"Fliegen ist doch irgendwie mehr, als sich nur rasch von einem Ort zum anderen zu bewegen" - deshalb haftet der Luftfahrt, selbst in unserer technikbestimmten Umwelt, ein "spezielles Feeling" an. Daraus entwickelt sich, sobald man den Flughafen betreten hat, eine Faszination, die schwer zu beschreiben ist, aber von jedem Fluggast oder Flughafenbesucher gefühlt werden kann.
So - oder so ähnlich - haben sich wohl auch die Angehörigen der Jugendfeuerwehr aus Bad Rappenau gefühlt, als sie im Rahmen Ihres Besuches bei der Flughafenfeuerwehr Stuttgart quasi als Zugabe unmittelbar mit der "Flughafenluft" auf dem Landesflughafen Bekanntschaft machen durften. Dazu gehörte auch der direkte Einblick auf die Start- und Landebahn auf dem Weg von der Sicherheitskontrolle bis zur Feuerwache. Fast zum Greifen nahe waren die darauf startenden und landenden Maschinen unterschiedlichster Größe und manche Piloten hatten sogar die Grüße der am Rand stehenden Jugendlichen erwidert und zurückgewunken.
Der Stuttgarter Flughafen ist - bedingt durch seine geographische Lage im Süden der Landeshauptstadt - der Dreh- und Angelpunkt des baden-württembergischen Luftverkehrs. Dies zeigt sich letztendlich auch durch die Belegung des sechsten Platzes in der Rangliste der deutschen Verkehrsflughäfen.
Entsprechend der zur Zeit neun Kategorien umfassenden Einteilung der Flughäfen befindet sich Stuttgart in Kategorie 8 und hat dementsprechend einen "geordneten Feuerlösch- und Rettungsdienst" vorzuhalten - so die Bestimmungen der ICAO (Internationale Zivilluftfahrtorganisation).
Dazu zählen neben einer modernen Feuerwache und einer umfassenden Feuerwehr- und Löschtechnik auch die zur Zeit 71 hauptamtlichen Feuerwehrkräfte der Stuttgarter Flughafenfeuerwehr.
Besonders interessant war für den Feuerwehrnachwuchs natürlich die Frage, wie man überhaupt Feuerwehrmann am Flughafen werden kann. Dass auch hier vor dem Erfolg sehr viel Schweiß gesetzt werden muss, erfuhren sie umgehend. Denn neben einer sechsmonatigen Grundausbildung für Berufsfeuerwehrangehörige müssen die Angehörigen der Flughafenfeuerwehr ebenfalls eine Rettungssanitäterausbildung absolvieren. Außerdem müssen sie zahlreiche interne Ausbildungen hinter sich bringen, bevor sie an der Landesfeuerwehrschule zum Laufbahnlehrgang für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst - sozusagen zur "Gesellenprüfung" - zugelassen werden.
"Neben dem Flugzeugbrandschutz ist die Flughafenfeuerwehr als anerkannte Werkfeuerwehr gleichfalls für den Gebäudebrandschutz am Flughafen zuständig", erfuhren die Jugendlichen aus der Kurstadt. Daraus entwickelt sich ein interessantes und vielfältiges Aufgabenspektrum, welches durch die Rettungsdiensttätigkeit und den Dienst als Leitstellendisponent vollends abgerundet wird. "Jeder Feuerwehrangehörige muss flexibel und ein Allrounder sein", erfahren sie weiter. Interessant gestaltet sich auch die Diensteinteilung, die von Schicht zu Schicht wechselt: "So ist es nicht selten, dass heute ein Feuerwehrmann Fahrer auf einem Großlöschfahrzeug ist, einen Dienst später im Rettungsdienst eingeteilt wird und in der nächsten Schicht als Melder im Einsatzleitwagen den Einsatzleiter vom Dienst fährt."
Im Rahmen der Wachbesichtigung wurde natürlich auch die Atemschutzübungsanlage begangen. Hier ließen es sich die Nachwuchsfeuerwehrmänner nicht nehmen, einmal den Parcours, den die Feuerwehrangehörigen sonst unter umluftunabhängigem Atemschutz und bei völliger Verrauchung und "Null-Sicht" absolvieren müssen, zu durchlaufen.
Besondere Beachtung fand bei den Jugendfeuerwehrangehörigen während der Besichtigung der einzelnen Fahrzeuge insbesondere deren Größe, Motorisierung und Beladung. Ob beim Trockenlöschfahrzeug TroLF 3000 - bei dem die Reifen teilweise größer sind, als die Jugendlichen selbst, dem hydraulischen Rettungssatz im Hilfeleistungs-Tanklöschfahrzeug HTLF 30/50 oder aber den restlichen Flughafenlöschfahrzeugen, die übrigens in Kürze komplett durch Neufahrzeuge ersetzt werden, war dem künftigen Feuerwehrnachwuchs aus Bad Rappenau das Erstaunen über die etwas anderen Dimensionen als bei den Fahrzeugen im heimischen Feuerwehrhaus, deutlich im Gesicht abzulesen.
Und was natürlich nicht fehlen durfte: der obligatorische "Blaulicht- und Martinhorntest" - schließlich musste ja geprüft werden, ob das "Tatütata" bei der Flughafenfeuerwehr genau so viel Krach macht wie daheim.
Nach dem informativen und erlebnisreichen Aufenthalt bei der Flughafenfeuerwehr Stuttgart ging es anschließend weiter auf den "Wasen" zum Cannstatter Volksfest. Dort wurde dann zum Abschluss der Lehrfahrt zur allgemeinen Stärkung noch eine "Zwischenlandung" eingelegt.