„… DING, DONG: Einsatz für den Löschzug 1 mit ELW 1 und HLF 2 sowie dem Löschzug 2 mit ELW 2, LF8 Frankenbach und LF-TS Limbach!“ So oder so ähnlich begannen die inszenierten Einsätze der Jugendfeuerwehr Heilbronn mit der befreundeten Jugendfeuerwehr Limbach von Samstag, 5. Oktober bis Sonntag, 6. Oktober 2013. Pünktlich um 08.00 Uhr traten die 30 Jugendlichen mit ihren Betreuern zum Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehren im Feuerwehrhaus Frankenbach an.
Beim Berufsfeuerwehrtag erlebten die Jugendlichen 24 Stunden lang hautnah, wie es sich anfühlt Berufsfeuerwehrfrau/ -mann zu sein, und zwar mit allem was dazu gehört. Im Dienstplan waren soziale, feuerwehrtechnische und pädagogische Ziele verankert. So konnten die Jugendlichen durch das Kennenlernen der befreundeten Jugendfeuerwehr ihre sozialen Kompetenzen stärken, sich fachlich durch feuerwehrtechnische Ausbildungen weiterbilden und den Teamgeist sowie die Kameradschaft stärken. Neben den Übungseinsätzen gehörten auch Dienstsport und das gemeinsame Essen zum Alltag der Jugendlichen. Der Spaßfaktor stand jedoch für alle immer im Vordergrund!
Begonnen wurde am ersten Tag mit dem obligatorischen Hissen der Feuerwehrfahne Baden-Württemberg. Nach der Bekanntgabe der Regeln für dieses Wochenende ging es auf Erkundungstour im Feuerwehrhaus Frankenbach. Wie bei der Berufsfeuerwehr, startet auch bei der Jugendfeuerwehr der Tag mit der Diensteinteilung und der anschließenden Fahrzeugübernahme. Die „Wachabteilung“ besetzte insgesamt sechs Fahrzeuge (2 Einsatzleitwagen, 3 Löschfahrzeuge und ein TSF) und die eigene Leitstelle.
Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Noch während des Ausbildungsdienstes ging in der Leitstelle eine Meldung über eine Rauchentwicklung in einer Garage ein. Unbekannt war, ob sich noch Personen in der Garage aufhielten. Um 09.49Uhr schrillte die Alarm-Durchsage durch die Fahrzeughalle: „Einsatz für ELW 2, das LF 8 Frankenbach und das LF-TS Limbach – Rauchentwicklung Garage!“. Junge Einsatzkräfte in schweren Feuerwehrstiefeln eilten durch die Fahrzeughalle, die Einsatzjacken wurden übergestreift und die Helme aufgezogen. Alle sprangen auf die Fahrzeuge und los ging`s zum Einsatzort. Nach Erkundung und Befragung der Anwohner durch den Zugführer wurden die Einsatzmaßnahmen festgelegt. Die Gruppenführer erteilten den Trupps ihre Einsatzbefehle und jeder wusste, was er zu tun hatte. Zwei Trupps mit Atemschutzattrappen gingen vor zur Brandbekämpfung, die Einsatzstelle wurde abgesichert und der Lüfter in Stellung gebracht. Schnell konnte Entwarnung gegeben werden. Zeitgleich zu diesem Einsatz ging in der Leitstelle schon ein weiterer Notruf ein. Der Anrufer hatte beobachtet, wie Jugendliche einen Mülleimer in Brand steckten. Schnell rückten auch hier die Einsatzkräfte mit dem ELW 1 und dem HLF Heilbronn an und konnten den Brand zügig unter Kontrolle bringen. Oberste Priorität nach dem Einrücken war es natürlich immer, die Fahrzeuge wieder einsatzbereit zu machen.
Langsam wurde die Mannschaft hungrig und so trat die erste Fahrzeugbesatzung ihren Dienst in der Küche an. Ausgerüstet mit Schöpfkelle und Rührlöffel bekämpfte sie den Hunger der Mannschaft mit Chili con Carne und Brot.
Gestärkt und voller Tatendrang bereiteten sich die Feuerwehrfrauen und –männer auf die zweite Runde der feuerwehrtechnischen Ausbildung vor. Doch die war für die Kameraden aus Limbach nicht von langer Dauer. Ein verzweifelter Anwohner meldete der Leitstelle, dass sich sein Stubentiger in größter Not befände und sofort gerettet werden müsse. Die Mannschaft machte sich sofort auf, um das Tier aus seiner Notlage zu befreien. Mit dem Leinenbeutel ausgerüstet ging es über die Steckleiter auf die Garage. Der Schlauchtrupp hatte alle Mühe den Anwohner zu beruhigen. Schnell konnte die „Miezi“ vom Garagendach gerettet und dem Besitzer übergeben werden. Überglücklich schloss er seine Katze in die Arme und bedankte sich bei den Rettern.
Kurze Zeit später ereignete sich auf dem Spielplatz in Frankenbach eine dramatische Situation. Ein Kind hatte den Kopf beim Spielen in einem Gitter eingeklemmt und konnte sich nicht mehr selbst aus seiner misslichen Lage befreien. Da war schweres Gerät gefragt. Mit dem HLF ging es zum Einsatzort. Nach kurzer Erkundung des Gruppenführers wurde die Patientenbetreuung veranlasst und das hydraulische Rettungsgerät in Stellung gebracht. Vorsichtig konnte das Gitter nun auseinandergespreizt und der Verletzte mit Hilfe des Spineboards aus dem Spielgerät gerettet werden.
