Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Früh übt sich wer Profi werden will

Stadt- und Landkreis Heilbronnvon Gabi Muth, HSt

Blindes Vertrauen – das brauchen Fynn Skeide, Franziska Lohmann, Max Völpel und Clemens Ihle aus Neckarsulm an diesem Nachmittag auf alle Fälle. Denn sie transportieren mit verbundenen Augen eine Trage durch einen Hindernisparcours. Allein ihr Teamkollege Tobias Fühl gibt die Kommandos, lotst die Gruppe sicher zwischen Leitern und Pylonen hindurch und über eine kippende Rampe. Insgesamt 18 Jugendfeuerwehrgruppen aus neun Landkreiskommunen nehmen in Schwaigern am kreisweiten Wettbewerb zur Jugendflamme teil. Fünf Teams aus drei Ortschaften stellen sich den Anforderungen der Leistungsspange, der höchsten Auszeichnung für deutsche Jugendfeuerwehren.

Für Michael Wagenplast, Fachgebietsleiter für Wettbewerbe beim Kreisfeuerwehrverband Heilbronn und Jugendfeuerwehrwart in Schwaigern, gab’s schon im Vorfeld des Wettbewerbs alle Hände voll zu tun. Denn die Stationen für die insgesamt 135 Mädchen und Jungen wollten geplant und aufgebaut sein. „Das Gelände hier um die Leintalschule bietet sich sehr gut an“, sagt Kreisjugendfeuerwehrwart Timo Kraft und ist deshalb froh, dass Schwaigern sich zu der Austragung bereiterklärt hat.

Unterdessen gibt das Team aus Schwaigern im Rahmen der Jugendflamme auf dem Sportplatz beim 400-Meter-Staffellauf und beim Weitsprung alles. Christina Hauser und Jonas link notieren genau die Zeit und die gesprungene Distanz: „Bis jetzt haben es alle geschafft – trotz der Hitze.“ Im Schulgebäude werden Verbände angelegt oder die stabile Seitenlage vorgeführt. Nebenan stellen die Jugendlichen ein soziales Projekt oder eine ihrer Umweltaktionen vor – auch der gemeinnützige Charakter ist in den Jugendfeuerwehren verankert.

Volle Konzentration Die Gruppe aus Neuenstadt ist voll konzentriert. Sie muss auf dem Rasenplatz die „kleine Wasserkanone“ aufbauen und kuppelt gekonnt die Schläuche aneinander. „Wasser marsch!“ heißt es am Ende. Jugendfeuerwehrwart Simon Kumm ist erleichtert. Das zusätzliche Training in den vergangenen Wochen hat sich ausgezahlt.

Doch auch Theorie ist gefordert. So wie bei Simon Kärcher aus Ober-eisesheim, der am Löschfahrzeug gerade der Prüferin erklärt, wozu eine Bügelsäge benötigt wird. „Man braucht sie, um Latten oder Bretter durchzuschneiden“, weiß der Junge. Und auch den Platz für die Motorsäge kennt er genau. „Für später ist dieses Wissen ungemein wichtig. Es ist unser täglich Brot“, sagt Kreisfeuerwehrwart Timo Kraft.

Um einiges kniffliger sind die Anforderungen für die Leistungsspange. Auf einer Länge von 146 Metern müssen Schläuche gekoppelt und sauber abgelegt werden – das Ganze auf Zeit. Der Staffellauf über 1500 Meter und das Kugelstoßen erfordern Kraft, das Abfragen des Fachwissens verlangt Köpfchen. Gerade glänzt das Team aus Bad Friedrichshall. Es weiß genau, welche hydraulischen Geräte für den Einsatz bei einem Verkehrsunfall vonnöten sind. Sebastian Waidmann, Abnahmeberechtigter vom Land Baden-Württemberg, nickt zufrieden. Auf dem Rasenplatz baut das Team der Abteilung Süd aus Bad Rappenau gerade einen Löschangriff auf. Saugleitungen werden gekoppelt und verknotet, der Saugkorb aufgesetzt und das Ganze an die Pumpe angeschlossen. Schließlich werden die B-Schläuche gekoppelt und drei C-Schläuche an den Verteiler angeschlossen. Geschafft! Drei Trupps stehen so für den Ernstfall parat.

„Für später ist dieses Wissen ungemein wichtig. Es ist unser täglich Brot.“ Timo Kraft