Wie wichtig eine reibungslose Zusammenarbeit der einzelnen Hilfsorganisationen im Einsatz ist, weiß jeder spätestens dann, wenn er einmal die Hilfe von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst in Anspruch nehmen musste. Im Ernstfall muss bei den Helfern jeder Handgriff sitzen und jedes einzelne „Rädchen“ nahtlos ineinander greifen. Dass sich diese Zusammenarbeit aber nicht nur auf den Einsatz beschränken muss, zeigt die Neckarsulmer Feuerwehr in einer über zehnjährigen Partnerschaft mit dem Arbeiter-Samariter-Bund in Heilbronn.
Bereits im elften Jahr praktiziert man die laufende Erste-Hilfe-Ausbildung für die aktiven Kräfte der Neckarsulmer Feuerwehr. Seit zwei Jahren ist auch die Jugendfeuerwehr der Deutschordensstadt in diese Ausbildungsmaßnahmen mit eingebunden. So lernt die Neckarsulmer Feuerwehrjugend unter anderem wie man Verletzungen versorgt und Verbände richtig anlegt oder wie der Kreislauf des Menschen funktioniert. Für das zweite Halbjahr hat man sich für den Feuerwehrnachwuchs als Schwerpunktthema den Bereich „Knochenbrüche und offene Wunden“ vorgenommen. So lernen die jungen Menschen frühzeitig das Zusammenspiel von Feuerwehrtechnik und rettungsdienstlichen Maßnahmen kennen, um z.B. später bei einem Verkehrsunfall die richtigen Handgriffe im richtigen Moment ausführen zu können.
Regelmäßige Auffrischungen in den Themenbereichen „Herz-Lungen-Wiederbelebung“ und „Erste Hilfe“ werden sowohl für die „Großen“ als auch für den Feuerwehrnachwuchs von den Ausbildern des ASB bei der Neckarsulmer Feuerwehr durchgeführt.
Durch diese jahrelange und gute Verbindung zum ASB erhielt die Jugendfeuerwehr Neckarsulm jetzt die Gelegenheit, um am „Tag des Samariters“ mit zwei Mannschaften als Gäste teilzunehmen. Hierbei handelt es sich um einen Landesentscheid, bei dem sich die besten Schüler- und Jugendgruppen der ASB-Jugend aus ganz Baden-Württemberg für die Teilnahme am Bundesjugendwettbewerb qualifizieren müssen.
Der Landeswettbewerb wurde im Rahmen eines dreitägigen Jugendzeltlagers in Heilbronn durchgeführt. Neben den beiden Mannschaften der Neckarsulmer Jugendfeuerwehr waren unter anderem Teams der ASB-Jugend aus Mannheim, Schwäbisch Gmünd und Ulm mit von der Partie.
Doch vor dem Erfolg hatten die Götter den Schweiß gesetzt: Mit einem „heilsamen“ Schock begann der erlebnisreiche Tag für die Neckarsulmer Jugendfeuerwehrangehörigen: zuerst musste ein schriftlicher Test mit Fragen zur Allgemeinbildung und natürlich Fragen zur Ersten Hilfe absolviert werden.
Im Heilbronner Pfühlpark waren dann verschiedene Erste-Hilfe- und Geschicklichkeitsstationen aufgebaut. Hier waren dann die Teilnehmer anschließend aufgefordert, an verschiedenen Abschnitten zu beweisen, dass sie ihre theoretischen Kenntnisse und Fertigkeiten auch praktisch anwenden können. Dabei waren unter anderem HLW-Maßnahmen durchzuführen. Außerdem mussten die Teilnehmer in der Betreuung und Versorgung von Herzinfarktpatienten, der richtigen Erstversorgung von schweren Verbrennungen sowie im Ergreifen von Maßnahmen bei stark blutenden Verletzungen ihr Können unter Beweis stellen.
Zur Abrundung des Wettbewerbs und zur „Erholung“ von den anstrengenden Aufgaben des Praxisteils wurde abschließend noch ein Stadtspiel durchgeführt. Hier durften die Jugendlichen Heilbronn erkunden, wobei sie der Parcours von der Harmonie quer durch die Kätchenstadt bis zum Hauptbahnhof und dann mit der Stadtbahn in einem Discozug in Richtung Bretten führte.
Bei der anschließenden Siegerehrung zeigt sich dann, dass sich für die Neckarsulmer Jugendfeuerwehrangehörigen die Anstrengungen gelohnt hatten: Die Mannschaft „Neckarsulm 2“ belegte gemeinsam mit den Jugendlichen der Arbeiter-Samariter-Jugend aus Ulm den ersten Platz und die Schülermannschaft „Neckarsulm 1“ einen tollen fünften Platz. Da die Neckarsulmer als Gastmannschaft angetreten waren, qualifizierte sich die ASJ Ulm als beste Mannschaft aus Baden-Württemberg für die Teilnahme am Bundeswettbewerb des ASB.
Bei der Wertung bzw. Bekanntgabe der besten Einzelergebnisse wurde Tobias Jochim von der Jugendfeuerwehr Neckarsulm als bester Schüler der Altersklasse 12 bis 17 Jahre geehrt.
Der sehr engagierten Vorbereitung des Neckarsulmer Feuerwehrnachwuchses in Zusammenarbeit mit dem ASB-Team um Ausbilder Roland Schmitt auf den „Tag des Samariters“ ist letztendlich das erfolgreiche Abschneiden bei diesem Wettbewerb zu verdanken. Für die Teilnehmer Lydia Haner, Rebecca Merkle, Simon Glatzel, Tobias Jochim, Jens Matter, Tobias Reichel und Matthias Weber war dies eigentlich mit der Schlüssel zum sicheren Erfolg.
„Die Ausbildung wie wir sie in Neckarsulm begonnen und mit dem ASB eingeführt haben, ist einzigartig“, unterstreicht der Neckarsulmer Feuerwehrkommandant Hermann Jochim. Das zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass verschiedene Feuerwehrangehörige in ihrer Freizeit auf dem Rettungswagen des ASB mitfahren. Hinzu kommt, dass zahlreiche Feuerwehrangehörige die Ausbildung zum Rettungshelfer bzw. den Sanitäts-Grundlehrgang (SGL) absolviert haben.
Fotos: alle Freiwillige Feuerwehr Neckarsulm
Bild 1:
Mit einem schriftlichen Test wurde der „Tag des Samariters“ beim ASB Heilbronn auch für die Angehörigen der Jugendfeuerwehr Neckarsulm eingeläutet.
Bild 2:
Im Heilbronner Pfühlpark waren verschiedene Erste-Hilfe- und Geschicklichkeitsstationen aufgebaut, die von den Teilnehmern absolviert werden mussten.
Bild 3:
Ob die Teilnehmer am Landesentscheid auch in Maßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) „fit“ sind mussten sie an einer der Stationen unter Beweis stellen.
Bild 4:
Dass sie die richtige Lagerung eines Schockpatienten bzw. Maßnahmen bei stark blutenden Wunden ordnungsgemäß durchführen können mussten die Jugendlichen beim „Tag des Samariters“ auch beweisen.