Was sonst nur Mitglieder von Berufsfeuerwehren absolvieren müssen, das haben jetzt 25 Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Lauffen bei ihrem gespielten "ein Tag im Leben eines Feuerwehrmannes" geschafft. Sie hatten 24 Stunden Wochenendbereitschaft mit zwölf Einsätzen.
Am Samstag um 13 Uhr beginnt für sie der Dienst. Schon um 14.15 Uhr ertönt zum ersten Mal der Alarm im Feuerwehrgerätehaus und scheucht die jungen Floriansjünger zu ihrem ersten fingierten Einsatz. Eine Katze sitzt in einem Baum fest und kann sich aus eigenen Kräften nicht mehr befreien. Der Rüstzug rückt aus, und dass die Katze nur aus Plüsch ist, schmälert in keiner Weise die Geschwindigkeit und Geschicklichkeit der engagierten jungen Feuerwehrleute.
Kaum ist das Tier in Sicherheit, kommt um 14.50 Uhr schon der nächste Alarm. In der Kaywaldschule haben die Rauchmelder angeschlagen. Der Löschzug rückt aus. An Ort und Stelle dann Aufatmen: Es war nur ein Fehlalarm. "Die Kids haben alle Übungen super gemeistert",freut sich am Sonntag der stellvertretende Leiter der Lauffener Jugendfeuerwehr Daniel Dietrich, der den ganzen gespielten Einsatztag minutiös vorgeplant hat. "Wir sind mit den Kindern schon an die Grenzen gegangen."
Schlag auf Schlag geht es weiter: Um 17 Uhr fällt ein Kind beim Zementwerk in einen offenen Kabelschacht und muss mit einer Schleifkorbtrage befreit werden, um 19.30 Uhr gilt es eine Ölspur zu sichten, um 20.30 Uhr brennt beim Recyclinghof ein Schuppen, um 21.30 Uhr krabbelt eine Vogelspinne durch den Briefkastenschlitz in ein Haus und um 22.15 Uhr meldet sich eine Familie, die sich ausgesperrt hat - in der Wohnung ist der Herd an. "Über zehn Bekannte von mir waren bei den Übungen beteiligt",erzählt Dietrich lachend. "Wir brauchten ja immer Mitspieler."
Ans Schlafen ist nicht zu denken. Denn auch die Notrufzentrale muss rund um die Uhr besetzt sein. Jede Menge nervende Anrufe halten die Telefonisten wach. Ein Mister Pommes ruft an, einer, den man kaum versteht, und "ganz viele Leute wollten eine Pizza bei uns bestellen",erzählen Simon Moser und Tobias Menold. "Wenn wir dann gesagt haben, wir sind die Jugendfeuerwehr, wollten sie wenigstens die Nummer vom Pizzaservice."
Den Jugendlichen hat ihr Berufsfeuerwehr-Wochenende gut gefallen. Tanja Biedermann, die für einen Tag Zugführerin war, spricht für alle: "Das war volle action, wir haben unheimlich viel gelernt. Am beeindruckendsten war der Autounfall." Für den war vorher schon alles am Forchenwald vorbereitet worden. Ein Karosseriebetrieb stellte ein kaputtes Auto zur Verfügung, die Fahrertür wurde zugeschweißt. Der Verletzte sitzt im Auto. Das Deutsche Rote spielt mit und schickt einen Krankenwagen. Alles muss schnell und exakt ablaufen. "Da herrschte schon mal ein bisschen Chaos",sagt Tanja.
Und es geht weiter: Ein Mülleimer brennt (3.45 Uhr), eine Ölspur muss mit Straßenölbinder aufgenommen werden (5 Uhr) und wieder ein Fehlalarm, dieses Mal in der Realschule (9 Uhr).
Während die sechs Erwachsenen der Freiwilligen Feuerwehr Lauffen, die die Jugendlichen bei ihrem Spiel begleiten und unterstützen, am Sonntag deutliche Ermüdungserscheinungen zeigen, rücken die Kids, immer noch erstaunlich fit, um 11.15 Uhr schon wieder aus. Dieses Mal mit dem Feuerwehrboot, um einen Schwan von einer Angelschnur zu befreien.