Rund 50 Mitglieder hat die Eppinger Jugendfeuerwehr, aber es könnten gerne etwas mehr sein, findet Kommandant Martin Kuhmann. Gemeinsam mit 20 seiner Kameraden hat er zwei Tage lang den Nachwuchs informiert. Rund 730 Fünft- und Sechstklässler der weiterführenden Schulen konnten an fünf Stationen auf dem Schulhügel die Arbeit der Feuerwehr kennenlernen. Dabei ging es mit der Drehleiter hoch hinaus, die Schüler konnten an einem Schätzspiel teilnehmen und den Umgang mit Wasserschlauch, Spreizer und Schere üben. „Es ist wichtig, dass die Kinder ganz praktisch was machen können“, sagt Kuhmann.
Fettbrand Lorenz Ehret hat gerade die Wasserspritze auf ein Schild gerichtet, damit hat der Elfjährige bereits Erfahrung ? „ausprobiert im Ferienprogramm“. Diesmal jedoch geht es anschließend weiter zu einem Fettbrand. Jugendausbilder Mathias Schaub demonstriert an einer brennenden Pfanne den Einsatz einer Löschdecke. „Deckel drauf und Feuerwehr rufen“, empfiehlt Andreas Holtz seinen jungen Zuhörern. Die dürfen hinter der Hellbergschule selbst testen, was passiert, wenn Wasser auf Fett trifft. Nebenan erklärt Dietmar Waidler, was alles in einem Feuerwehrauto steckt. „Wir wollen Fragen beantworten, die euch interessieren“, sagt der Eppinger Gerätewart. Noch mehr Details gibt es am Infostand gegenüber. Der sei sehr lehrreich, findet Schüler Stephan Wolf. Der Elfjährige freut sich über den Aktionstag: „So was könnte öfter veranstaltet werden.“
Für Jannik Olivera ist das alles nichts Neues, der Sechstklässler ist seit einem Jahr bei der Jugendfeuerwehr in Ittlingen. Dort trifft er seine Freunde, macht Löschübungen oder Ausflüge. „Manchmal zerschneiden wir auch Autos“, erzählt der Schüler der Eppinger Realschule. Seine Klassenkameraden finden vor allem die Fahrt in luftige Höhe cool: „30 Meter geht die Drehleiter hoch“, weiß Jannik.
„Das macht einfach nur Spaß“, findet Leonie Herrmann. Die Sechstklässlerin wäre gerne bei der Feuerwehr: „Aber ich habe schon so viele Hobbys“, sagt sie. Die Konkurrenz kennt auch Martin Kuhmann. „Wir müssen rechtzeitig aktiv werden“, erklärt der Kommandant die Jugendaktion, die zum ersten Mal organisiert wurde.
Vorausschau Noch habe die Eppinger Feuerwehr keine Nachwuchssorgen, aber man wolle vorausschauend nach jungen Leuten suchen. Das ganze Jahr 2014 steht deshalb im Zeichen der Mitgliederwerbung. „Wir wollen nicht in Not geraten“, betont Martin Kuhmann.
Der Stadtkommandant hat einst selbst zu den Gründungsmitgliedern der Jugendfeuerwehr gehört. Mit 14 Jahren kam er 1978 zur Wehr, so wie bei den meisten der Aktiven hat seine Laufbahn damals bei der Nachwuchstruppe begonnen.
Die stellt sich am Samstag, 12. April, zum Abschluss der Werbeaktion nochmals im Feuerwehrgerätehaus vor. Dann werden auch die Gewinner des Schätzspiels bekanntgegeben, bei dem die Schüler an den vergangenen beiden Tagen raten mussten, wie viel eine Atemschutzausrüstung wiegt.
Bild 1: Die Fahrt mit der Drehleiter war für viele Schüler der Höhepunkt des Eppinger Jugendfeuerwehrtags. Die Hilfsorganisation hofft, durch diese Aktion neuen Nachwuchs zu gewinnen.
Bild 2: Wasser marsch! Abwechselnd mussten die Schüler auf Klappen zielen.
Bild 3: Johannes Seitz führte die Atemschutzausrüstung für das Schätzspiel vor. (Fotos: Tanja Ochs)