Die Mitgliederzahlen steigen bei der Jugendfeuerwehr in der Kurstadt wieder an
„Aus sechs mach zwei“ hieß es vor rund einem Jahr bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Kurstadt. Mithilfe eines Ressortmodels haben die Verantwortlichen auf die Talfahrt der Mitgliederzahlen in der Jugendabteilung reagiert. Während 2014 noch 109 Kinder und Jugendliche den Jugendabteilungen angehörten, waren es 2018 nur noch 74. Nun zeigt der Trend wieder nach oben. „Wir haben enormen Zuwachs“, zieht der stellvertretende Jugendwart Mathias Borth im Gespräch mit der RNZ ein positives Fazit. „100 sind unser Ziel.“
Im Herbst vergangenen Jahres haben die Abteilungswehren ihre Kräfte gebündelt und die klassischen Jugendfeuerwehren in die Ressorts „Mitte“, bestehend aus den Abteilungen Obergimpern, Grombach, Bad Rappenau, Heinsheim und Wollenberg, und „Süd“, bestehend aus den Abteilungen Süd und Babstadt, untergliedert. „Vor zehn, 15 Jahren hat noch jede Abteilung vor sich hingearbeitet“, blickt Borth zurück. Besonders erfreulich ist, dass es seit Jahresbeginn aufgrund des neuen Ressortmodels erstmals auch eine Jugendabteilung in Wollenberg gibt. „Wir drohen, dort zu überaltern“, sagt Ilja Woitaschek, der bei der Freiwilligen Feuerwehr für die Pressearbeit zuständig und stellvertretender Abteilungskommandant in Wollenberg ist. „Wir waren immer daran gescheitert, eine Jugendabteilung aufzubauen, da der Altersabstand zwischen den Leitern und den Kindern zu groß ist.“
Man habe vergangenes Jahr in Wollenberg ordentlich die Werbetrommel gerührt und letztendlich Erfolg gehabt. Im Zuge der Umstellung konnte man auch die Altersstruktur überarbeiten und die Kinder- und Jugendlichen in drei Gruppen aufteilen: Bei den „Fire-Rookies“ sind die Zehn- bis Zwölfjährigen aktiv, bei den „Fire-Dragons“ sind Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren im Einsatz, und 15- bis 17-Jährige gehören den „Fire-Fighters“ an. Während früher altersgemischt im jeweiligen Teilort geprobt wurde, können die Nachwuchs-Brandbekämpfer nun mit gleichaltrigen lernen. „Das hat besonderen Anklang gefunden“, sagt Borth. Zuvor sei es immer schwer gewesen, die Übungen interessant zu gestalten, da man mit Zwölfjährigen nicht das Gleiche machen könne wie mit 17-Jährigen und man bei der Planung beide berücksichtigen musste. Nun könne man dem Alter besser gerecht werden. Trotz der Zentralisierung der Gruppen sollen die Übungen regelmäßig auch in den verschiedenen Ortsteilen angeboten werden.
Doch bisher konnte man nur drei bis vier Übungen im neuen Ressortmodell anbieten. Dann sorgte die Corona-Pandemie für einen Rückschlag, und der Übungsbetrieb musste im Frühjahr und auch jetzt Anfang November eingestellt werden. Somit mussten die rund 40 ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die sich für die Jugendabteilung engagieren, kreativ werden. Beispielsweise drehte die Einsatzabteilung Lehrvideos für den Nachwuchs oder es wurde eine Schnitzeljagd angeboten. Zusätzlich wurde unter anderem noch ein Malwettbewerb ins Leben gerufen. Die Kinder waren angehalten ihre Vorschläge für ein neues Logo für die Jugendfeuerwehr einzureichen. „Wir müssen die Jugendlichen bei der Stange halten“, sagt Borth. „Wir dürfen und wollen sie nicht von der Leine lassen.“