"Faszination Flughafen" - Die Erfahrung, dass sich mit diesen zwei Worten kurz und bündig der besondere Flair und die außergewöhnliche Atmosphäre an der "Schnittstelle" zwischen Himmel und Erde beschreiben lassen, konnten jüngst die Angehörigen der Jugendfeuerwehr Bad Friedrichshall auf dem Stuttgarter Landesflughafen machen. Dort besuchten sie gemeinsam mit ihrem Jugendfeuerwehrwart Peter Rück die Kollegen der Flughafenfeuerwehr Stuttgart.
Bedingt durch die räumliche Nähe zur Start- und Landebahn konnten die Teilnehmer - neben spezieller Feuerwehr- und Löschtechnik - hautnah die Starts und Landungen zahlreicher Flugzeuge mit erleben und dies - neben der Besichtigung der Feuerwache und der Großlöschfahrzeuge - als besondere Erfahrung mit nach Hause nehmen.Dabei haben die Bad Friedrichshaller Nachwuchsfeuerwehrleute direkt erfahren, dass Flughäfen nicht nur Verkehrs- sondern auch Erlebniszentren sind, an denen sich Menschen aus der ganzen Welt treffen.
Nach dem zunächst erforderlichen Gang durch die Sicherheitskontrolle im "General Aviation"-Gebäude und einem ersten Kontakt mit den unmittelbar neben der Feuerwache auf der Start- und Landebahn sich in die Lüfte erhebenden Flugzeugen, erhielten die Bad Friedrichshaller Jugendfeuerwehrangehörigen im Atrium der 1996 in Betrieb genommenen Feuerwache anhand eines Gebäudemodells erste Erläuterungen zu Aufgaben, Ausstattung, Ausbildung und Organisation der zur Zeit 71 hauptamtlichen Feuerwehrkräfte der Stuttgarter Flughafenfeuerwehr.Besonders erstaunt war der Feuerwehrnachwuchs über die Anforderungen der ICAO (Internationale Zivilluftfahrt-Organisation) hinsichtlich der Alarm- und Eingreifzeiten.So müssen die Angehörigen der Flughafenfeuerwehren weltweit sicherstellen, dass sie innerhalb von zwei Minuten jeden Punkt innerhalb ihres Flughafengeländes mit ihren Löschfahrzeugen erreichen können. Doch der Forderungen nicht genug: Innerhalb einer weiteren Minute muss ein erster wirksamer Löschangriff eingeleitet worden sein. Diese Schlagkraft und Leistungsfähigkeit muss dabei von der Flughafenfeuerwehr Stuttgart anhand von Übungen mehrmals jährlich - zu jeder Tages- und Nachtzeit - unter Beweis gestellt werden.
Dass die Zuständigkeit bei einem Luftfahrzeugunfall am Flughafenzaun nicht aufhört, war ebenfalls eine neue und interessante Information für die Jugendfeuerwehrleute. Denn bei einem Unfall außerhalb des Flughafens, im so genannten "Drei-Seemeilen-Bereich" rund um den Airport wird die Flughafenfeuerwehr ebenfalls mit alarmiert. Dennoch ist - so erfuhren die Besucher aus der Salzstadt - das Fliegen im Allgemeinen sicher. Unterstrichen wurde dies durch die Aussage, dass es am Flughafen Stuttgart seit Aufnahme des Flugbetriebs im Jahre 1949 noch keinen schweren Zwischenfall mit einem Luftfahrzeug gegeben hat, bei dem größere Personen- oder Sachschäden zu verzeichnen gewesen wären.
Nach der kurzen Vorführung eines Videofilms über den Ablauf einer so genannten "heißen Löschübung" am Brandübungsbecken der Flughafenfeuerwehr erhielten die Jugendfeuerwehrangehörigen endlich das zu sehen, was ihnen beim Besuch der Flughafenfeuerwehr am allerwichtigsten war: die großen Feuerwehrfahrzeuge.
Bedingt durch die besonderen Leistungsanforderungen an die Großlöschfahrzeuge für den Flugzeugbrandschutz sind diese wesentlich größer dimensioniert, als die üblicherweise bei den Feuerwehren vorhandenen Feuerwehrfahrzeuge. So ließen dann beim Betreten der Fahrzeughalle "Flugzeugbrandschutz" erwartungsgemäß erstaunte Gesichter und große Augen bei den Jugendfeuerwehrangehörigen nicht lange auf sich warten.Besonderes Interesse fanden dabei Fahrzeuge wie der 54 Meter hohe Teleskopmast - das zur Zeit höchste Hubrettungsgerät in Baden-Württemberg - das Trockenlöschfahrzeug TroLF 3000 aber auch das Wechselladerfahrzeug mit dem "AB-MANV", einem Abrollbehälter für den Massenanfall von Verletzten.
So ist das Trockenlöschfahrzeug z.B. in der Lage, die mitgeführten 3.000 kg Löschpulver über einen Monitor auf dem Dach mit einer Leistungsrate von 80 kg pro Sekunde abzugeben, während das im AB-MANV vorgehaltene Material dafür ausgerichtet ist, rund einhundert Personen unterschiedlicher Verletzungsgrade notfallmedizinisch erstversorgen zu können.
Alles in allem konnten die 45 Teilnehmer der Besichtigung nach über zweieinhalb Stunden zahlreiche sowie neu gewonnene Eindrücke und Informationen von der "Erlebniswelt am Stuttgarter Airport" mit nach Hause nehmen.