Das Feuer lodert aus dem Dach des kleinen Modellhauses vor dem Roigheimer Feuerwehrmagazin. Doch die Flammen züngeln nicht lange: Die Jugendfeuerwehr zeigt bei der Löschvorführung des Feuerwehrfests ihr Können.
Das alte Löschgruppenfahrzeug der Roigheimer rauscht mit Blaulicht und Martinshorn heran. Doch aus den Türen springen keine aktiven Feuerwehrleute, sondern die Feuerwehrjugend. Die Gruppe stellt sich hinter dem Einsatzfahrzeug auf und erhält ihre Befehle.
Gleich darauf rollen die ersten Schläuche. Zwei Mädchen haben sich als Angriffstrupp ausgerüstet. Mit den Attrappen, die aussehen wie zwei Atemluftflaschen auf ihrem Rücken, sieht das ziemlich echt aus. „Wasser marsch!“, tönt es über das Übungsgelände. Doch da fällt neben den beiden ein Junge um. „Ein Verletzter hier“, ruft das Mädchen ihrem Gruppenführer zu. Wenig später eilen vier Jugendfeuerwehrleute mit einer Trage heran. „Also Jungs, der hat eine Platzwunde“, gibt das Mädchen Informationen an ihre Kameraden weiter. Die kümmern sich um den „Verletzten“, tragen ihn aus dem Gefahrenbereich weg. Das Wasser spritzt derweil aus drei Strahlrohren auf das brennende Häuschen. Die Flammen sind schnell gelöscht. Die vielen Zuschauer applaudieren.
Zehn Jahre gibt es die Jugendabteilung bei der Roigheimer Feuerwehr. Kommandant Nico Saur und Bürgermeister Michael Grimm erinnern sich an die Anfangszeiten. „Nachdem 1995 der Neubau der Feuerwehr fertig war, gab es die besten Voraussetzungen für eine Jugendwehr“, so Grimm. Saur stimmt dem zu: „Und da sind wir der Aufforderung des Kreisverbands nachgekommen, eine Jugendabteilung zu gründen.“
Unter Jugendleiter Andreas Burk kam 1996 die erste Gruppe zusammen. Insgesamt 17 Mitglieder, darunter zwei Mädchen, hat die Jugendwehr heute. Das Interesse ist relativ groß, wenn man bedenkt, dass die aktive Mannschaft in Roigheim gerade einmal eine Frau und 30 Männer zählt. Und die Jugendwehr nimmt einen hohen Stellenwert ein. „Wir wollen möglichst viel Feuerwehrnachwuchs“, erklärt Bürgermeister Grimm. Denn ein Problem sei - wie andernorts auch - die Tagespräsenz aufrecht zu erhalten. „Es gibt eben viele Pendler“, fügt er hinzu. Schließlich müsse die Einsatzbereitschaft der Wehr rund um die Uhr gewährleistet sein. Der Firma Pucaro sei es zu verdanken, dass ein Grundgerüst an Feuerwehrleuten ihren Arbeitsplatz vor Ort habe und schnell ausrücken könne.
Foto: Bei der Löschübung im Rahmen des Roigheimer Feuerwehrfestes bewahren die jungen Floriansjünger Ruhe. Gezielt gehen sie gegen den „Brandherd“ vor. (Foto: Oliver Färber)