Wieder eingerückt nutzten die Feuerwehrfrauen und –männer ihre wohlverdiente Mittagsruhe. Einige legten sich etwas hin, die anderen vertrieben sich die Zeit mit Brett- und Kartenspielen. Doch die Ruhe war trügerisch. Und so kam, was kommen musste. Diesmal waren beide Züge gefordert. Explosion in einer Kfz-Werkstatt ließ der Alarmausdruck verlauten. Laut Anrufer wurden 3-4 Personen vermisst. An der Einsatzstelle eingetroffen stellte der Zugführer mehrere Situationen fest. Durch die Druckwelle der Explosion stürzte ein PKW von der Hebebühne herab und klemmte einen Mitarbeiter unter dem PKW ein. Mehrere Personen wurden im total verrauchten Gebäude vermisst. Die Explosion hatte zusätzlich Teile des Gebäudes in Brand gesetzt. Der Brand drohte auf das angrenzende Wohngebäude überzugreifen. Schnell wurden die Aufgaben verteilt. Die Hebekissen wurden in Stellung gebracht. Atemschutztrupps gingen zur Personensuche ins Gebäude vor und der Brand war schnell unter Kontrolle. Fieberhaft suchten die Trupps unter null Sicht nach den vermissten Personen. Kurze Zeit später meldete der Angriffstrupp seinem Gruppenführer, dass eine Person gefunden worden wäre. Sofort wurden die Krankentrage und der Verbandskasten bereitgestellt. Unmittelbar nach der Rettung der ersten Person, konnte auch die unter dem PKW eingeklemmte Person gerettet werden. Doch ein Arbeiter blieb weiterhin vermisst. Mittlerweile schafften die Einsatzkräfte durch den Einsatz des Druckbelüfters wieder Sicht. Ein unverletzter Mitarbeiter gab den Hinweis, dass der vermisste Kollege zum Zeitpunkt der Explosion mit einem Ölwechsel an einem Fahrzeug beschäftigt war. Da war für die Gruppenführer schnell klar, dass sich die vermisste Person in einer Grube befinden müsste. Zügig machten sich die Trupps auf, um nach der Grube zu suchen. Und tatsächlich – der Vermisste wurde in der Grube entdeckt. Kameraden eilten zum Fahrzeug um das benötigte Material bereitzustellen. Die Einsatzstelle wurde ausgeleuchtet und so konnte auch die letzte vermisste Person gerettet werden. Nach zwei Stunden ließ der Zugführer verlauten: „Zum Abmarsch, fertig!“.
Jetzt hatten sich aber alle eine Stärkung verdient. Die Besatzung des HLF`s war für das Abendessen zuständig. Souverän entzündeten sie das Grillfeuer und sorgten für ausreichend Essen für die ganze Wachabteilung.
Nebenbei wurden auch noch diverse kleinere Einsätze abgearbeitet, darunter ein Mülleimerbrand, ein Wasserrohrbruch und ein kleiner Flächenbrand im Neubaugebiet.
Erschöpft von dem ereignisreichen Tag entspannten sich die Feuerwehrfrauen und –männer im Feuerwehrmagazin. Ein DVD-Abend mit gemütlichem Beisammensein stand auf dem Dienstplan. Eine willkommene Abwechslung nach so vielen Einsätzen. Der letzte Einsatz des Tages hatte es aber nochmal in sich. Um 21.07 Uhr erreichte die Leitstelle ein weiterer Notruf. Nach Angaben des Anrufers brannten drei Gartenhäuser in einer Schrebergartensiedlung. Den Einsatzkräften bot sich schon auf der Anfahrt zur Einsatzstelle ein eindrucksvolles Bild. Die drei selbst gebauten Gartenhäuser standen alle im Vollbrand. Personen waren jedoch keine in Gefahr. Der Einsatz dauerte noch bis zur Nachtruhe um 23.00 Uhr. Hartgesottene saßen noch um das Grillfeuer am Magazin und grillten ihr Stockbrot. Aber auch hier war dann sehr schnell die Ruhe eingekehrt. Die Nacht über blieb es ruhig, ohne Einsätze. Gegen 06.53 Uhr wurde die Mannschaft allerdings unsanft aus dem Schlaf gerissen. Per Fax erreichte die Leitstelle ein automatischer Alarmeingang. Ausgelöst hatte die Brandmeldeanlage der Firma Marbach Werkzeugbau in Böckingen. Der Einsatzleiter machte sich zusammen mit den Gruppenführern und den Angriffstrupps auf zur Erkundung im Gebäude. Eine Ursache für die Auslösung der Brandmeldeanlage konnte jedoch nicht festgestellt werden – Fehlalarm!
Fazit: Alle Einsätze wurden mit Bravur bewältigt, anschließend durch die Gruppenführer dokumentiert und gemeinsam konstruktiv besprochen.
Nach diesem letzten Einsatz wurde noch das Frühstück für die Wachabteilung durch die Jugendfeuerwehr Limbach serviert, bevor es dann an die Aufräumarbeiten im Magazin ging. Und die Devise lautete hier – viele Hände, schnelles Ende! Beendet wurde der gemeinsame Berufsfeuerwehrtag mit einem Abschlussappell im Hof bevor sich alle voneinander verabschieden konnten und die Heimreise angetreten wurde.
Wir sind uns absolut einig – der Berufsfeuerwehrtag mit der befreundeten Wehr aus Limbach machte riesig Spaß und kann auch gern wiederholt werden. Ein besonderer Dank gilt allen Mitwirkenden, der Firma Marbach Werkzeugbau, der Feuerwehr Heilbronn und den Eltern, die zum tollen Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.
Jugendfeuerwehr Heilbronn