Erfolgreiche Nachwuchssuche: Stefan Englert und Ferdinand Speiser, die Jugendwarte der Freiwilligen Feuerwehr, haben Anfang des Jahres 70 Briefe in die Häuser Roigheims getragen, um Kinder für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen. 14 Neue sind dazugekommen. Jetzt sind es immerhin 20 Jugendfeuerwehrmitglieder, drei Mädchen und 17 Jungen zwischen zwölf und 16 Jahren.
„Jetzt muss die Gruppe wachsen in gegenseitigem Respekt, Disziplin, Teamfähigkeit und Selbständigkeit, insgesamt in der Verantwortung - und außerdem muss es Spaß machen,“ meint Ferdinand Speiser. Die Gruppe hat die grundlegenden Prinzipien selbst erarbeitet. „Spaß haben ist nur eine Seite der Medaille,“ ergänzt Stefan Englert. „Auf der anderen Seite geht es ja um eine ernste Sache. Um Schadensbekämpfung in vielfältiger Form.“
Motivation Die Erfahrung von Feuerwehrkommandant Nico Saur: „Unsere Jugendfeuerwehr zeigt wenig Interesse an irgendwelchen undifferenzierten Freizeitangeboten.“ Die Nachwuchskräfte wollten selbst etwas leisten. „Sie wollen Übungen absolvieren, sie wollen tatkräftige Feuerwehrleute werden.“
Diese Motivation ist eine gute Voraussetzung, jungen Leuten Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zuzutrauen und sie miteinander ein Wochenende im und ums Feuerwehrgerätehaus gestalten zu lassen. Am Abend wird miteinander gegrillt und gevespert. Dann wird ein ausgedienter brennender Schaltschrank gelöscht. Auch der Umgang mit Feuerlöschern will geübt sein. Die Nacht auf Isomatten im Mannschaftsraum ist kurz. Jonas Gysinn meint: „Ich hab' nur zwei Stunden geschlafen, aber ein Feuerwehrmann ist trotzdem fit.“
Platzwunden Nach dem Frühstück stehen die Übungen auf dem Programm: Es wird ein Haus aufgebaut aus alten Paletten. Einige haben sich Platzwunden zugezogen, die vorschriftsmäßig versorgt werden. Nico Büttner liegt „bewusstlos“ am Boden. Die Mannschaft leistet Erste Hilfe. Dann wird das Holzhaus mit einem Bunsenbrenner angesteckt. Zu dieser Aktion erscheint der Kommandant. Er bleibt jedoch im Hintergrund. Die Sirene heult auf. Die jungen Feuerwehrleute erhalten Meldung per Funk. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt. Umziehen. Fahrt zur Einsatzstelle. Die Besatzung versammelt sich hinter dem Fahrzeug. Verkehrssicherung. Hydranten öffnen. Standrohr setzen, Schläuche ausrollen. Die Paare an den Strahlrohren geben Signal ihrer Löschbereitschaft. Der Einsatzleiter gibt Signal zum „Wasser marsch“. Es wird so lange aus allen Rohren gespritzt bis der Einsatzleiter Befehl gibt: „Feuer schwarz!“ „Dann muss auch das letzte Glutnest gelöscht sein,“ weiß Stefan Englert.
Es gibt eine Rettungsaktion einer unter Balken eingeklemmten Puppe. Und eine vermisste Person wird in Roigheims Fluren und Wäldern gesucht. In der Schlussrunde tauschen die jungen Leute Erfahrungen und Empfindungen aus. „Wir wollen ja unsere Gemeinschaft festigen und gemeinsam etwas lernen“, sagt Ferdinand Speiser.