Regen und Wind waren gerade recht für eine Besenwirtschaft. Die hatte die Freiwillige Feuerwehr Neckarwestheim in ihrer Wagenhalle eingerichtet, um den Kontakt mit der Bevölkerung zu pflegen. Ihr Können zeigte die Jugendfeuerwehr.
Wasser halt! rief die 15-Jährige. Dann marschierte Raphaela Kirsch strammen Schrittes auf die rauchenden Trümmer eines Holzhauses zu, entdeckte noch einen Glutrest und befahl: Rohr eins - Wasser marsch. Noch einmal richtete ihre Kameradin den Strahl auf die angegebene Stelle - dann war das Feuer schwarz.
Beim Schlussappell zeigte sich Jugendfeuerwehr-Leiter Jochen Rieker sehr zufrieden mit dem, was, seine Schützlinge gelernt hatten. Das angenommene Szenario: Im Erdgeschoss eines Hauses bricht ein Schwelbrand aus, ein Bewohner, der wegen des Qualms nicht mehr ins Freie gekommen ist, hat sich auf den Balkon im ersten Stock geflüchtet. Ein - zum Glück - installierter Brandmelder hatte ihn auf das sich anbahnende Feuer aufmerksam gemacht.
Mit Blaulicht und Horn rückten sechs Angehörige der Jugendfeuerwehr, verstärkt durch zwei Wehrmänner, die erst kürzlich aus ihren Reihen zu den Aktiven übergetreten waren, im alten Löschgruppenfahrzeug LF 8 aus. Das wurde natürlich von einem Maschinisten der Erwachsenen-Truppe gesteuert.
Während ein Trupp über eine Steckleiter erst den vom Feuer Bedrohten auf den Boden holte, verlegten die anderen Kameraden fachmännisch eine Schlauchleitung vom Überflur-Hydranten zum Löschwagen und von dort zu den drei eingesetzten Rohren. Ideales Besenwetter, freute sich derweil Kommandant Martin Gross über den besonders um die Mittagszeit zahlreichen Besuch in der ausgeräumten Wagenhalle. Wie es sich für einen schwäbischen Besen gehört, gab es Schlachtplatte und Salzfleisch, dazu Rote und Bratwurst, Bier und Wein. Guten Rat gab es obendrein: Wie die Wehrleute demonstrierten, darf Fett, das in der Küche in Brand geraten ist, auf keinen Fall mit Wasser gelöscht werden - es sei, Hausfrau oder Hausmann wollten eine Dampfexplosion in natura erleben.
Bild: Ein Strahlrohr zu halten, ist für junge Mädchen nicht ganz einfach. Deshalb geht Jugendfeuerwehr-Leiter Jochen Rieker ihnen beim Löschen zur Hand.
Foto: Uwe Mundt