Die Feuerwehr Oedheim wurde am Mittwoch Abend um 19:39 Uhr in das Oedheimer Gewerbegebiet mit dem Einsatzstichwort „Dachstockbrand“ alarmiert. Bereits auf der Anfahrt zum Gerätehaus war eine pechschwarze Rauchwolke über dem Gewerbegebiet von weither sichtbar. Hierdurch konnte angenommen werden, dass zur Bekämpfung des Brandes mit entsprechendem Ausmaß, weitere Kräfte notwendig sind. So wurde im ersten Schritt ein weiterer Löschzug der Feuerwehr Bad Friedrichshall alarmiert. Beim Eintreffen bot sich der Einsatzleitung ein unvorstellbares Bild. Eine KFZ-Werkstatt und die davor befindlichen Fahrzeuge stand bereits in Vollbrand. Durch die enorme Hitzeeinwirkung wurden gelagerte Betriebsstoffe und Kraftstoffe freigesetzt, welche folglich brennend auf die Straße liefen und so zu einer weiteren Brandausbreitung beitrugen. Durch die Erkundung und Befragung des Eigentümers konnte in Erfahrung gebracht werden, welche Menge an gefährlichen bzw. brennbaren Stoffen sich im Gebäude befanden. Weiter wurde die Feuerwehr darauf hingewiesen, dass sich noch mehrere Gasflaschen, darunter auch eine Acetylengasflasche, die für Schweißarbeiten notwendig ist, im Gebäudeinneren gelagert werden.
Aufgrund der Erkundungsergebnisse, der massiven Brandentwicklung sowie einer drohenden Brandausbreitung auf zwei naheliegende Gewerbebetriebe, wurden weitere umfangreiche Nachalarmierungen veranlasst. So wurde die Feuerwehr aus Neckarsulm mit einem weiteren Löschzug zur Einsatzstelle alarmiert. Im ersten Schritt wurden Riegelstellungen durch die Wehren Oedheim und Bad Friedrichshall zu den angrenzenden Gebäuden aufgebaut um eine weitere Brandausbreitung zu verhindern. Eine Brandbekämpfung des betroffenen Gebäudes selbst, wurde durch die Feuerwehr aus Neckarsulm eingeleitet. Die Brandbekämpfung, musste aufgrund der zuvor beschriebenen Druckgasflaschen im Gebäude unter erhöhter Vorsicht und mit größerem Sicherheitsabstand vorgenommen werden. Mehrere Knallgeräusche ließen ein Bersten der Druckgasflaschen vermuten und zeugten von enormen Hitzeentwicklung.
Da die Wasserversorgung aus dem Hydrantennetz durch den Einsatz von mehreren C-Rohren und Wenderohr der Drehleiter an ihre Grenzen kam, musste zeitnah ein weiterer Oberflurhydrant aus der Heuchlingerstraße in Betrieb genommen werden. Zusätzlich wurde die Wasserentnahme aus offenem Gewässer, hier dem Kocher veranlasst. Für die Wasserförderung über eine lange Wegstrecke vom Kocher zum Gewerbegebiet hält die Feuerwehr Oedheim einen Einsatzplan bereit, welcher entsprechend umgesetzt werden konnte. Unterstützung erhielt die örtliche Feuerwehr bei dieser Aufgabe durch den Wasserförderungszug der Feuerwehr Bad Friedrichshall.
Aufgrund des langen Zeitraums an Lösch- bzw. Nachlöscharbeiten und dem massiven Kräfteeinsatz war mit einem großen Bedarf an Atemschutzgeräten zu rechnen. Aus diesem Grund wurde frühzeitig die Berufsfeuerwehr Heilbronn mit dem AB A/S (Abrollbehälter Atemschutz) zur Einsatzstelle alarmiert. Der ELW 2 (Einsatzleitwagen 2) sowie der Kreisbrandmeister des Landkreises Heilbronn befanden sich ebenfalls auf der Anfahrt zum Einsatzort.
Die ergriffenen Erstmaßnahmen zeigten Wirkung, sodass nach ca. einer Stunde das Feuer unter Kontrolle war. Im weiteren Einsatzverlauf wurde die Einsatzleitung in den ELW 2 verlagert. Die Brandbekämpfung wurde räumlich in drei Einsatzabschnitte aufgeteilt. Weitere Abschnitte stellten die Wasserförderung aus dem Kocher sowie die Aufgabe Umwelt/ Messen dar. In einem 30-minütigen Rhythmus wurden Lagebesprechungen am ELW 2 abgehalten, um ein einheitlich abgestimmtes Lagebild zu erhalten und das weitere Vorgehen zu definieren. Mittlerweile waren die ebenfalls alarmierten Gerätewagen Messtechnik aus Lauffen und Neckarsulm dabei, im nahen Umfeld des Brandes wie auch in der Zugrichtung des Rauches Luftmessungen durchzuführen, um eine Gefährdung der Bevölkerung durch Rauchgase auszuschließen. Die ausgelöste NINA Warnmeldung wurde aufrecht erhalten, bis der Fachberater Chemie des Landkreises Heilbronn Entwarnung geben konnte, da die Messungen keine erhöhten Werte ergaben.
