Als am 16. Dezember 1969 in Weinsberg eine Jugendfeuerwehr aus der Taufe gehoben wurde, war die Kernerstadt zusammen mit Neckarsulm und Bad Wimpfen einer der drei Vorreiter im Landkreis Heilbronn. Deshalb galt jetzt bei der Feierstunde zum 40. Geburtstag der Jugendwehr vor allem den Gründungspionieren ein großes Lob. Fritz Geiger als damaliger Kommandant und Kurt Barth als erster Jugendwart hießen die wichtigsten "Väter" der Erfolgsstory.
"Mädchen und Jungs, heute steht ihr im Mittelpunkt." So begrüßte Gesamtkommandant Lajosch Miklosch seine 20 Nachwuchskräfte in der Hildthalle bei der Jubiläumsfeier. In orangefarbenen T-Shirts und blauen Arbeitshosen waren die "Jubilare" angetreten, die später einmal das Rückgrat der Aktivenwehr bilden sollen.
Zwei Gäste in klassischer Feuerwehruniform beobachteten die Szene mit besonderem Interesse, waren sie doch vor 40 Jahren ebenfalls schon dabei. Rudolf Fritsch trat damals mit 15 Jahren der Jugendwehr bei, Wolf-Dieter Eggers mit 13 Jahren. Gemeinsam mit Ewald Fritsch, der beim Jubiläum nicht anwesend war, bildeten sie das "Triumvirat" der ersten Stunde, das noch aktiv ist.
Stolz "Wir waren vor allem stolz, als wir die ersten Uniformen bekommen haben", erinnerte sich Eggers. Und Rudolf Fritsch weiß noch genau, wie sehr ihm das alte Feuerwehrmagazin im Rathaus imponierte. "Wir wurden an die Bedienung der Geräte herangeführt, haben Schläuche ausgerollt und zahlreiche Freizeitaktivitäten ausgeführt", wissen beide noch. Ein Programm, das auch heute noch die Aktivitäten der Jugendwehr kennzeichnet. Wichtig sind Kameradschaft, Idealismus, Spiel und Spaß, wie Kommandant Miklosch den Gästen erläuterte. Dafür stehen vor allem Jugendwartin Stefanie Kranixfeld-Eggers und ihr Stellvertreter Rainer Barth sowie die beiden Betreuer Emanuel Willske und Stefanie Dietz. Sie war das erste Mädchen, das 1998 zur Jugendwehr kam. "Manchmal musste ich mich schon durchsetzen gegen die Jungs."
Ein Bildervortrag von Rainer Barth zeigte, wie vielseitig die Aktivitäten der Nachwuchswehr sind. Geräte kennenlernen und testen gehören ebenso dazu wie Schläuche ausrollen, Ölsperre errichten, Knotenkunde, Erste Hilfe, Jugendraum ausbauen oder der klassische Löschangriff. Dazu kommen zahlreiche Freizeitaktivitäten wie Zeltlager, Kinderferienprogramm unterstützen, Spielstadt Gnurpsel-City oder großer Ausflug. Interessant auch das von Barth aufbereitete Zahlenmaterial: Rund 200 Jugendliche haben ihre Ausbildung in der Nachwuchsabteilung durchlaufen, 50 davon wurden danach in die aktive Wehr übernommen, 30 sind immer noch im Feuerwehrdienst.
Solidarität Kein Wunder also, dass Bürgermeister Stefan Thoma die Jugendarbeit lobte und betonte, wie gerne die Stadt den Jugendlichen ein eigenes Fahrzeug - vorher bei der Gellmersbacher Abteilung ausrangiert - genehmigt hatte. "In der Jugendwehr erwerben sie auch Qualifikationen für das soziale Umfeld", so Thoma. Froh über die Aktivitäten ihres Sohnes Marco ist Evi Waldheim. "Schon als Kleinkind im Buggy war er bei der Pfingsthocketse begeistert von der Feuerwehr und ist dann gleich mit zehn Jahren eingetreten", berichtete sie.