Immer mittwochs steigt der Geräuschpegel im Schwaigerner Feuerwehrhaus deutlich an: Dann treffen sich die Löschzwerge zum Spielen, Basteln und Lernen. 14 Jungen und Mädchen gehören derzeit zur Kinderfeuerwehr, vier von ihnen wechseln mit Beginn des kommenden Schuljahres in die Jugendfeuerwehr.
Als die Mitgliederzahlen dort vor rund fünf Jahren rückläufig waren, hatte Jugendwart Gunther Lang die rettende Idee: Eine Kinderfeuerwehr sollte den Nachwuchs sichern. Neben Bad Wimpfen bot Schwaigern damit ab April 2007 landkreisweit die zweite Mannschaft, die bereits Schulanfänger in die Ausbildung mit einbezieht. \"Wir mussten was machen\", erinnert sich Lang.
Rote Kappen Inzwischen gehören Nachwuchssorgen in Schwaigern der Vergangenheit an. Gunther Lang ist trotzdem noch dabei: \"Ich habe es vorgeschlagen, jetzt wird es durchgezogen.\" Auch seine Frau Heidrun gehört inzwischen zum vierköpfigen Betreuerteam der Löschzwerge, deren Erkennungszeichen rote Mützen mit blauer Aufschrift sind. \"Die Kinder lernen, dass Zusammengehörigkeit wichtig ist\", hat Lang in den vergangen Jahren beobachtet. Die Kameradschaft unter den Kleinen verbessere auch den Umgang in anderen Abteilungen, so Lang. Schließlich lernen Schwaigerner Feuerwehrmänner und -frauen von klein auf, dass \"nur die Gemeinschaft\" stark ist. Die meisten Löschzwerge kommen aus Feuerwehrfamilien, Werbung war kaum nötig.
Die Kinder wollen vor allem eins: \"Spritzen ist das wichtigste\", erzählt Lang. Deshalb ist die Gruppe im Sommer viel draußen. Im Winter wird gebastelt und gespielt, Faschings- und Weihnachtsfeier sind zur Tradition geworden. Alle zwei Jahre steht ein größerer Ausflug auf dem Programm. Am kommenden Wochenende fahren alle Löschzwerge beispielsweise gemeinsam in die Schokoladenwerkstatt nach Waldenbuch.
\"Da muss schon was geboten werden\", erklärt der Pressesprecher der Schwaigerner Aktiven, Volker Lang, den Erfolg der Kinderfeuerwehr. \"Das Gemeinschaftserlebnis ist wichtig\", weiß auch Jugendfeuerwehrwart Michael Wagenplast. Da brauche man jemanden, der dahinter steht. Bei Gunther Lang ist es die ganze Familie. Der 55-Jährige ist seit 36 Jahren Feuerwehrmann und spannt für die Betreuung des Nachwuchses auch seine Tochter ein: \"Die Vorbereitung dauert manchmal etwas länger\", erzählt Lang. Dann müssen alle helfen: \"Das macht uns Spaß.\"
Brandschutz Dabei geht es nicht nur um eine Nachmittagsbeschäftigung. Bei ihren Treffen müssen die Jüngsten richtig üben: Notrufe werden abgesetzt oder Brandschutzübungen durchgeführt. Die Schwaigerner haben eigens kleine Schläuche und ein kleines Strahlrohr angeschafft: \"Richtige Übungen gehören dazu\", sagt der Verantwortliche.
Die Kenntnisse der Jungen und Mädchen zahlen sich später aus: \"Die gute Basis merkt man in der Jugendfeuerwehr\", betont Wagenplast. Ein anderer Vorteil ist, dass sich die späteren Aktiven bereits von Kindesbeinen an kennen. Mehr als ein Drittel der 150 Schwaigerner Feuerwehrleute hat vorher zur Jugendfeuerwehr gehört, in der Zehn- bis 17-Jährige ausgebildet werden. Die Betreuer sind übrigens dieselben: \"So wird den Kindern der Übergang leichter gemacht\", sagt Lang.
Bild: In Schwaigern darf auch der Nachwuchs ran, die Feuerwehr hat dafür extra kleine Schläuche angeschafft. Foto: Feuerwehr Schwaigern