Wovon träumen Mitglieder der Jugendfeuerwehr? In Kirchardt war es eine 24-Stunden-Übung, und der Traum ging für die Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren in Erfüllung. Am Samstag um 7 Uhr begann die kleine Großübung mit einem Frühstück für die acht Teilnehmer.
Ereignisreich Der folgende Ablauf war klar. Ein bisschen Gerätekunde und Erste-Hilfe-Einweisung, gemeinsames Essen und am Abend ein Film. Mit Brandbekämpfung hatte der nicht viel zu tun: Ottos Sieben-Zwerge-Streifen sorgte für Entspannung nach der ersten Hälfte der ereignisreichen Veranstaltung.
Die Jungen wussten zwar, dass ein paar Einsätze auf sie zukommen, doch wann und was, das wurde vorab nicht verraten. Gleich nach dem Frühstück schreckte der Alarm die Jugendwehr zum ersten Mal auf: Plüsch-Katze Gerry war auf einen Baum in der Berwanger Tannenstraße geklettert und saß fest. Zu einer Speise-Ölspur wurden die Jugendlichen nur kurz darauf ebenfalls nach Berwangen gerufen.
Nachmittags hatten die Jungs einen technischen Einsatz beim Autohaus Grimm: Sie lernten, wie man ein Auto fachgerecht öffnet, um eingeklemmte Personen zu retten. Da wurden Autoscheiben mit dem Federkörner zertrümmert, Blechteile auseinandergebogen oder aufgeschnitten. Alles unter der Prämisse, die Menschen im Auto nicht mehr als unbedingt nötig zu beunruhigen oder erschrecken, erklärte Jugendleiter Henning Frank. Noch vor dem Abendessen war ein Brand auf dem Parkplatz der Firma Behringer zu löschen, und gegen Mitternacht machten sich die Jugendfeuerwehrleute auf in den Haftenwald, um eine vermisste Person zu suchen. Doch damit nicht genug: Nachts um drei stand eine Atmenschutz-Übung auf dem Programmzettel der vier Jugendleiter. Dann durften die Jungen erst einmal ausschlafen, allerdings nur bis zum Dienstbeginn um sieben Uhr.
Zufrieden Patrick Rathke ist ganz neu bei der Jugendwehr. Er hatte sich im September darüber informiert, was die jungen Brandschützer alles tun, und blieb. Seine ersten Übungsabende hatte er hinter sich und nahm an der 24-Stunden-Übung mit Spaß und viel Eifer teil. Bei der Jugendwehr sei es, so sagte er strahlend, genauso, wie er es sich vorgestellt hatte. Das liege wohl auch am Konzept, vermutete Kommandant Markus Bucher. Es werde nämlich nicht nur stramm geübt, auch der Spaß dürfe nicht fehlen. Dass diese Botschaft ankommt, war an den durchweg zufriedenen Gesichtern der engagiert mitarbeitenden Jungen zu sehen.
Bild: Jugendleiter Henning Frank hilft: Die jungen Feuerwehrleute lernen, die Scheibe eines Autos mit einem Federkörner zu öffnen. Foto: Gabriele Schneider