Dass sich die Lauffener Jugendfeuerwehr zu ihrem zehnjährigen Bestehen etwas ganz besonderes einfallen lassen würde, war spätestens dann jedem klar, als die Jugendfeuerwehrwartin Katrin Stöcker ihre Einladungen zu diesem „Event“ verschickt hatte.
Von einem „zehn Stunden Countdown“ und von „etwas im Landkreis Heilbronn noch nie da gewesenem“ war da die Rede. Nur eins war im Vorfeld sicher: Innerhalb von zehn Stunden mussten die teilnehmenden Jugendfeuerwehren verschiedene Aufgaben gemeinsam erfüllen. Vielleicht zehn Stunden, um ein Haus zu bauen oder zehn Stunden, um eine Schlauchleitung quer durch den Landkreis zu legen? „Alles ist möglich“, stellte Katrin Stöcker in den Raum. „Was genau, wird im Vorfeld natürlich nicht verraten“, ergänzte sie und fügte hinzu: „Nur eines ist sicher: wer nicht kommt, verpasst einiges!“
Von der Neugierde auf den Lauffener „zehn Stunden Countdown“ getrieben, meldeten sich insgesamt elf Mannschaften, unter anderem Jugendfeuerwehren aus Backnang, Bad Liebenzell, Rottenburg und dem Landkreis Heilbronn an.
150 Teilnehmer wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen und sich den Aufgaben des Stadtspiels stellen.
Dabei war Katrin Stöcker bei der Konzeption des Wettstreits am wichtigsten, vom bisherigen, strengen „Wettbewerbscharakter“ weg zu kommen und allein durch die Aufgabenstellung den Teamgeist, die Kreativität sowie das Improvisationstalent zum Erreichen gemeinsamer Ziele und Ergebnisse bei den Teams zu wecken.
Ein Vorhaben, das ihr augenscheinlich auch in vollem Umfang gelungen ist.
Bereits die erste Aufgabe, innerhalb von 90 Minuten eine Fahne zu kreieren, welche die jeweilige Jugendfeuerwehr repräsentiert, zeigte den immensen Einfallsreichtum und das schnelle Erwachen von kreativen Ideen, um die gestellten Anforderungen innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters zu erfüllen. So kamen auch unerwartete Gegenstände, wie z.B. ein Schlüssel für einen württembergischen Schachthydranten, als Fahnenstange ins Spiel.
Außerdem durfte jede Gruppe eine Musikwunschliste für die zum Abschluss des „Countdowns“ stattfindende „Tunnelparty“ zusammenstellen. Denn das Musikprogramm der Siegermannschaft wurde zu Beginn der Party eine Stunde lang von „DJ Krümel“ gespielt.
Für die Erledigung des zweiten Aufgabenblocks blieb den Teams ebenfalls 90 Minuten Zeit. Dabei mussten sie sich auf eine Vorführung im Klosterhof, zu welchem die Lauffener Bevölkerung eingeladen war, mit einem Sketch oder einer anderen Aufführung von etwa fünf Minuten Dauer pro Gruppe vorbereiten. Außerdem war das auf dem Lauffener Kreisel stehende „Hölderlin-Kunstwerk“ von jeder Mannschaft in geeigneter Weise nachzustellen. Interessante Ideen und Interpretationen waren die Folge. Last but not least enthielt der dritte Teil der zweiten Aufgabe, für mindestens 25 Personen einen Snack zuzubereiten, um damit am Abend die Party zu bereichern. Dazu mussten sich die Jungs und Mädels noch einen interessanten Namen für „ihre Kreation“ ausdenken und ein originelles Schild dafür anfertigen.
Bei der letzten Aufgabe durften die Jugendlichen „Hans im Glück“ spielen. Das ihnen übergebene „Startkapital“ in Form von drei Klopapierrollen mussten sie bei der Lauffener Bevölkerung „möglichst gewinnbringend“ weitertauschen. Den besten Tausch machten die Bad Liebenzeller: sie tauschten ihre Klopapierrollen bei Kommandant Heiner Schiefer ein und waren für ganze zwei Stunden stolze Besitzer der gesamten Lauffener Feuerwehr.
Die Bad Friedrichshaller Jugendfeuerwehr überraschte bei der Vorführung im Klosterhof mit einer Parodie auf das „Blumenmann“-Lied von Jürgen von der Lippe, während die Obersulmer Jugendfeuerwehr mit ihren Angehörigen eine „menschliche Pyramide“ baute. Das Widderner Schlagzeugsolo zu „we will Rock you“ fand dabei ebenso tosenden Beifall wie die Tanzvorführung von drei Grazien der Bad Liebenzeller Jugendfeuerwehr. Sketche der Backnanger, Jagsthausener und Obereisesheimer Truppe rundeten die Darbietungen ab. Auch der Cocktail-Mixer der Nordheimer Jugendfeuerwehr kam mit seinen Mixturen so gut an, dass er gleich für die Party verpflichtet wurde, dort weiter Cocktails zu mixen - alkoholfrei, versteht sich!
Bevor dann die lang ersehnte und angekündigte Tunnelparty in den Katakomben unterhalb des ?alten? Lauffener Feuerwehrhauses steigen konnte, waren die Teilnehmer aufgefordert, einzelne Leistungen ihrer Mitstreiter selbst zu bewerten. So durfte jedes Team seine Wertung von 1 bis 10 für die selbstgestalteten Fahnen, die Aufführungen im Klosterhof sowie das „Hans im Glück“-Spiel abgeben.
Nach Abschluss aller „Formalitäten“ war es dann soweit: Die Keller- bzw. Tunnelparty konnte steigen. „DJ Krümel“ und das Siegerteam sorgten für den optimalen Sound und fette Musik, während das zuvor von den einzelnen Gruppen liebevoll und originell hergerichtete Buffet sowie die verschiedenen Bowlen zur Freude der jeweiligen Gaumen „vernichtet“ wurden.
Für weitere Abwechslung bei der Tunnelparty sorgte außerdem eine Mädchen-Tanzgruppe der Tanzschule Birkel, die sich mit einer super Tanzeinlage den Applaus der Jugendlichen sicherte.
Die Überraschung war allgemein gelungen und das Konzept von Katrin Stöcker aufgegangen. Eine tolle Jubiläumsveranstaltung und eine definitive Feststellung: Wer nicht dabei war, hat wirklich einiges verpasst!
Bild 1:
JF Widdern mit ihrer selbstgestalteten Fahne
Bild 2:
JF Bad Friedrichshall und ihre Interpretation des Hölderlin-Kunstwerks
Bild 3:
JF Obersulm beim Bau ihrer „menschlichen Pyramide“ im Klosterhof
Bild 4:
Alle Teilnehmer des Stadtspiels mit ihren Fahnen