Die Freiwillige Feuerwehr Weinsberg wurde am 07.09.2006 um 16:00 Uhr zu einem Gefahrguteinsatz alarmiert. In einem ehemaligen Versuchslabor in der Haller Straße ist eine giftige, leicht entzündbare und umweltgefährliche Flüssigkeit ausgetreten. Sieben Personen mussten zur Beobachtung bzw. Untersuchung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.
Unmittelbar nach der Alarmierung rückte die Feuerwehr Weinsberg mit 6 Fahrzeugen und 25 Mann zur Einsatzstelle aus. Zusätzlich wurde der Gerätewagen Messtechnik der Feuerwehr Neckarsulm sowie ein Fachberater Chemie angefordert. Durch Reinigungsarbeiten im Gebäude trat eine farblose bis gelbliche Flüssigkeit aus, deren Dämpfe mit Luft explosionsfähige und giftige Gemische bilden, die schwerer als Luft sind. Bereits ein Funken statischer Elektrizität von verhältnismäßig geringer Energie hätte eine Entzündung herbeiführen können. Da auch von einer erheblichen Gefahr für die vor Ort tätigen Einsatzkräfte ausgegangen werden musste, wurde der Rettungsdienst vorsorglich mit eingebunden.
Atemschutzgeräteträger wurden mit Chemikalienschutzanzügen in das Gebäude geschickt um die Lage zu erkunden. Gleichzeitig stellte man vor dem Gebäude den dreifachen Brandschutz sicher und brachte einen durch Wasserdruck betriebenen Hochleistungslüfter in Stellung um die Dämpfe aus dem Gebäude zu befördern. Mit Auffangbehältern wurde die ausgetretene Flüssigkeit aufgenommen und anschließend durch ein Spezialunternehmen entsorgt. Die mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüsteten Feuerwehrleute wurden an einer eigens dafür eingerichteten Stelle dekontaminiert, d.h. die Schutzanzüge gesäubert und die Personen fachgerecht entkleidet. Nach abschließenden Messungen im Gebäude, konnte die Einsatzstelle der Polizei übergeben werden.
Der Einsatz dauerte ca. 2,5 Stunden. Die Haller Straße war während der gesamten Dauer des Einsatzes komplett gesperrt.
Feuerwehr Weinsberg
Bei Aufräumarbeiten von Chemikalien im ehemaligen Labor der Weinsberger Landesversuchsanstalt für Obst- und Weinbau kam es am Donnerstagnachmittag gegen 15.45 Uhr zu einem Unfall. Einer Mitarbeiterin war beim Heraustragen aus dem Labor des leer stehenden Gebäudes eine Flasche mit einer giftigen Chemikalie zu Boden gefallen und zersprungen. In der Flasche befand sich Diethylthiophosphorylchlorid, ein farbloses Kontaktgift, das beim Kontakt mit Wasser Salzsäure bildet. Durch die Dämpfe erlitten sechs mit Aufräumarbeiten beschäftigte Personen Atemreizungen. Sie wurden ins Plattenwald-Krankenhaus eingeliefert. Die Feuerwehren Weinsberg und Neckarsulm waren mit 31 Mann und acht Fahrzeugen im Einsatz. Der Stoff wurde aufgenommen und sichergestellt sowie das Gebäude belüftet. Die Haller Straße wurde für die Dauer des Einsatzes von 16 bis 18.15 Uhr voll gesperrt.
Helmut Buchholz, HSt