Das heftige Gewitter, das in der Nacht zum Freitag über dem Kraichgau tobte, hat Straßen und Keller überschwemmt und zu Stromausfällen geführt. Besonders betroffen war der Bad Rappenauer Stadtteil Babstadt.
Zehn bis 15 Zentimeter hoch lag der Schlamm in der Babstadter Ortsdurchfahrt und angrenzenden Straßen. Der Gewitterregen hatte die Erdmassen von den nur spärlich bewachsenen Feldern in das tiefer gelegene Dorf geschwemmt. Gegen Mitternacht musste die Feuerwehr ausrücken.
An allen Ecken und Enden war ihre Hilfe gefragt. „Das ging Schlag auf Schlag“, schilderte Bad Rappenaus Stadtkommandant Wilhelm Bödinger. Etwa zehn Keller pumpten die Floriansjünger aus. Manche Einwohner, bei denen das Wasser nicht so hoch stand, griffen zur Selbsthilfe. Bis 3.30 Uhr waren gut 30 Feuerwehrleute aus Rappenau und Babstadt im Einsatz. Bödinger: „Mit einem Schneeschieber haben wir Straßen vom groben Schmutz befreit.“
Im benachbarten Grombach überflutete der Sturzregen die Straße bei der Heidelberger Kunststofffabrik. Die Fahrbahn musste auf einer Länge von 500 Metern für den Verkehr gesperrt werden.
Das Regionalzentrum Neckar-Franken der Energie Baden-Württemberg meldete zahlreiche Blitzeinschläge, die zu Stromausfällen führten. Für einige Minuten blieb es unter anderem in Eppingen, Gemmingen, Obergimpern, Berwangen und Sinsheim dunkel.
In Siegelsbach fiel die Waschstraße des Autohauses Jung aus, weil eine Platine kaputtging. Sie stand den ganzen Freitag still. „Das ist nicht so schön bei dem guten Wetter“, meinte Seniorchef Rudolf Jung. In Kirchardt machte der Regen auf einem Spargelfeld die Tagesernte zunichte. Die Köpfe knickten ab oder platzten auf.
In Babstadt dauerten die Aufräumarbeiten am Freitagmittag noch an. Von Hand schaufelte ein Instandsetzungstrupp der Bahn Gleise und Schwellen der Strecke Bad Rappenau - Sinsheim frei. Auch Signalanlagen waren mit einer Schlammschicht bedeckt. Mit dem Schlauch spritzten Bewohner den Dreck von Hauswänden, Zäunen und Gehwegen. Der städtische Bauhof war mit einer Straßenreinigungsmaschine vor Ort. Glück hatte der südliche Kraichgau. Eppingens Vizefeuerwehrchef Reinhard Frank: „Bei uns war nichts.“
Von Peter Boxheimer (HSt)
10.05.2003