Die Feuerwehr entnimmt in der Regel das Löschwasser zur Brandbekämpfung aus Hydranten der öffentlichen Sammelwasserversorgung. Unter ungünstigen Umständen können durch Löschwasserentnahmen mittels Standrohr beim Fehlen geeigneter Sicherungseinrichtungen Verunreinigungen in das Rohrnetz gelangen.
Tatsächlich ergaben Untersuchungen im Auftrag der Wasserversorger, dass es in der Vergangenheit in signifikanter Weise zu derartigen Fällen im Zusammenhang mit Einsätzen und Übungen der Feuerwehr gekommen war.
Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des Trinkwassers bzw. des Rohrnetzes bei Löschwasserentnahmen hat ein Gemeinschaftsausschuss des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und des Deutschen Vereins des Gas und Wasserfaches e.V. (DVGW) technische Regeln in einem Beiblatt zum Arbeitsblatt W 405-B1 – Ausgabe Juni 2016 beschrieben.
Im Anhang B dieses Beiblattes werden alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Löschwasserentnahme von der Organisation im Vorfeld bis hin zu den Maßnahmen am Einsatzort im Hinblick auf die möglichen Gefährdungen und Auswirkungen aufgeschlüsselt. In einer Matrix werden Einschätzungen zur Eintrittswahrscheinlichkeit, zum dazugehörigen Schadensausmaß und eine entsprechende Risikoklasse zugeordnet.
Den möglichen Gefährdungen und Auswirkungen werden abhelfende technische und organisatorische Maßnahmen und Ziele gegenübergestellt. Die zusammenfassende Darstellung bietet einen Überblick sowohl über die kurzfristig als auch über die längerfristig zu realisierenden Maßnahmen. Die Verfasser des DVGW-Beiblattes werben für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Feuerwehr und Versorgungsunternehmen, um praktikable Kompromisse zu finden, damit den Erfordernissen der schnellen Brandbekämpfung und dem Schutz von Trinkwasser und Rohrnetz gleichermaßen Rechnung getragen wird.
Gleiches gilt sinngemäß für alle anderen Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, wenn sie für ihre Einsatzzwecke Wasser aus Hydranten der öffentlichen Wasserversorgung entnehmen. Sie sollten über ihre spezifische Handhabung Informationen einholen.
Die Beschaffung entsprechender Technik wie zum Beispiel Systemtrenner, Rückflussverhinderer oder Vakuumbrecher soll schrittweise im Zuge von Neu- und Ersatzbeschaffungen bei den Feuerwehren erfolgen. Einige gebrauchstaugliche Geräte wie zum Beispiel Rückflussverhinderer sind bereits auf dem Markt, andere Armaturen und Bauteile sollen normiert werden. Beim Fahrzeugbau (Löschwassertank) sind konstruktive Lösungen angedacht, die standardisiert und zertifiziert werden sollen.
Das Beiblatt zum Arbeitsblatt DVGW W 405-B1 mit dem Titel „Vermeidung von Beeinträchtigungen des Trinkwassers und des Rohrnetzes bei Löschwasserentnahmen“ sowie die Fachempfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF-Bund im Deutschen Städtetag) und dem Deutschen Feuerwehrverband finden Sie im Internet auf den Seiten des Deutschen Vereins des Gas– und Wasserfaches unter
http://kurzelinks.de/e3ge.
Quelle: Innenministerium Baden-Württemberg