Konzentriert richtet der kleine Leon (7) den Schlauch auf die Zielscheibe beim Spritzspiel. Es ist eine der fünf Stationen, die sich die Freiwillige Feuerwehr Lauffen für das Kinderferienprogramm am Dienstag ausgedacht hat. 32 Jungs und Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren versammelten sich am Morgen beim Feuerwehrmagazin in der Raiffeisenstraße, um mehr über die Aufgaben eines Feuerwehrmanns zu erfahren oder sogar in diese Rolle mal kurz selbst hineinzuschlüpfen.
Nervenkitzel „Einige der Kinder trifft man ein paar Jahre später wieder bei der Jugendfeuerwehr“, weiß Heiner Schiefer. Er ist stellvertretender Kreisbrandmeister und Chef der Wehr in der Hölderlinstadt. Seit nunmehr 20 Jahren organisiert er mit seinen Aktiven im Rahmen des Lauffener Ferienprogramms den „Tag bei der Feuerwehr“.
„Ich bin wegen der Drehleiter gekommen“, sagt Leon. Dafür ist er mit seinem Opa extra aus Schwaigern angereist. Für viele der Kinder ist diese Station der Höhepunkt des Tages. Wenn das Rettungsfahrzeug seinen langen Arm langsam in schwindelerregende 30 Meter Höhe ausfährt, sind die ganz Mutigen bestens bedient. Anderen hingegen ist das zu viel Nervenkitzel. „Es kommt häufig vor, dass wir die Drehleiter auf halbem Wege wieder herunterfahren müssen, weil manche Kinder Höhenangst bekommen“, sagt Heiner Schiefer.
Doch auch diese Teilnehmer müssen nicht enttäuscht nach Hause gehen. Die Feuerwehr hat einen Rundgang über fünf Stationen aufgebaut. Dafür hat sie die 32 Kinder in fünf Gruppen aufgeteilt, die nacheinander die unterschiedlichen Aufgaben bewältigen. Im Funkraum bekommt der Nachwuchs einen Eindruck, wie die Einsatzkräfte im Notfall alarmiert werden. Beim anschließenden Spritzspiel dürfen sie sich an den Wasserschläuchen ausprobieren. Um der Situation so viel Echtheit wie möglich zu verleihen, haben die Organisatoren ein Haus aus einer Holzplatte gesägt. Es dient als Zielscheibe. Schnell bemerken die Kinder, dass die Übung nicht einfach ist. Geduldig stehen die engagierten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr und Jugendfeuerwehr zur Verfügung und helfen.
In der Garage des Feuerwehrhauses sitzt eine weitere Gruppe schon ungeduldig auf den Bierbänken. Gespannt erzählt Simon, dass hier alle auf das Feuerwehrauto warten. Mit dem roten Fahrzeug gibt’s eine Tour durch die Stadt. (Fast) wie bei einem echten Einsatz. „Darauf freue ich mich am meisten“, fügt Robin hinzu. Mit dem Einsatzwagen fahren sie anschließend zur letzten Station am Kiesplatz. Von dort aus wechseln die Jungen und Mädchen das Fahrzeug und tuckern mit dem Boot über den Neckar.
Überlegungen Um den Kleinen einen noch tieferen Einblick in den Beruf zu vermitteln, hatte sich Heiner Schiefer überlegt, einen Verkehrsunfall zu simulieren. Diesen Gedanken ließ er jedoch wieder fallen: „Vielleicht sind manche der Kinder noch zu klein, um das alles zu begreifen.“ Doch auch ohne Unfall scheinen die Kinder wunschlos zufrieden zu sein. „Vielleicht gehe ich zur Jugendfeuerwehr, wenn ich elf bin“, sagt Leon.