Trotz nahezu tropischer Temperaturen konnte man am vergangenen Freitag und Samstag eine stattliche Zahl an Delegierten in der Lauffener Stadthalle begrüßen. Nach zweijähriger Zwangspause bzw. dem Livestream des letzten Jahres, konnten man auch wieder zahlreiche Abgeordnete, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister willkommen heißen. Ebenso eine große Zahl an Vertretern der Blaulichtorganisationen und Gäste aus den benachbarten Kreisverbänden.
In seinem Rechenschaftsbericht ging Reinhold Gall auf die Tätigkeiten des Verbandes im zurückliegenden Jahr ein, bescheinigte den Wehren, ihren Aufgaben auch unter schwierigen Rahmenbedingungen gerecht geworden zu sein.
Ein besonderer Dank ging an die Jugend- und Kinderabteilungen, die seit nunmehr sieben Jahren einen Mitgliederbestand von über 1.200 aufweisen und aus deren Reihen im vergangenen Jahr über 100 junge Menschen in die Einsatzabteilungen gewechselt haben. Dennoch musste man in den vergangenen zwei Jahren einen Mitgliederschwund bei den Jugendfeuerwehren hinnehmen. Die Kreisjugendleitung konnte aber berichten, das die Zahlen seit Aufnahme des Übungsbetriebes wieder steigen. Dabei stellen sich die Kindergruppen zunehmend als immer stärker heraus.
Gall begründete ausführlich, warum sich der Verband, der gelegentlich geäußerten Forderung, nach Aufhebung der Dienstaltersgrenze, nicht anschließe. Vielmehr sei es geboten die Möglichkeiten des Programms 65plus zu nutzen, in dessen Rahmen es für die interessierten älteren Feuerwehrangehörigen durchaus sinnvolle Tätigkeiten gäbe, die darüber hinaus die Einsatzabteilungen entlasten würden. Ein Augenmerk sei darauf zu lenken, die Zeit in den Einsatzabteilungen zu verlängern, da zunehmend festzustellen sei, dass Kameraden zwischen 50 und 65 Jahren in die Altersabteilungen wechseln oder ihren Dienst beenden würden. Der Schwerpunkt der Personalentwicklungen sei deshalb, neben der Jugendarbeit, die Initiative „bis 65 aktiv“. Hierbei erwarten wir auch die Unterstützung des Landes.
Mit Blick in die Zukunft erwartet der Verband, dass neben den auf den Weg gebrachten Verbesserungen im Bevölkerungsschutz, von den Bürgerinnen und Bürger mehr Eigenverantwortung eingefordert werden müsse, beziehungsweise mehr Selbsthilfe notwendig sei, da jede Investition in Fahrzeuge und Gerätschaften, eine Mehrbelastung des Ehrenamtes bedeutet. „Auch unsere Belastbarkeit hat Grenzen“, so Gall. Deshalb wird ausdrücklich begrüßt, wenn die Wehren auch Entlastungen erfahren, so zum Beispiel der Ölspurbeseitigung. Eindringlich forderte der Verbandsvorsitzende, sich mit der Notwendigkeit einer dezentralen Ausbildungs- und Übungsstätte zu befassen. Dies sei schon deshalb notwendig, da die zentrale Ausbildungsstätte Landesfeuerwehrschule ständig überlastet sei und weil die Anforderungen und Einsatzszenarien der Zukunft auch andere Ausbildungsformen erfordern. Sehr erfreut konnten die Delegierten zur Kenntnis nehmen, dass Landrat Heuser dieser Forderung aufgeschlossen gegenübersteht.
Nach 33 Jahren als Funktionsträger im Kreisfeuerwehrverband Heilbronn verabschiedete sich auf eigenen Wunsch der Ehrenvorsitzende Reinhold Korb aus der Verbandsarbeit. „Meine sehr geehrten Kameradinnen und Kameraden, werte Gäste, eine Zeit im Kreisfeuerwehrverband die ich nicht missen möchte und die mir viel Spaß gemacht hat geht zu Ende. Man muss einmal einen Schlussstrich ziehen.“ Auf diesen Abschluss seiner letzten Rede als Altersobmann folgten Standing Ovations aus den Reihen der Versammlung.
Kreisbrandmeister Bernd Halter gab in der Dienstversammlung des Landkreises einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen rund um die Feuerwehr. Die Mitgliederzahlen der Feuerwehren bleibt mit insgesamt 4335 Einsatzkräften in den Einsatzabteilungen weitestgehend stabil.
In die hate Realität zurück geholt hat unsere Gesellschaft auch eine Nacht im Juli vergangen Jahres: Die Bilder und Folgen der Verwüstung, gerade einmal gute zwei Stunden Fahrzeit von hier entfernt, werden uns allen wohl ewig in Erinnerung bleiben. Sirenenwarnung, Daseinsvorsorge, Bevölkerungsschutz oder schlichtweg Eigenverantwortung hat ein Umdenken in Politik und Gesellschaft ausgelöst. Als erstes Ergebnis der Überprüfung von bisherigen Plaunungen werden unter anderem fünf strategisch über den Landkreis verteilte Großschadensergänzungseinheiten ausgerüstet.
Die Migration zum Digitalfunk kommt leider nicht so voran wie ursprünglich geplant. Die allgemein bekannten geopolitischen und wirtschaftlichen Probleme machen eine Zeitplanung nahezu unmöglich. Der gemeinsame Arbeitskreis des Stadt- und Landkreises ist dennoch aktiv. Erstellen von Ausbildungsunterlagen, unter anderem für eine im Aufbau befindliche E-Learning Plattform für Kreisausbildungen, und das „Nachschärfen“ von technischen Details sind momentan das Hauptbeschäftigungsthema.
An den Jahresbericht des Kreisbrandmeisters schloss sich ein Vortrag von Kriminalhauptkommisar Mario Rapp und dem Gundelsheimer Feuerwehrkommandanten Tobias Gärtner zum Thema „Serienbrandstiftungen am Beispiel der Gemeinde Gundelsheim“ an.
Ehrungen
Bei den Versammlungen wurden von Verbandsvorsitzenden Reinhold Gall und Kreisjugendfeuerwehrwart Timo Kraft folgende Kameraden geehrt:
Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze
- Frank Pitz, Freiwillige Feuerwehr Eppingen
Ehrennadel Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg in Silber
- Elpidio Eccellente, Freiwillige Feuerwehr Gemmingen
- Johannes Eroglu, Freiwillige Feuerwehr Kirchardt
- Thomasz Franciszek Gala, Freiwillige Feuerwehr Kirchardt
- Florian Heck, Freiwillige Feuerwehr Kirchardt
Wahlen
Bei der Kreisjungendfeuewehr wurden die folgenden Kameradinnen und Kameraden in Ämter gewählt oder in ihren Ämtern bestätigt:
Beisitzer Landkreis
- Christian Kartmann, Freiwillige Feuerwehr Ellbachtal
- Jasmin Müller, Freiwillige Feuerwehr Bad Rappenau
Kassenführerin
- Elke Stengel, Freiwillige Feuerwehr Pfaffenhofen
Schriftführer
- SIlas Link, Freiwillige Feuerwehr Lauffen
Kassenprüfererin
- Barbara Holder, Freiwillige Feuerwehr Neudenau