„Dürfen wir jetzt spritzen?“ Aufmerksam haben die Mädchen Betreuer Tobias Hausser zugehört, welche unterschiedlichen Strahlrohre gibt. Aber jetzt wollen sie ran ans Wasser. Zu spritzen, ist doch immer wieder der Höhepunkt bei der Feuerwehr, auch beim Kinderferienprogramm, das die Jugendfeuerwehr von Talheim ausrichtet. Die Floriansjünger haben sich auch noch andere Dinge ausgedacht, um den 25 Kindern spielerisch ihre Arbeit zu erklären.
Schwimmbrille Im ersten Stock des Feuerwehrhauses haben sich vier Jungen ausgerüstet: Helm auf dem Kopf, geschwärzte Schwimmbrille vor den Augen. Sie sehen nichts mehr und laufen mit der Hand auf der Schulter des Vordermannes in den Jugendraum. Ihre Aufgabe: Sechs Gegenstände wie eine Hose, einen Ball oder auch ein Indiaka zu finden, die auf dem Boden liegen. Allerdings stehen da auch Tische und Stühle herum. Das Ganze soll die Arbeit der Atemschutzträger simulieren, die sich durch einen verrauchten Raum tasten.
Die Taktik der Jungen: flach auf den Boden legen und robben. Manche rollen auch durch die Gegend. „Ich hab was, ich hab was“, ruft einer. „Das bin ich“, meint ein anderer. Kleiner Scherzkeks. Langsam, aber sicher sammeln die Jungen alle Gegenstände ein, und als sie dann wieder sehen können, wissen sie noch recht genau, wo sie diese gefunden haben. Erstaunlich, wie gut ihre Orientierung ist.
Brandgefahr Während im Flur Wasserflaschenkegeln auf dem Programm steht, warten im Hof ein paar brennende Kerzen. Die müssen natürlich gelöscht werden, höchste Brandgefahr. Und wie macht man das am besten? Wasser in den Mund und drauf los spucken. Die Kinder haben einen Heidenspaß, und da stört auch die Außentemperatur von 15 Grad nicht. Ein bisschen Nässe schadet nicht.
Spaß ist der Hauptgrund, warum die Kinder immer wieder gern zur Feuerwehr gehen, der Großteil ist Wiederholungstäter. „Wasser spritzen ist das Beste“, finden Leon (11) und Fabian (9). Zur Jugendfeuerwehr wollen sie deswegen aber nicht unbedingt. „Da hätten wir wahrscheinlich gar keine Zeit für.“
Im Inneren wird einer Gruppe das Tanklöschfahrzeug 16/25 genauer erklärt. Tobias Hausser hat die nächsten Kinder am Start, denen er Strahlrohre zeigt. Drei verschiedene, von einer Durchlaufgeschwindigkeit zwischen 25 und 800 Litern pro Minute hat er im Angebot. Die funktionieren ganz simpel − entweder auf oder zu. Und dann ist da noch das Hohlstrahlrohr, eine Erfindung aus den USA, die dort schon lange, in Talheim aber erst seit Kurzem im Einsatz ist. „Ich kann hier stufenlos die Durchflussmenge regulieren und das Sprühbild ändern“, erklärt Hausser: vom direkten Strahl zu einer den Feuerwehrmann schützenden Sprühnebelwand. Die Gruppe lauscht. Bis zur unvermeidlichen Frage: „Dürfen wir jetzt spritzen?“