Bericht der Freiwilligen Feuerwehr Brackenheim:
Mit dem Einsatzstichwort \"Gefahrguteinsatz\" wurde die Freiwillige Feuerwehr Brackenheim zur Mittagszeit zum örtlichen Gymnasium alarmiert. In einem Chemievorbereitungsraum waren dort aus einem Behältnis geringe Mengen von Brom, einer stark ätzenden und giftigen Substanz, freigesetzt worden.
Beim Eintreffen an der Einsatzstelle wurde der Einsatzleiter der Feuerwehr bereits von zwei Lehrerinnen erwartet und eingewiesen. Da die letzte Schulstunde des Vormittagsunterrichts zu diesem Zeitpunkt bereits beendet war, fand im Schulgebäude zwar kein Unterricht mehr statt, dennoch waren im gesamten Gebäude noch Schüler anwesend. Die Schülerinnen und Schüler, die zuletzt im direkt an den Chemievorbereitungsraum angrenzenden Chemiesaal Unterricht hatten, wurden bereits von der Lehrerin vorsorglich nach Hause geschickt.
Da zunächst nicht sicher war, in welchem Umfang der Stoff tatsächlich ausgetreten war, wurde im ersten Einsatzschritt das gesamte Schulgebäude von der Feuerwehr Brackenheim vorsorglich evakuiert und die noch im Schulgebäude verbliebenen Schülerinnen und Schüler nach Hause geschickt. Zeitgleich wurde von der Feuerwehr Brackenheim unter Atemschutz eine erste Erkundung im Bereich des Chemiesaals durchgeführt. Während dieser Maßnahmen trafen auch die entsprechend der gültigen Alarm- und Ausrückeordnung ebenfalls alarmierte Feuerwehr Lauffen a.N. mit dem Gerätewagen Messtechnik, die Berufsfeuerwehr Heilbronn mit dem Gefahrgutzug, der Feuerwehr-Fachberater Chemie sowie der Rettungsdienst mit mehreren Notärzten und Rettungswagen an der Einsatzstelle ein.
Nach dem Eintreffen des Gefahrgutzugs der Berufsfeuerwehr Heilbronn ging ein Trupp unter Vollschutzanzügen (CSA) in den Chemievorbereitungsraum vor, führte entsprechende Messungen durch und verbrachte das betreffende Behältnis ins Freie. Seitens der Feuerwehr Brackenheim wurde das Schulgebäude in Absprache mit der Berufsfeuerwehr belüftet.
Durch den Leitenden Notarztes wurde im Verlauf des Einsatzes entschieden, die Schülerinnen und Schüler, die zuletzt im Chemiesaal Unterricht hatten und zunächst von ihrer Lehrerin nach Hause geschickt wurden, zur ärztlichen Kontrolle wieder an die Einsatzstelle zurückzuholen. Zu diesem Zweck wurde seitens des DRK in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Brackenheim in der auf dem Schulgelände befindlichen Turnhalle eine Verletztensammelstelle zur Versorgung der Schulklasse eingerichtet und zur Unterstützung des Regelrettungsdienstes die Einsatzeinheit West des DRK alarmiert. Telefonisch wurden ca. 30 Schülerinnen und Schüler erreicht und im Anschluss in der Turnhalle ärztlich versorgt. Sechs Schüler, die über Reizungen der Atemwege klagten, wurden zur Beobachtung ca. eine Stunde in der Verletztensammelstelle betreut, während zwei Lehrerinnen vom Rettungsdienst ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Nach Informationen der Feuerwehr Brackenheim konnten beide Lehrerinnen aber am Abend wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Trotz der Gefährlichkeit des ausgetretenen Stoffes bestand glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Schülerinnen und Schüler, Lehrer, Einsatzkräfte und/oder die Bevölkerung der Stadt Brackenheim.
Im Einsatz war der Löschzug Brackenheim der Freiwilligen Feuerwehr Brackenheim, die Freiwillige Feuerwehr Lauffen a.N. sowie die Berufsfeuerwehr Heilbronn mit insgesamt 45 Einsatzkräften. Ebenfalls vor Ort war der stellvertretende Kreisbrandmeister Heiner Schiefer aus Lauffen sowie der Feuerwehr-Fachberater Chemie aus Heilbronn. Seitens des Rettungsdienstes waren nach Informationen der Feuerwehr Brackenheim ca. 43 Einsatzkräfte mit 10 Fahrzeugen an der Einsatzstelle. Am Einsatzort war auch die Polizei mit mehreren Einsatzkräften, Bürgermeister Rolf Kieser sowie Bauamtsleiter Frank Erthal.
Dass bei ännähernd 100 Einsatzkräften verschiedener Organisationen und Ortschaften die Zusammenarbeit zu jedem Zeitpunkt des Einsatzes als sehr gut bezeichnet werden kann ist nicht selbstverständlich. Hierfür seitens der Feuerwehr Brackenheim ein herzliches Dankeschön!
Bericht der PD Heilbronn:
20 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse mussten am Mittwochmittag aus dem Chemiesaal des Zabergäugymnasiums in Brackenheim evakuiert werden.
Gegen 13 Uhr sah eine Lehrerin, dass aus einem im Chemievorbereitungsraum stehenden Brombehälter am unteren Ende etwas von der hoch ätzenden und giftigen Substanz ausgetreten war. Weil sich der Chemiesaal direkt neben dem Vorbereitungsraum befindet, wurden die darin sitzenden Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b vorsorglich nach Hause geschickt. Später wurden sie zurückgeholt und in einer Turnhalle ärztlich untersucht. Der Rettungsdienst und die Einsatzeinheit West des DRK hatten einen Behandlungsplatz eingerichtet. Sechs Schüler/-innen klagten über leichte Beschwerden der Atemwege, sie wurden deshalb vor Ort ambulant behandelt. Zwei Lehrerinnen wurden vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht, weil sie über Übelkeit klagten. Ob die Ursache im ausgetretenen Brom liegt, ist bislang unklar. Neben den Feuerwehren aus Brackenheim und Lauffen rückte auch die Berufsfeuerwehr Heilbronn mit dem Gefahrgutzug aus. Unter anderem war auch der Fachberater Chemie der Berufsfeuerwehr vor Ort. Die Messungen direkt vor Ort und in der Umgebung ergaben keine bedenklichen Werte. Der Brombehälter war offensichtlich nicht leck, sondern nicht richtig geschlossen. Er konnte von der Feuerwehr verschlossen werden.
Im Einsatz waren insgesamt zwölf Fahrzeuge und 44 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Brackenheim, Lauffen und Heilbronn. Der Rettungsdienst war mit zwei Rettungswagen und drei Notärzten vor Ort. Außerdem wurden Notfallnachsorger und ehrenamtliche Helfer eingesetzt. Insgesamt waren acht Fahrzeuge und 17 Einsatzkräfte der Rettungsdienste am Zabergäugymnasium. Von der Polizei wurden drei Streifen des Polizeireviers Lauffen und des Polizeipostens Brackenheim eingesetzt.
Freiwillige Feuerwehr Brackenheim
- DLA(K) 23/12 CSLöschzug Brackenheim
- GW-TLöschzug Brackenheim
- KdoWLöschzug Brackenheim
- LF 16/12Löschzug Brackenheim
- MTWLöschzug Brackenheim
- TLF 16/25Löschzug Brackenheim