Die Feuerwehr Ilsfeld wurde am Samstag, den 28. Mai 2022 zu einem Einsatz in den Ortsteil Wüstenhausen alarmiert. Zusätzlich zum Alarmstichwort „Gewässerverunreinigung“ teilte die Integrierte Leitstelle Heilbronn noch mit, dass aus der Kanalisation eine gelbliche, milchige Flüssigkeit in den Gruppenbach fließen würde. Der Anrufer wartete vor Ort in der Austraße und wies die Einsatzkräfte ein. Entsprechend der Alarm- und Ausrückeordnung wurde der Löschzug Ilsfeld alarmiert. Es rückten der KdoW, das HLF20, der GW-T und der MTW aus.
Beim Eintreffen des Einsatzleiters konnte die in den Bach fließende, helle Flüssigkeit immer noch festgestellt werden. Außerdem war ein schwefelartiger Geruch wahrnehmbar. Der GW-T wurde beauftragt vorsorglich an der Furt des Gruppenbachs in Höhe des Gewerbegebiets Bustadt eine Ölsperre auf dem Gruppenbach auszubringen. Gleichzeitig erkundete das HLF und dessen Besatzung die Kanäle im unmittelbaren Einsatzstellenbereich. In den Abwasserkanälen konnte ebenfalls eine helle Flüssigkeit gesichtet werden. Über die Einsatzleitung wurde der Wassermeister der Gemeinde Ilsfeld (auch gleichzeitig fürs Abwassernetz der Gemeinde zuständig) telefonisch verständigt. Außerdem wurde der GW-Mess sowie die Fachberaterin Chemie an die Einsatzstelle nachalarmiert. Auch die Polizei wurde angefordert. Parallel wurden vom Feuerwehrhaus in Ilsfeld die Kanaldichtkissen mit dem MTW an die Einsatzstelle gebracht.
Die HLF-Besatzung kontrollierte die Schächte auf Gemarkung Wüstenhausen weiter und versuchte herauszufinden, wo der Eintrag der hellen Flüssigkeit herrührt. Der Bereich konnte auf einen landwirtschaftlichen Betrieb eingegrenzt werden. Bei dem Stoff handelte es sich um Schwefelkalkbrühe, einem Fungizid, welches in der Landwirtschaft eingesetzt wird.
Die Kanaldichtkissen wurden in die entsprechenden Kanalausläufe eingebracht und mit Druckluft soweit aufgeblasen, dass die Kanaleinläufe verschlossen werden konnten. Vor dem Einstieg in den Kanal wurde dieser mit dem Messgerät der Feuerwehr Ilsfeld freigemessen. Zur Sicherheit wurde nach dem Einlauf in den Gruppenbach noch eine Tauchpumpe gesetzt. Ein Feuerwehrmann in Wathose kontrollierte den Bereich vom Bach aus.
Von der Einsatzleitung wurde über die Leitstelle Heilbronn noch die untere Wasserrechtsbehörde angefordert. Zuvor trafen jedoch der GW-Mess sowie der ELW der Feuerwehr Lauffen an der Einsatzstelle ein. Es wurden sofort mehrere Proben entnommen und die Leitfähigkeit sowie der pH-Wert bestimmt. Zusammen mit der Fachberaterin Chemie wurde festgestellt, dass im verdünnten Zustand die Flüssigkeit in den Sammler der Kläranlage eingeleitet werden konnte. Vom Feuerwehrhaus in Ilsfeld wurden noch weitere Tauchpumpen zur Einsatzstelle gebracht. Somit konnte sowohl nach dem Kanalauslauf in den Bach als auch aus dem Kanal selbst die Flüssigkeit, bzw. das Wassergemisch abgepumpt und in den Verbandssammler der Kläranlage eingeleitet werden. Zuvor wurden aus dem Kanalnetz, zur Entlastung des eingebrachten Dichtkissens im Kanal, mit einer Handpumpe die Flüssigkeiten in Fässer umgefüllt.
Über den Wassermeister wurde noch ein Kanalreinigungsunternehmen an die Einsatzstelle bestellt. Somit war es möglich, dass auch größere Mengen abgepumpt und im Anschluss die Kanäle gespült werden konnten. Neben dem Bürgermeister der Gemeinde Ilsfeld wurde auch der Klärwärter der Kläranlage telefonisch verständigt. Beide kamen an die Einsatzstelle.
Gegen 18:21 Uhr konnten die Arbeiten des GW-Mess und der Fachberaterin Chemie beendet werden. Denn durch den hohen Wasserstand im Abwasserkanal kam es zu einer Verdünnung des Stoffes. Die starke Trübung ist unbedenklich und stellt keine Gefahr für die Lebewesen im Bach dar. Für den Gruppenbach und die folgende Schozach kann eine Gefährdung ausgeschlossen werden. Mit den Tauchpumpen der Feuerwehr wurde solange abgepumpt, bis die Kanalreinigungsfirma an der Einsatzstelle eingetroffen war. Diese übernahm dann die weiteren Absaugmaßnahmen. Die Feuerwehr konnte einen Teil ihrer Gerätschaften zurückbauen und bereits an der Einsatzstelle eine Grobreinigung durchführen. Die Kanaldichtkissen wurden aber noch im Kanal belassen. Erst als alle Kanalabschnitte abgepumpt waren, konnte das letzte Kanaldichtkissen entfernt werden.
Die Einsatzstelle wurde im Anschluss an die Mitarbeiter der Gemeinde übergeben. Diese kümmerten sich um die weiteren Kanalreinigungsarbeiten. Zurück am Gerätehaus mussten alle eingesetzten Gerätschaften der Feuerwehr mit dem Heißwasser-Hochdruckreiniger gereinigt werden. Gegen 21:36 Uhr meldeten die Mitarbeiter der Gemeinde (Wassermeister), dass deren Arbeiten mit Kanalspülungen beendet sind.