grußworte freimütig zu. Die Jugendfeuerwehr in Siegelsbach bezeichnete Hansmann als wertvolles, ergänzendes Angebot für die Gemeinde. Auch das Land sehe die Jugendarbeit der Jugendfeuerwehren als besondere Aufgabe und fördere diese durch Zuschüsse, so der Kreisbrandmeister weiter. Wenn dies auch keine übermäßig großen Beträge seien, die man erwarten könne, so tragen diese doch dazu bei, die Gemeinden in die Lage zu versetzen, eine effektive Jugendarbeit zu leisten, betonte Hansmann. Weiterhin forderte er das Nebeneinander von Jungen und Mädchen nicht nur in der Jugendfeuerwehr. "Frauen und Männer müssen auch in der aktiven Wehr im Schulterschluss tätig werden", forderte Kreisbrandmeister Hansmann."Die Jugendfeuerwehrarbeit bedeutet mit Sicherheit sehr, sehr viel Aufwand und wird manchmal auch etwas mühselig sein", prophezeite er den künftigen Betreuern. "Sie sind mit Sicherheit erst dann zufrieden, wenn die ersten Jugendfeuerwehrangehörigen in den aktiven Dienst übernommen worden sind", meine Hans-Wilhelm Hansmann zum Abschluss.
Der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Markus Hees erinnerte stets an das "schlechte Gewissen", wenn sich Kommandant Karl-Christian Mann und er auf überörtlicher Ebene getroffen hätten. Wobei sich dieses "schlechte Gewissen" immer auf die fehlende Jugendfeuerwehrabteilung in Siegelsbach bezogen habe. Hees bestätigte nun dem Kommandanten, dass dieses mit Vollzug der heutigen Gründung nun restlos beseitigt sei und wies auf die zahlreichen Aktivitäten bei der Jugendfeuerwehr hin. Beispielhaft nannte er auf Kreisebene Stadtspiele, Schlauchbootrennen auf dem Neckar, Indiacaturniere usw. Den vier Betreuern wünscht er stets eine glückliche Hand im Umgang mit den Jugendfeuerwehrangehörigen und bestätigte abschließend: "Gratulation, dass ihr diesen Schritt gewagt habt."