Zu einem Schwelbrand in der Bahnhofstraße musste die Weinsberger Feuerwehr am späten Samstagabend ausrücken. Verletzt wurde niemand, doch beträgt der Sachschaden geschätzte 150 000 Euro. Dass Brandmelder Schlimmeres verhindern, bestätigte sich für Manfred und Ursula Schröder, die Inhaber des Hotels Weibertreu.
In diesem Fall waren aber auch aufmerksame Nachbarn ein zusätzlicher Glücksfall. Denn die Nachbarn des Hotels hörten als erste die durchdringenden Geräusche der Alarmanlagen. Ein Blick nach draußen bestätigte die Befürchtung: Aus mehreren Fenstern des Eckgebäudes Bahnhofstraße/Urbanstraße quoll dunkler Rauch.
Die sofort alarmierte Feuerwehr traf um 23.14 Uhr am Brandort ein und musste zunächst die Tür aufbrechen, da das Wirtsehepaar telefonisch nicht sofort erreichbar war. Während die Wehrleute mit dem Brandherd - einer Gastherme - kaum Probleme hatten, gab es in der dazu gehörenden Pension eine große Überraschung.
Zimmer für Zimmer durchkämmte die Wehr das Gebäude, um eventuell verletzte Menschen zu bergen. Als die Floriansjünger im letzten Stock angekommen waren, trauten sie ihren Augen nicht: Ein Ehepaar lag dort im Tiefschlaf und zeigte sich vollkommen geschockt, von Feuerwehrleuten mit Atemschutzmasken unsanft geweckt zu werden.
Erst gegen 23.45 Uhr trafen die Hotelbesitzer, die auf einer Geburtstagsfeier waren, am Brandort ein. Zu diesem Zeitpunkt war der Schwelbrand zwar gelöscht, doch bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung: Heizungsraum, Küche, Gaststätte und Vorratslager lagen unter einer Rußschicht. Alle Türen der Pensionszimmer und der Wäschekammer hatte die Feuerwehr gewaltsam aufgebrochen, als sie nach Menschen suchten. Dadurch war der Rauch natürlich auch in diese Gebäudeteile gezogen.
„Trotzdem sind wir froh, dass nicht mehr passiert ist“, sagt Manfred Schröder. Als Glück im Unglück bezeichnet er die Tatsache, dass sich sofort nach Brandausbruch in der Therme das Gasventil geschlossen hatte. Natürlich denkt er auch an die Gäste, die mit dem Schrecken davon kamen. Gäste aus Irland waren noch unterwegs, als der Brand ausbrach. „Als sie zum Hotel zurückkamen, haben sie erst einmal ihre Fotoapparate gezückt und die Feuerwehr vor dem Hotel fotografiert“, hat Schröder beobachtet.
Brandursache war vermutlich ein Kurzschluss in der Elektrik der Gastherme. Den Schaden hat ein Versicherungsexperte auf rund 150 000 Euro geschätzt. Bis Gastraum und Zimmer renoviert sind, rechnen die Inhaber mit einer Zwangspause von mindestens drei bis vier Wochen.
Von Karin Freudenberger HSt
Foto: Diese Gastherme war der Ausgangsort des Schwelbrandes im Hotel Weibertreu. Der Schaden beträgt 150 000 Euro. (Foto: Karin Freudenberger)