Samstagnachmittag, kurz vor Ende eines langen Arbeitstages in der Möbelschreinerei Saur in Neckarwestheim: Ein Mitarbeiter alarmiert über Notruf 112 die Feuerwehrleitstelle. In der Lackiererei hat sich ein mit Leinöl getränkter Lappen selbst entzündet. Das Feuer hat sich bereits im Raum ausgebreitet. In der zweistöckigen Halle halten sich noch mehrere Personen auf.
Stichworte Dies ist die Ausgangslage für eine Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Neckarwestheim. Die Leitstelle alarmiert nach Eingehen der Meldung die Feuerwehrleute über Funkmeldeempfänger. Auf diesem Weg erhalten die Einsatzkräfte stichwortartige Informationen zur Lage und zur Örtlichkeit. Wenige Minuten später ist das Fahrzeug mit der Einsatzleitung vor Ort.
Zu diesem Zeitpunkt dringt bereits dichter Qualm aus der Werks-halle. An einem offenen Fenster im Obergeschoss stehen Personen und rufen um Hilfe. Die Einsatzleitung verschafft sich einen schnellen Überblick und koordiniert den Einsatz. Währenddessen treffen drei weitere Löschfahrzeuge der Neckarwestheimer ein.
Schnell werden Schläuche an Hydranten angeschlossen und ausgerollt. Eine Einsatzgruppe rüstet sich mit Atemschutzgeräten aus und betritt das Gebäude. Der Auftrag: die eingeschlossenen Personen herausholen. Sirenengeheul kündigt zwei Fahrzeuge der FFW Lauffen an, darunter der benötigte Drehleiterwagen. Diese Unterstützung hat die Leitstelle veranlasst.
Innerhalb kürzester Zeit bringen die Wehrleute den Drehleiterwagen in Stellung, besetzen den Korb, und die Leiter wird zu den Hilferufenden ausgefahren. Während drei Personen aus dem Fenster gerettet werden, haben auch Kräfte des Atemschutztrupps zwei Männer aus der Halle geführt. Die stark Hustenden werden von Sanitätern übernommen und versorgt. Unter den zahlreichen Zuschauern ist auch Gernot Saur (33), der Juniorchef der Firma. Er stellt fest: „Ich bin fasziniert, wie reibungslos und routiniert alles abläuft. Gerade das Zusammenspiel der Feuerwehren aus Neckarwestheim und Lauffen ist vorbildlich.“
Abgekämpft Realistisch ist für ihn auch die Brandursache, obwohl er betont: „Wir gehen sehr vorsichtig mit den Ölen und Lacken um und haben dafür einen extra Raum.“ Nach der Rettung der Menschen werden die Löscharbeiten intensiviert. Die Feuerwehrleute löschen an mehreren Stellen während der Drehleiterwagen zur Brandbekämpfung von oben genutzt wird.
Der Atemschutztrupp hat die Halle bereits verlassen. Abgekämpft nimmt Marc-Ulrich Kurrle die Maske vom Gesicht. „Das ist körperliche Höchstleistung, die Hitze und der Qualm verlangen einem alles ab“, sagte der sichtlich erschöpfte Feuerwehrmann.
„Ruhig, besonnen, abgeklärt und in allen Aktionen nachvollziehbar“, beschreibt der beobachtende stellvertretende Kreisbrandmeister Heiner Schiefer die Übung. Mit der Meldung: „Feuer unter Kontrolle“ beendet Neckarwestheims Kommandant Marc Weinert die Übung.
„Ich bin fasziniert, wie reibungslos alles abläuft.“
Gernot Saur