Die heftige Unwetterfront, die zwischen Sonntag und Montag über den Landkreis Heilbronn hinweg zog, hat auch in Weinsberg und Eberstadt massive Schäden verursacht. Die Gemeinde Eberstadt zählte vermutlich zu einer der am schlimmsten vom Hochwasser betroffenen Kommunen im Landkreis Heilbronn.
Für die Feuerwehr Weinsberg wurde um 01:09 Uhr unter dem Einsatzstichwort „Unwetterlage“ Alarm ausgelöst. Um auf mehrere, unter Umständen auch gleichzeitig auflaufenden Einsatzmeldungen vorbereitet zu sein und schnell reagieren zu können, wurde auch die Führungsgruppe mit alarmiert. Diese Maßnahme der Einsatzführung hatte sich bewährt, da einige Zeit später Vollalarm ausgelöst werden musste. Durch den Anstieg des Grundwasserspiegels und durch teilweise überlaste Abwasserleitungen musste die Feuerwehr Weinsberg an fünf Einsatzstellen tätig werden. Diese, im Vergleich mit anderen Gemeinden sehr niedrige Schadens-meldungen, zeigt erneut, wie effektiv der Hochwasserschutz des Gemeindeverbandes funktioniert. Parallel dazu galt es auch in Gellmersbach fünf Einsatzstellen abzuarbeiten.
Als anhand der Lagemeldung der Feuerwehr Eberstadt erkennbar war, dass sich dort die Lage weiter zuspitzte bzw. verschlechtert hatte, wurde in Weinsberg Vollalarm ausgelöst um die Kameradinnen und Kameraden mit mehr Personal und Material zu unterstützen. Die Feuerwehr Eberstadt wurde um 0:27 Uhr alarmiert. Nach ersten Erkundungen wurden dann um 01:00 Uhr mit Maßnahmen zur Eingrenzung des Eberbaches begonnen. Die Flutwelle erreichte gegen 03:00 Uhr den Ort. Im Bereich der Hirschmannbrücke kam es dabei zu einer massiven Stockung. Spätestens mit der Flutwelle verbreiteten sich die Wassermassen in den umliegenden Lagen. Mit der Überflutung der Hauptstraße war die Firma Hirschmann eine der ersten betroffenen Gebäude. Trotz massivem Einsatz von Personal und Gerät muss von einem hohen Sachschaden ausgegangen werden. Auch weitere, im Bereich des Eberbaches angesiedelte Betriebe, blieben nicht unverschont. Besonders die Firmen Scharly und Rudetzki aber auch der Kindergarten im Weidengrund und die Feuerwehr selbst, waren massiv betroffen. Mit einer nicht vorhersehbaren Geschwindigkeit stieg der Wasserpegel stetig und verschlechterte somit die Lage zusehends.
Gegen ca. 03:00 Uhr forderte der Kommandant der Feuerwehr Eberstadt, Marco Hinner, über die Leitstelle Hilfe aus dem Landkreis an. Zu diesem Zeitpunkt war das Feuerwehrmagazin bereits überflutet und stand somit nicht mehr zur Verfügung. Gleichzeitig musste die Gemeinde stromlos geschaltet werden, um eine weitere Gefährdung zu verhindern. Aufgrund der Kooperation der beiden Wehren war die Feuerwehr Weinsberg, Abteilung Gellmersbach, schon zeitnah in die Gefahrenabwehr mit eingebunden. Ab diesem Zeitpunkt rückten anschließend 3 weitere Abteilungen der Feuerwehr Weinsberg nach. Lediglich eine Löschgruppe zur Wachbesetzung wurde in Weinsberg vorgehalten. Das bereits eingerichtete Führungshaus der Feuerwehr Weinsberg übernahm die Einsatzkoordination zwischen der Leitstelle und Eberstadt, der ELW 1 aus Weinsberg übernahm vor Ort in Eberstadt Führungsgruppenaufgaben. Einige Zeit später rückten noch die Feuerwehren Ellbachtal in Zugstärke und Brackenheim mit einem speziellen Filtergerät zur Trennung von Wasser-Ölgemischen (Öl-Sep) an. Somit waren ca. 120 Feuerwehrkräfte mit 23 Einsatzfahrzeugen vor Ort.
Eine besondere Bedrohung bestand aufgrund aufgeschwemmter Öltanks. Bei mehreren dieser Tanks konnte das Umkippen bzw. aufschwimmen und die damit verbundene Ölverseuchung in letzter Minute verhindert werden. Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war eine Tiefgarage in der Eberbachstraße. Diese war beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte fast deckenhoch geflutet. Zwei Gebäude mussten, nach erster Sichtung, als unbewohnbar eingestuft werden. Als gegen 9:30 Uhr der Pegel begann sich zu senken, entspannte sich die Lage an den einzelnen Einsatzstellen. Nun konnten auch niedriger priorisierte Einsätze abgearbeitet werden. Insgesamt wurden ca. 70 Einsatzstellen abgearbeitet.
Gegen 13:00 Uhr begannen einzelne Einheiten sich aus dem Einsatz herauszulösen. Die Feuerwehren aus Weinsberg und Brackenheim rückten gegen 16:00 Uhr bzw. 16:30 Uhr ab. Die Feuerwehr Ellbachtal um 17:00 Uhr. Ab 18:00 Uhr konnte in den ersten Gebieten die Stromabschaltung aufgehoben werden. Die Feuerwehr Eberstadt, mittlerweile in Schichten eingeteilt, war noch bis 22:00 Uhr tätig. Ab 9:30 Uhr am Folgetag begann die Feuerwehr dann einen der letzten Einsätze abzuarbeiten. Das eigene Gerätehaus war ebenfalls massiv betroffen. Leider auch einige Privatfahrzeuge mit denen Einsatzkräfte nach der Alarmierung zum Einsatz gekommen sind.