Die Jugendfeuerwehrwarte und -betreuer an der Basis stets mit aktuellen Informationen zu versorgen, hat sich Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer bei seinem Amtsantritt unter anderem auf die Fahne geschrieben. Aus diesem Grund findet - fast schon traditionell - einmal jährlich ein Wochenendlehrgang auf dem Cleebronner „Michaelsberg“ statt.
„Schuldenfrei - frei für die Zukunft - so sollte der Start ins Geschäftsleben junger Menschen eigentlich aussehen“, stellte der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Thomas Häfele, im Hauptberuf Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Reutlingen, zu Beginn seines Informationsvortrages „Verschuldung/Überschuldung von Jugendlichen“ fest. Ergänzend fügte Häfele hinzu: „Doch leider trifft diese Idealvorstellung nicht immer zu.“ Bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren beläuft sich die Verschuldung auf etwa 3,5 Milliarden Euro was bedeutet, dass jeder fünfte zahlungsunfähige Schuldner jünger als 25 Jahre ist. Als Auslöser der Verbindlichkeiten führte Thomas Häfele beispielhaft die Kosten für Handy, Internet usw. an. Aber auch Bankverpflichtungen wie Dispokredite, offene Rechnungen bei Versandhäusern oder die Kosten für die Fahrzeugunterhaltung seien in vielen Fällen Ursache für diese Misere. Auch eingegangene Bürgschaften würden oftmals unbewusst hinsichtlich der daraus erwachsenden Verpflichtungen und Folgen abgeschlossen. „Eine Unterschrift tut nicht weh und wird oft im Zustand der ersten großen Liebe geleistet.“, so Häfele weiter. Oftmals zerplatzt eine solche Beziehung, der ehemalige Freund oder die Freundin kann den Verpflichtungen nicht mehr pünktlich nachkommen, sodass der Bürge vom Gläubiger in Anspruch genommen wird.
Die daraus resultierenden Folgen führten unweigerlich zum sozialen Absturz eines fast jeden Betroffenen, berichtete Thomas Häfele. „Gerade junge Menschen muss in einer solchen Situation geholfen werden, auch wenn der Zugang von außen an einen Betroffenen sehr schwer möglich ist.“, so der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart. Die Feuerwehren stellen nach Auffassung Häfeles eine große Solidargemeinschaft für die Menschen im Umfeld dar. Deshalb sei es eine klare Verpflichtung, Kameraden - welche sich in einer persönlichen Notlage befänden - zu helfen, forderte Häfele. Insbesondere wenn man bedenke, dass der Start eines jungen Menschen mit einer Vielzahl von Schulden ins „Erwachsenenleben“ für das weitere Leben sehr nachhaltige Folgen haben könne. Abschließend stellte er fest: „Schuldenfrei - Zukunft frei!“
Unter dem Themenpunkt „Öffentlichkeitsarbeit“ informierte Reto Bosch von der „Heilbronner Stimme“ über die Zusammenarbeit von Zeitung und Feuerwehr. Er stellte einen Leitfaden für die Zusammenarbeit vor und gab wertvolle Tipps für die Erstellung von Pressetexten.
Am Samstagvormittag referierte der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Andreas Rudlof über aktuelle Jugendfeuerwehr- und Feuerwehrthemen aus dem Land. Insbesondere von Interesse waren dabei die Neuregelungen, die im Rahmen der Neufassung der Zuwendungsrichtlinien für das Feuerwehrwesen (Z-Feu) für die Jugendfeuerwehren - speziell in finanzieller Hinsicht - zum 1. Januar diesen Jahres in Kraft getreten sind. Aber auch die von der Deutschen Jugendfeuerwehr neu herausgegebene Bekleidungsrichtlinie für die Jugendfeuerwehren wurde angesprochen. Hierbei sagte der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Andreas Rudlof zu, die Empfehlungen der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg für ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild noch im vierten Quartal diesen Jahres den Kreisjugendfeuerwehrwarten vorzustellen.
„Welches Kind oder welcher Jugendlicher trinkt schon zwei Schnäpse?“, fragte Dirk Schulze von der Polizeidirektion Heilbronn eingangs seiner Ausführungen etwas provokativ zum Thema „Alkopops“. „Genau das passiert aber, wenn junge Leute zu Modedrinks wie “Alkopops„ greifen“, fuhr Schulze fort. Der süße und fruchtige Geschmack, poppige Farben sowie „trendige“ Flaschendesigns verschleiern die hochprozentige Wirkung dieser alkoholhaltigen Mischgetränke und lassen - vor allem bei jungen Menschen - die Hemmschwelle zum Alkoholkonsum sinken.
„Alkopops stellen nicht nur unter Gesundheitsaspekten eine besondere Gefährdung dar.“, stellte Dirk Schulze fest. Folgeerscheinungen von unter Alkoholeinfluss stehenden Personen seien auch die Zunahme von Aggressionen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Dennoch: Alkopops liegen im Trend. Die alkohol- und spirituosenhaltigen Mischgetränke sind bei Jugendlichen „in“. „Die Getränkeindustrie wirbt sehr gezielt und massiv um jugendliche Konsumenten und verbucht beachtliche Umsatzraten“, so Schulze weiter. Besonders gefährlich ist dabei die Haltung der Erwachsenen. Sie halten Alkopops häufig für unbedenklich und tolerieren den Konsum bzw. fühlen sich im Hinblick auf die Wirkung oder den rechtlichen Rahmen recht unsicher. Hinzu kommt, dass sich nach dem Jugendschutzgesetz die Altersfreigabe nicht am Alkoholgehalt, sondern an der Art des enthaltenen Alkohols orientiert und somit eindeutige Erkennungsmerkmale nur produktbezogen sind.
Abschließend warf Dirk Schulze noch einen besorgniserregenden Blick auf die Statistik. Seit 1998 ist ein stetiger Anstieg beim regelmäßigen Alkoholkonsum festzustellen. Bei Jungen liegt die Quote bei 8,2 und bei Mädchen um 3,6 Prozent. Allerdings sehen die Suchtexperten den Höhepunkt bei dieser Problematik als „noch nicht erreicht“ an.
Bereichert um diese aktuellen Informationen konnte Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer die anwesenden Lehrgangsteilnehmer am Samstagnachmittag wieder nach Hause entlassen, damit sie die neu gewonnenen Erkenntnisse bei ihrer täglichen Arbeit im Umgang mit ihren Jugendfeuerwehrangehörigen anwenden und umsetzen können.
Bild 1 + 2:
Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer konnte beide stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwarte - Thomas Häfele (Bild 1) und Andreas Rudlof (Bild 2) - als Referenten für den Jugendgruppenleiterlehrgang gewinnen.
Bild 3:
Blick auf einen Teil der anwesenden Jugendfeuerwehrwarte und -betreuer der Jugendfeuerwehren aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn während der einzelnen Vorträge.