Seit nun 25 Jahren besteht in Schwaigern eine Jugendfeuerwehr. Mit ihrer bisher erfolgreichen Arbeit trägt sie wesentlich dazu bei, den Nachwuchs für die aktiven Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Schwaigern zu sichern.
Das Jubiläum war willkommener Anlass für die Kreisjugendfeuerwehr Heilbronn, um gleich zwei Leistungstests für die Angehörigen der Jugendfeuerwehren durchzuführen.
Positiver Nebeneffekt dabei: den jungen Menschen wurde Gelegenheit gegeben, einmal „über den Tellerrand“ hinaus zu blicken und mit Angehörigen anderer Jugendfeuerwehren Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen.
Insgesamt 11 Gruppen, davon sechs aus benachbarten Landkreisen, legten in Schwaigern die Prüfungen zur Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr erfolgreich ab. Weitere 16 Nachwuchsteams aus dem Landkreis Heilbronn waren beim Erwerb der Jugendflamme Stufe 2 der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg erfolgreich.
Pünktlich um 8.45 Uhr eröffnete Schwaigerns Feuerwehrkommandant Albert Decker und Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer die Leistungswettbewerbe.
Die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr stellt hierbei den Höhepunkt zum Ende der Jugendfeuerwehrzeit dar. Teilnehmer müssen mindestens 15 und dürfen höchstens 18 Jahre alt sein. Neben den feuerwehrtechnischen Kenntnissen und Fertigkeiten jedes einzelnen Teammitglieds steht das gemeinsame Zusammenspiel der Gruppe im Vordergrund.
Hierbei muss das Auslegen einer aus acht C-Druckschläuchen bestehenden Schlauchleitung in einem Zeitfenster von maximal 75 Sekunden als Schnelligkeitsübung absolviert werden.
Auch beim Kugelstoßen ist Teamleistung gefragt. Alle Gruppenmitglieder müssen die Kugel in der Summe mindestens 55 Meter weit werfen, um überhaupt in die Punktwertung zu bekommen.
Beim folgenden Staffellauf dürfen die Jugendfeuerwehrangehörigen höchstens 4 Minuten und 10 Sekunden benötigen, um die 1.500 Meter lange Strecke zurück zu legen und das Staffelholz durch das Ziel zu tragen.
In einem gemeinsam durchzuführenden Löschangriff müssen die Gruppen dann ihre Einsatz- aber auch Teamfähigkeit unter Beweis stellen. Abgerundet wird die Leistungsspangenabnahme noch durch eine mündliche Prüfung, bei welcher die Jugendlichen neben feuerwehrtechnischem Wissen auch Fragen zu Allgemeinbildung beantworten haben.
„Bei allen fünf Teilprüfungen wird stets die Gemeinschaftsleistung der Gruppe bewertet“, so Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer.
Die angetretenen Teams Adelberg 1 und 2, Beuren, Deizisau, Neckarsulm, Regglisweiler, Reichenbach/Fils, Widdern 1 und 2, Schwaigern sowie Schwaigern-Pfaffenhofen waren nach Auswertung der Ergebnisse durch die Abnahmeberechtigten der Deutschen Jugendfeuerwehr auf ihre erzielten Gruppenergebnisse und die ihnen bei der gemeinsamen Abzeichenverleihung am Nachmittag überreichten Leistungsspange sichtlich stolz.
Die Jugendflamme der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg ermöglicht Jugendfeuerwehrangehörigen ab 13 Jahren sich in insgesamt drei Stufen auf den Höhepunkt in der Laufbahn eines jeden Jugendfeuerwehr-Mitglieds, die Leistungsspange, vorzubereiten.
Spaß bei der Vorbereitung und der Abnahme - unter diesem Gesichtspunkt steht die Konzeption des Stufenprogramms der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg für die Jugendflamme in den Stufen 1 bis 3. Dabei sollen die Jungen und Mädchen vordergründig Gemeinschaftssinn erfahren und Teamwork lernen, ohne dabei durch sturen „Drill auf Leistung“ Druck auf sie auszuüben.
Immer fünf Jugendliche bilden eine Gruppe, die im Teil „Feuerwehrwissen“ mit Hilfe eines Buchstabenspiels die in einem Feuerwehrfahrzeug befindlichen Beladungsteile erkennen und dessen Funktion erklären müssen. Zuvor ist ein Buchstabenkärtchen zu ziehen und die dazu passende Armatur oder das betreffende Gerät aus dem Fahrzeug zu entnehmen.
In Form eines verkürzten Löschangriffes wird von den Teams dann entweder ein Wassertransport „über Graben“ durchgeführt, eine „kleine Wasserkanone“ aufgebaut oder ein „Schaumangriff“ - allerdings nur mit Wasser - vorgenommen.
Körperliche Fitness und sportlicher Ehrgeiz sind dann beim Weitsprung und Staffellauf gefragt.
Außerdem müssen dann vier Jugendliche einen Hindernislauf „im dunkeln“ absolvieren. Dabei muss ein abgesteckter Parcours möglichst fehlerfrei bewältigt werden. Einziges Handicap: Die Augen der vier Läufer sind verbunden, sodass sich alle bei absoluter „Null-Sicht“ auf das Ausdrucks- und Navigationsvermögen ihres fünften Teammitglieds verlassen müssen, da er als einzig Sehender „sein“ Team mit klaren, präzisen Hinweisen und Kommandos durch den Hindernis-Parcours lotsen muss.
Am Schluss zählte neben dem erlebten Teamgeist gleichfalls der gemeinsame Erfolg als Gruppe. Die Jugendfeuerwehrmannschaften aus Bad Friedrichshall, Brackenheim, Gemmingen, Neckarsulm, Neuenstadt, Zaberfeld (jeweils 2 Gruppen) sowie Eppingen-Mühlbach, Ilsfeld, Schwaigern und Talheim bekamen vom stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn, Hermann Jochim, Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer und Bürgermeister Johannes Hauser den Lohn für ihre gemeinsamen Anstrengungen überreicht: Die Jugendflamme Stufe 2.
Bei der Verleihung der Abzeichen an alle teilnehmenden Gruppen beider Leistungswettbewerbe wertete Hermann Jochim die Leistungsspange und die Jugendflamme als wichtige Elemente der Jugendfeuerwehrarbeit, um die Jugendlichen spielerisch auf den späteren aktiven Dienst in der Feuerwehr vorzubereiten. „Gleichzeitig werden den Mädchen und Jungen durch die intensive Vorbereitungsarbeit Werte wie Kameradschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl und Teamwork vermittelt, die wichtige Elemente für ihre weitere persönliche Entwicklung darstellen“, stellte Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer abschließend fest.
Fotos: Kreisjugendfeuerwehr Heilbronn
Bild 1:
Eine Gruppe beim Aufbau des Löschangriffs während der Leistungsspangenabnahme.
Bild 2:
Geschafft! Der Angriffstrupp hat das 1. Rohr vorgenommen und hat seinen Teil zum Erwerb der Leistungsspange abgeschlossen.
Bild 3:
Ein Jugendfeuerwehrangehöriger beim Weitsprung zum Erwerb der Jugendflamme Stufe 2.
Bild 4:
Eine Mannschaft beim Buchstabenspiel an einem Feuerwehrfahrzeug.
Bild 5:
Ein Team beginnt mit der Bewältigung des Hindernis-Parcours.