Feueralarm im EDV-Bereich, dieses Szenario ist für jeden verantwortlichen Betriebsleiter der Alptraum schlechthin. Die Computersysteme haben nicht nur in fast jeder Branche und in nahezu allen Teilen der Fabrikation und Verwaltung Einzug gehalten; ohne diese "elektronischen Knechte" droht in jedem Betrieb innerhalb kürzester Zeit Stillstand. Dies gilt beileibe nicht nur für Unternehmen mit den Großrechenanlagen für die technische und kaufmännische Administration. Heute sind fast alle hochwertigen Steuerungen für die Fertigung rechnergesteuert. Nicht zu vergessen die vielen externen Dienstleistern großer Unternehmen, die ihr Serviceangebot ausschließlich auf leistungsfähige Computer stützen.
Die Absicherung eines Rechenzentrums oder einer größeren betrieblichen EDV-Anlage - zum Beispiel bei Banken und Versicherungen - mit dem entsprechenden Umfeld stellt aufgrund der klimatisierten Bereiche besonders hohe Ansprüche. Weist ein fehlerhaftes oder überlastetes Bauteilen durch die zugeführte elektrische Energie unzulässiger Wärmeentwicklung auf, sind Schwel- oder offene Flammenbrände meist unausweichlich. Jetzt kommt es darauf an, die EDV herunterzufahren, Daten zu sichern und zeitgleich eine automatische Löschanlage anzusteuern. Nur so lässt sich größerer Schaden vermeiden und Datenverlust sicher begrenzen. Außerdem muss Brandschutz für ein Rechenzentrum in ein übergeordnetes Sicherheits- und Steuerungskonzept eingebunden sein, um Folgeschäden zu vermeiden.
Die gezielte Überwachung direkt an Einrichtungen wie CPU, DFÜ-System, Druckeinrichtungen, Patch-Felder usw. übernimmt ein Multifunktionsmelder. Seine Multisensorik besteht aus Rauchmeldern mit optischer- und Ionisationsmeßkammer, optional mit einem Gasmelder und reagiert auf die beim Entstehungsbrand frei werdenden Brandkenngrößen. Der Melder saugt Luftproben über ein Rohrsystem aus dem zu überwachenden Bereich an und führt sie der Meßkammer zu. Übersteigt die Konzentration einer Brandkenngröße eingestellte Schwellwerte, wird ein mehrstufiger Alarm ausgelöst. Er führt zur Abschaltung der Einrichtungen oder aktiviert die Einrichtungslöschanlage des gefährdeten Gerätes.
Ist der Brandherd ausgemacht, bieten sich je nach Positionierung der elektronischen Datenverarbeitungsanlage der Einsatz unterschiedlicher Löschmittel an. Grundsätzlich ist zu vorab zu klären, ob sich im gleichen Raum Menschen befinden oder ob sich der Rechner in einem separaten Zimmer befindet. Letzteres kann beispielsweise bei der elektronischen Steuerung von Fertigungsanlagen zutreffen. Ist sichergestellt, dass alle Personen vor der Freisetzung des Löschmittels den EDV-Raum sicher verlassen können, kann Kohlensäure (Kohlendioxid CO2) als Löschmittel eingesetzt werden. Als Gas kommt dieses Produkt in der Natur vor und ist ein wichtiger Baustein des organischen Lebens. Es ist farb- und geruchlos und geht fast keine Verbindungen mit anderen Stoffen ein.
Löschwirkung durch Sauerstoffverdrängung
Die Löschwirkung der Kohlensäure beruht auf der Verdrängung des Sauerstoffes. Normalerweise beträgt der Sauerstoffanteil in der Umgebungsluft rund 21 Vol.%. Durch Zugabe - die Brandschützer sprechen vom "Fluten" - Kohlendioxid wird dieser Wert auf weniger als 15 Vol. % abgesenkt, das Feuer erlischt. Allerdings ist CO2 in löschfähiger Konzentration für den Menschen lebensgefährend und erfordert geeignete Schutzmaßnahmen, damit alle Personen den zu flutenden Raum rechtzeitig verlassen.
Kohlendioxid-Feuerlöscher können unter Umständen die automatischen Löschanlagen ergänzen. Sie sind für den spontanen Löschangriff bestimmt und deshalb an zentraler Stelle gut sichtbar und leicht zugänglich anzubringen.
Personenschutz hat Priorität
In vielen Fällen ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich Personen im EDV-Raum aufhalten und dort arbeiten. In diesen Fällen bieten sich Inertgase als Löschmittel an. Die Löschwirkung beruht ähnlich wie bei CO2 auf dem Stickeffekt durch Verdrängung des Luftsauerstoffes unterhalb des für die Verbrennung erforderlichen Grenzwertes. Um Gefährdungen für Menschen weitgehend auszuschließen, besteht das Löschgas entweder aus Argon oder Stickstoff oder aus einer Mischung beider Gase und gegebenenfalls aus einem kleinen Anteil CO2. Dieser Anteil an Kohlensäure in der Atemluft regt beim Menschen eine Atmungsvertiefung an. Nach der Raumflutung ergibt sich ein auf rund 11 Prozent reduzierter Sauerstoffanteil und gegebenenfalls geringe Mengen CO2.
Intertgase können sehr schnell geflutet werden, denn die Vorwarnzeit beträgt nur ca. zehn Sekunden. Die akustische und optische Warnung soll Panik verhindern und die betroffenen Menschen auf das Zischen des austretenden Löschgases vorbereiten. Wenngleich die beschriebenen Inertgase keine direkte Personengefährdung darstellen, sollten alle Personen den Raum verlassen, um Kontakt mit schädlichen Brandfolgeprodukten wie zum Beispiel das extrem giftige Kohlenmonoxid (CO) zu vermeiden.