Im Einsatzverlauf kam es zu einem Eintritt von Schadstoffen in die Kanalisation. Die über die Löschmaßnahmen bereits verständigte HNVG, welche ebenfalls zuständig ist für den Betrieb der Kläranlage, konnte in dieser das verunreinigte Löschwasser auffangen. Ein Spezialfahrzeug wurde zur Kläranlage beordert um das kontaminierte Wasser aufzunehmen. Ebenfalls wurde die untere Wasserbehörde des Landkreise verständigt. Diese unterstützte die Koordination der Maßnahmen an der Einsatzstelle.
Nach rund zwei Stunden konnte der ILS Heilbronn bereits „Brand aus“ gemeldet werden. Die anschließenden Maßnahmen wurden dann weiter halbstündig in den Lagebesprechungen definiert und die Wirksamkeit bewertet. Aufgrund der hohen Zerstörung des Gebäudes wurde der Fachberater Statik des THW zur Einsatzstelle hinzugezogen. Die Beurteilung führte zum Ergebnis, dass das Gebäudedach, welches noch vorhanden war einsturzgefährdet war und somit ein vordringen ins Gebäude ausgeschlossen war. Die ebenfalls angefertigten Drohnenaufnahmen des ELW 2 ergaben das selbe Bild. Durch die Wärmebildkamera der Drohne konnten weitere Glutnester erkannt werden, die im weiteren Verlauf durch die Drehleiter freigelegt und abgelöscht wurden.
Die Druckgasflaschen wurden dauerhaften gekühlt. Die weiteren Maßnahmen, insbesondere das Vorgehen mit der vom Brand stark beaufschlagten Acetylengasflasche wurden mit dem Fachberater Chemie und der TUIS in Ludwigshafen abgestimmt.
Relativ zügig wurde begonnen einzelne Wehren wieder aus dem Einsatz heraus zu lösen, um den Grundschutz in der Gemeinde Oedheim sowie den Städten Bad Friedrichhall und Neckarsulm wieder gewährleisten zu können. Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis ca. 1 Uhr in der Nacht. Eine Brandwache war in der Folge am Schadobjekt vor Ort, um wieder auffachende Glutnester ablöschen zu können und den Gefahrenbereich um die geborgenen Gasflaschen zu sichern. Diese Brandwache wurde am darauf folgenden Tag in regelmäßigen Abständen abgelöst, um bis zum Gründonnerstag Abend das Kühlen der Acetylengasflasche sicherzustellen. Hierbei mussten immer wieder Schaulustige, welche sich trotz der Absperrungen in den Gefahrenbereich begaben, der Einsatzstelle verwiesen werden.
Nach einer weiteren Abstimmung mit TUIS, konnte am Gründonnerstag Abend die Einsatzstelle verlassen werden und der ILS abschließend Einsatzende gemeldet werden.
Neben der Feuerwehr Oedheim waren die Wehren aus Bad Friedrichshall, Neckarsulm, Heilbronn und Lauffen im Einsatz. Der Fachberater Chemie und Baustatik sowie der Kreisbrandmeister des Landkreises waren ebenso, wie die untere Wasserbehörde, die Verwaltung und die Betreiber der Kläranlage und Wasserversorgung im Einsatz. Neben den Feuerwehren war die Polizei, der Rettungsdienst und der DRK OV Bad Friedrichshall zur weiteren Unterstützung an der Einsatzstelle.
Freiwillige Feuerwehr Oedheim
Freiwillige Feuerwehr Bad Friedrichshall
- KdoWAbt. Bad Friedrichshall
- ELW 1Abt. Bad Friedrichshall
- DLA(K) 23/12Abt. Bad Friedrichshall
- LF 20/16Abt. Bad Friedrichshall
- HLF 20Abt. Bad Friedrichshall
- MTWAbt. Duttenberg
- LF 10/6Abt. Duttenberg
- MTWAbt. Untergriesheim
- LF 8/6Abt. Untergriesheim
- SW 2000-TrAbt. Untergriesheim
Freiwillige Feuerwehr Neckarsulm
- GW LichtAbt. Neckarsulm
- KdoW IAbt. Neckarsulm
- ELW 1Abt. Neckarsulm
- MTWAbt. Neckarsulm
- DLA(K) 23/12Abt. Neckarsulm
- LF 20Abt. Neckarsulm
- LF 16Abt. Neckarsulm
- STWAbt. Neckarsulm
- ELW 2Abt. Neckarsulm
- GW-MessAbt. Neckarsulm