Die Jugendfeuerwehr Schwaigern ist ein Renner. Mit 57 Mitgliedern, unterteilt in drei Altersgruppen, ist sie längst zu einer eigenen Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Schwaigern herangewachsen. Sie wurde 1980 gegründet und feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Bei den Aktiven ist man froh über den Nachwuchs. "Wir sind stolz darauf, was in den aktiven Bereich rüberkommt", sagt Gesamtkommandant Albert Decker. Im abgelaufenen Jahr waren es zwölf Jugendliche, die bei der Stange geblieben sind.
Gemeinsam mit den 178 Aktiven zählt die Freiwillige Feuerwehr insgesamt 260 Mitglieder. "Das hatten wir noch nie", so Decker. 24 Jahre lang hat Gunther Lang die Nachwuchs-Abteilung geleitet, ehe er Ende November 2009 dieses Amt an seinen Nachfolger und bisherigen Stellvertreter Michael Wagenplast abgegeben hat. Kontinuität wird in Schwaigern groß geschrieben. Und deshalb gehört Lang auch weiterhin dem Betreuerteam an.
Das siebenköpfige Team um Lang hat sich im Jahr 2009 rund 1660 Stunden ehrenamtlich für die Jugendfeuerwehr eingesetzt. Das sind etwa vier Stunden pro Betreuer pro Woche. Hinzu kommen die Stunden für die Aktiven.
Entwicklungsprozess In diesen 24 Jahren hat sich einiges getan. "Die Jugendlichen von heute sind lauter, frecher und selbstbewusster als früher", sagt der 53-jährige Lang. Aber auch was die Einsatzfahrzeuge betrifft, hat ein Entwicklungsprozess stattgefunden. Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/16, das die Feuerwehr seit dem vergangenen Jahr im Fuhrpark hat, ist auf dem neuesten Stand der Technik.
Zwar dürfen die Mitglieder der Jugendfeuerwehr erst mit 18 Jahren an Feuerwehreinsätzen teilnehmen. Aber mit den Gerätschaften und den Fahrzeugen werden die älteren von ihnen im Rahmen der technischen Ausbildung bereits vertraut gemacht.
"Bei uns dürfen sie alles machen", erzählt Michael Wagenplast. Da werden beispielsweise Schrott-Fahrzeuge als Übungswagen mit der Schere auseinandergenommen. "Hier kommt es vor allem darauf an, wie man mit den Geräten umgeht", sagt Lang. Es müsse ein Gefühl für die Werkzeuge vermittelt werden.
In Schwaigern ist man mit dem Zulauf sehr zufrieden, "wobei wir die Werbung auf Mund-zu-Mund-Propaganda beschränken", sagt Decker. Viele von denen, die einmal dabei sind, bleiben auch. In den Familien reicht dies über mehrere Generationen. Mit gewissem Stolz sagt Gunther Lang: "In den vergangenen zehn Jahren hatten wir fast keine Abgänge zu verzeichnen." Doch mit der derzeitigen Größe sei man an der Kapazitätsgrenze, verrät Decker: "Wir sind an der Oberkante." Denn für zwei Kinder beziehungsweise Jugendlichem rechne man mit einem Betreuer. Es sei vor allem die Möglichkeit, bei Verkehrsunfällen helfen zu können, die den Reiz an der Feuerwehr ausmache, glaubt der Kommandant: "Darüber hinaus spielen der Zusammenhalt und die Kameradschaft eine große Rolle. Man muss sich aufeinander verlassen können."
Zeltlager Neben der technischen Ausbildung der Kinder und Jugendlichen - seit 2007 gibt es in Schwaigern auch eine Kinderfeuerwehr für Sechs- bis Neunjährige - wird das Miteinander im Rahmen der allgemeinen Jugendarbeit gefördert. Ob Zeltlager, Indiakaturniere, Bachputzete am Leinbach, Hallenbadbesuche, Minigolf, Kegeln oder Grillabende: Einen Mangel an Aktivitäten gibt es nicht.
Außerdem werden auf Kreisebene spezielle Wettkämpfe durchgeführt und dabei die Jugendflamme und die Leistungsspange abgenommen. Und die Aktiven greifen gerne auf den Nachwuchs zurück, wenn es um Vorführungen bei Veranstaltungen geht.
Auch Mädchen zählen bei der Jugendfeuerwehr inzwischen längst zum Alltag. In Schwaigern sind es immerhin 13 von 57. "Doch im Gegensatz zu den Jungen", sagt Gunther Lang, "sind die Mädchen deutlich ruhiger."
Bild 1: die Kinder- und JugendfeuerwehrBild 2: Gunther Lang