Wasser spritzt in hohem Bogen über den Parkplatz am Bahnhof von Schwaigern. "Nicht so hoch halten!" Und schon geht das Strahlrohr etwas weiter nach unten. Das ist schließlich kein Spaß hier, sondern die Übung eines echten Löschangriffs. Na ja, eigentlich ist es schon Spaß, denn die beteiligten Feuerwehrmänner sind gerade einmal sieben oder acht Jahre alt und kommen hoffentlich nicht so schnell mit echtem Feuer in Berührung. Immer mittwochs treffen sich die Schwaigerner Kinder- und Jugendfeuerwehr im Gerätehaus.
Aufräumen
Der Angriff ist zu Ende, das imaginäre Feuer bekämpft. "Mit Wasser sudeln macht ihnen einfach am meisten Spaß", weiß Jugendwart Michael Wagenplast. Jetzt müssen die Verteiler und Strahlrohre wieder aufgeräumt und die Schläuche aufgerollt werden.
Früh übt sich, wer mal ein echter Feuerwehrmann werden will. Oder eine Frau, denn ein Drittel der zwölf Kinder sind Mädchen. "Meine Geschwister sind bei der Feuerwehr und da wollte ich auch mitmachen", erzählt Romina (7) aus Massenbach schüchtern. Justin (7) aus Stetten gefällt vor allem das Spritzen: "War klar, oder?"
Kaum ist alles wieder aufgeräumt, kommen alle Kinder in ihren blau-orangefarbenen Uniformen zusammen − und der nächste Löschangriff wird gestartet. Zwei bauen die Wasserversorgung zwischen Hydrant und Fahrzeug, ein Trupp zwischen Auto und Verteiler, der Angriffstrupp kuppelt das Strahlrohr an. Alles ist hier ein, zwei Nummern kleiner als bei den Erwachsenen. "Die Kinder müssen die Gerätschaften schließlich auch halten können", erklärt Wagenplast. Kurz darauf ruft Max: "Wasser marsch!"
Während die Kleinen noch voll in Aktion sind, kommen hinten die beiden Gruppen der Jugendfeuerwehr zusammen. Normalerweise treffen die sich nur im Wechsel, aber die Älteren müssen noch für die Jugendflamme am kommenden Wochenende in Nordheim trainieren. Das ist der erste größere Wettbewerb auf Kreisebene, da soll alles glatt gehen.
Die jüngere Gruppe wird kurzerhand an den Bach gefahren, und die neun Aspiranten bereiten sich vor. Der Löschangriff "Wasser über Graben" steht als erstes an. "Wir brauchen einen Verteiler, je zwei B- und C-Schläuche, eine Leiter, Seile und zwei Strahlrohre", listet eines der Mädels auf. Also alles raus aus dem Löschfahrzeug und bereit legen. Mist, die Schlauchlänge stimmt nicht, also noch mal suchen.
Mädchentrupp
Der Plan ist, dass sie mit der Leiter einen fiktiven Graben überwinden und auf der anderen Seite das Feuer löschen. Die Jugendlichen gehen gemächlich zur Sache, rennen ist nicht erlaubt. Etwas zügiger dürfte es trotzdem sein, bemängelt Wagenplast. Der Mädchentrupp ist zuerst dran. Gruppensprecherin Verena (15) meldet ihre Gruppe zur Prüfung an und los geht"s. Sie sind vollkommen ruhig, denn gesprochen werden soll auch nicht. Der Ablauf muss wie ein Uhrwerk schnurren. "An manchen Stellen hakt es noch", gibt Verena zu.
Während die Trupps noch ihren Graben überwinden, wird an der anderen Seite der Hindernisparcours, ein weiterer Prüfungsteil der Jugendflamme, aufgebaut. Es gibt noch viel zu tun.
Bild: Die Älteren der Jugendfeuerwehr üben für die Jugendflamme. Noch hakt es, aber nächsten Samstag in Nordheim muss alles reibungslos laufen. (Foto: Stefanie Pfäffle)