In einigen Orten des Weinsberger Tals hieß es Mittwochnacht "Land unter". Allein in Eberstadt gingen innerhalb von einer halben Stunde 50 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Landstraßen und Keller waren überflutet und die örtlichen Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun.
"Solche Regenmassen, die in der kurzen Zeit runtergingen, packt kein Kanal der Welt", sagt Timo Frey, Bürgermeister in Eberstadt. Allein in seiner Gemeinde war die Freiwillige Feuerwehr an mehr als 30 Orten im Einsatz. Der Rathauschef weiß, "um kurz vor Mitternacht waren sie zum ersten Mal alarmiert worden". Von da an pumpten alle 40 Mann unermüdlich Keller in sämtlichen Teilorten leer.
Besonders schlimm traf es die Häuser und Gewerbebetriebe im Weidegrund, der Holderstraße und dem Ortsteil Hölzern. Jetzt sind die Menschen dabei, den Schlamm und Dreck, den das Wasser brachte, zu beseitigen. Bei den Aufräumarbeiten helfen auch der örtliche Bauhof und die Feuerwehrleute, die alle seit Stunden im Einsatz sind.
"Die mit Schlamm überspülte Kreisstraße L 1036 Richtung Weinsberg haben die Bauhofmitarbeiter schon in der Nacht wieder befahrbar gemacht ", sagt Frey stolz. "Aber die Aufräumarbeiten dauern am Vormittag nach wie vor an." Im Laufe des Donnerstags sollen aber alle Straßen wieder frei sein.
In Eberstadt finden sich an allen Ecken Spuren, die das nächtliche Unwetter hinterlassen hat. Wie etwa auf der Stromleitung zum Rathaus. Da hängt ein großer, kräftiger Ast, den der Sturm vom Baum vor der Kirche gerissen hat. Trotzdem rechnet der Eberstädter Gemeindechef damit, " dass die Schäden am Ende des Tages beseitigt sind".
Im benachbarten Weinsberg sieht es nicht anders aus: Fünf Stunden waren die Weinsberger Feuerwehrleute beim Unwetter in Aktion. 13 Einsätze mit Gellmersbach und Grantschen verzeichneten sie, da das Abwassernetz durch die "massiven Regenfälle in kurzer Zeit überlastet war", erklärt Kommandant Wolfgang Fischer. Einen privaten Keller im Industriegebiet Abtsäcker traf es besonders.
80 000 Liter pumpte die Feuerwehr aus dem überfluteten Keller mit Garage. Zwei Nobelkarossen und Motorräder wurden überschwemmt, auch die Heizungsanlage war beschädigt.
In weiteren Kellern und tiefer gelegenen Wohnungen stand das Wasser bis zu 70 Zentimeter hoch. An anderer Stelle mussten die durch die Wassermassen angehobenen Schachtdeckel wieder in ihre Verankerung gebracht werden. 42 Einsatzkräfte waren wegen der Schäden in der Gemeinde bis in die Morgenstunden unterwegs.
Kurz nach 23 Uhr kam der erste Hilferuf für die Feuerwehr in Ellhofen: Die Hauptstraße stand 80 Zentimeter unter Wasser. Auch das Magazin der Feuerwehr war betroffen. "Das habe ich noch nicht erlebt", berichtet der stellvertretende Kommandant Friedrich Arnold. "Es ging alles schlagartig", rund 55 Liter Wasser auf den Quadratmeter kamen in 45 Minuten vom Himmel. Etliche Keller waren überflutet und mussten leer gepumpt werden.
Die Floriansjünger in Ellhofen holten sich Unterstützung von Lehrensteinsfeld. Die dortige Gemeindehalle gegenüber dem Rathaus verkraftete ebenso wenig die Wassermassen wie viele Privathäuser. " In Sturzbächen schoss es vom Dach auf den Parkettboden der Gemeindehalle ", so Arnold. Erst gegen 14 Uhr waren die Säuberungsarbeiten in Ellhofen beendet.