Eine knappe Stunde hat's geschüttet, die Aufräumarbeiten werden wohl einige Tage in Anspruch nehmen. Das Gewitter am späten Mittwochabend hat im Schozach- und Bottwartal besonders schwer gewütet.
Gegen 22 Uhr ging's los. Erst blitzte es an allen Ecken und Enden, dann kam der Regen. "Zwischen 40 und 45 Liter pro Quadratmeter kamen innerhalb von 35 Minuten runter. Das ist enorm", sagt Abstatts Kämmerer Wolfgang Rapp.
"Zwischen 22 Uhr und 4 Uhr waren wir mit 40 Mann im Einsatz, seit 7 Uhr sind 14 Männer draußen", berichtet Abstatts Feuerwehr-Kommandant Peter Pfeffer. 18 Keller hat die Wehr ausgepumpt.
Hinzu kommen zig Keller, die die Bürger selbst auspumpten. Zu schaffen machten der Feuerwehr vor allem die Schlammmassen, die es von den Äckern in die Straßen spülte. Die Kanäle waren überlastet, die Einlaufschächte schnell verstopft gewesen. Gestern morgen machten die Floriansjünger gemeinsam mit der Bauhof-Mannschaft die Straßen sauber.
Mit Schaufeln und mit viel Wasser. Schlamm setzte sich auch in vielen Garagen und Hofeinfahrten fest - zum Teil zehn Zentimeter hoch. Bei Eberhard Utz etwa. Sein Schreinerlager ist total verdreckt. " Außerdem ist die Einliegerwohnung meiner Tochter voll gelaufen. Die Möbel stehen im Schlamm. Die Teppichböden kann man rausschmeißen. Es ist eine Katastrophe."
Gesperrt war gestern Vormittag die Landesstraße 1102 zwischen Abstatt und Unterheinriet. Dort hat es teilweise Erde von den neu angelegten Böschungen beim Bosch-Gelände auf die Straße gespült. "Zwar ist schon zum Teil Rasen eingesät, aber das Wurzelwerk ist noch nicht so verfestigt", sagt Kämmerer Rapp. Das Wasser rauschte die Böschung hinab und riss Erde mit sich.
Auch an der L 1102 konnten die Gräben die Wassermassen nicht aufnehmen. Arbeiter der Firma Weiss und der Straßenmeisterei haben die L 1102 gestern im Lauf des Tages wieder frei gemacht.
Auf der Bosch-Baustelle selbst ist "nichts Außergewöhnliches gewesen ", sagt Claudia Arnold von der Bosch-Presse-Abteilung. Zwar müsse aus den Baugruben Wasser abgepumpt werden. "Aber das beeinträchtigt den Baufortschritt nicht."
Schlimm getroffen hat es die Lackfarben-Fabrik Haering in Unterheinriet. "Der Schaden beträgt mehrere zehntausend Euro", seufzt Chef Walter Baer. Der ganze Hof war am Morgen voller Schlamm, ebenso der Keller, wo die EDV untergebracht ist. "Es ist fürchterlich." Walter Baer beklagt außerdem einen Ausfall in der Fertigung, weil sämtliche Mitarbeiter beim Reinigen helfen müssen.
"Schlimm" - so bezeichnet Untergruppenbachs Bürgermeister Joachim Weller die Folgen des Gewitters in Unter- und Oberheinriet. "Keller liefen voll, und Straßen verschlammten. Die Feuerwehr war fast die ganze Nacht im Einsatz. ""Auch in Beilstein war es schlimm ", sagt Hauptamtsleiter Horst Hägele. 40 Keller seien voll gelaufen, überall habe es Schlamm auf die Straßen gespült. "Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz gewesen. Das Bauhof-Team ist schon den ganzen Morgen unterwegs, um Straßen zu säubern und Gullys zu reinigen."
Teilweise halbseitig nicht befahrbar war nach Angaben von Ilsfelds Bürgermeister Thomas Knödler die Straße zwischen Auenstein und Helfenberg. Von den Weinbergen hat es auch hier den Schlamm auf die Straßen gespült. Gestern Morgen schaufelte Siegfried Käfer den Dreck zurück in seinen Wengert. Wenn's nur das wäre. Aber dem Anlieger der Auensteiner Jahnstraße ist auch noch der Keller voll gelaufen. "Das Wasser hat sogar aus dem Waschbecken hochgedrückt. Wie das alles stinkt!"